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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger
Autoren: Michael Grant
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Swimmingpool.«

Vierundvierzig
    7 Minuten
    Duck stand auf dem Hang. Caine hatte von einem großen unterirdischen Hohlraum gesprochen, einer Kaverne, die sich ungefähr dreißig Meter unter Ducks Füßen befinden sollte.
    Das war bloß eine Vermutung. Wenn Duck am Ende doch nicht in einen Hohlraum fiel, müsste er es noch einmal versuchen. Immer und immer wieder.
    Quinn stützte Sam, den die Schmerzen wie Wellen durchliefen. Eine nach der anderen.
    »Das Morphium lässt nach«, sagte Sam. »Beeilt euch!«
    Caine war bereit. Brianna war losgerannt, um Seile zu holen. Seit ihrer Rückkehr kniete sie auf der Erde und erbrach sich krampfartig.
    »Los jetzt!«, sagte Sam. Er keuchte vor Anstrengung.
    »Mach schon, Duck!«, drängte Quinn.
    Alle warteten auf ihn. So viele Leben standen auf dem Spiel, und sie blickten zu ihm auf, zu Duck Zhang.
    »Oh, Mann!«, sagte er. »Der Fisch ist besser richtig gut.«
    Und dann bohrte er sich in den Boden, als wäre der Felsen weich wie Pudding.
    Während er sich immer tiefer in den Berg hineinschraubte, beruhigte er sich damit, dass er zur Not wieder nach oben steigen und zurück ins Freie konnte. Ganz sicher war er sich jedoch nicht.
    Plötzlich spürte er keinen Widerstand mehr. Er war durch die Decke der Mine gefallen und stoppte erst, als er bereits bis zu den Knien im Boden des Stollens steckte.
    Duck stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er war zwar nicht direkt im großen Hohlraum gelandet, aber immerhin hatte er den Stollen auf Anhieb gefunden. Das grenzte fast schon an ein Wunder.
    »Okay! Ich bin unten!«, schrie er, so laut er konnte.
    Ein Seil sank zu ihm herunter.
    Caine kam als Erster. Er landete sanft, da er den Aufprall mit seiner Kraft dämpfen konnte.
    »Finster hier unten«, sagte Caine. Dann schrie er nach oben: »Okay, Bruder, spring!«
    Durch den Schacht, den Duck gebohrt hatte, kam blendend helles Licht. Wie ein Sonnenstrahl durch die Ritze in einem Rollladen.
    Caine hob die Hände und Sam glitt langsam durch den Schacht.
    Sam schien eine Lichtkugel zwischen den Fingern zu halten. Als sich Ducks Augen daran gewöhnt hatten, erkannte er, dass Sam das Licht nicht hielt, sondern dass es aus seinen Handflächen leuchtete.
    »Ich weiß, wo wir sind«, sagte Caine. »Bis zur Höhle sind es knapp zehn Meter.«
    »Duck, wir brauchen dich vielleicht noch«, sagte Sam.
    »Aber ich wollte gerad e …«
    Sams Beine gaben nach. Duck fing ihn auf.
    »Ich bleibe«, hörte Duck sich sagen.
    Was?, fragte er sich im Stillen. Spinnst du?
    Komm schon!, ermutigte er sich selbst. Du kannst nicht einfach weglaufen.
    Und ob ich das kann, protestierte seine zweite Stimme.
    Und dennoch blieb er bei Sam und stützte ihn auf dem Weg in die Höhle.
    Möchtest du denn kein Held sein?, spottete Duck.
    Doch, irgendwie schon, lautete die Antwort.
    »Lass das Licht an«, sagte Caine.
    Das schaffte Sam gerade noch. Sein Herz stotterte wie eine rostige alte Maschine, die jeden Moment den Geist aufgeben würde. Sein Körper war glühend heiß, steif wie ein Stock, unmöglich zu bewegen.
    Die Schmerze n …
    Das gefräßige Ungeheuer war ausgebrochen. Jeder Schritt bereitete ihm Qualen, als risse ihn die Bestie innerlich in Stücke. Die Schmerzen brachten ihn an den Rand der Ohnmacht. Es war nicht auszuhalten.
    »Komm schon, Sam«, hörte er Duck sagen, doch er konnte nur noch schreien.
    »Aaaaaah!«
    »Tja, so viel zum Leisesein«, meinte Caine.
    Die Dunkelheit weiß längst, dass wir hier sind, dachte Sam. Wir müssen nicht leise sein. Sam konnte sie spüren. Als würden eiskalte Finger sein Hirn abtasten und nach einem Eingang suchen.
    Plötzlich war ein metallisches Scheppern zu hören. Caine war mit dem Fuß gegen ein paar lose Kugeln gestoßen, die sich bei genauerem Hinsehen als kurze Metallzylinder entpuppten.
    »Die Uranpellets«, stellte Caine nüchtern fest. »Hoffentlich kann Lana auch die Strahlenkrankheiten heilen. Sonst sind wir alle tot.«
    »Was?«, fragte Duck.
    »Da liegt überall Uran rum. Das schießt Milliarden kleiner Löcher in deinen Körper.«
    » Was? «
    »Spürst du die Dunkelheit?«, fragte Caine ehrfürchtig flüsternd.
    »Ja«, erwiderte Duck. Seine Stimme bebte wie bei einem Kind, das kurz davor ist, in Tränen auszubrechen. »Ungutes Gefühl.«
    »Sehr ungut«, stimmte Caine ihm zu. »Sie ist schon lange in meinem Kopf. Wenn sie einmal drin ist, geht sie nie wieder weg.«
    »Wovon redest du?«
    »Die Dunkelheit berührt doch gerade deinen Verstand, oder?
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