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Gold und Mitternachtsschwarz

Gold und Mitternachtsschwarz

Titel: Gold und Mitternachtsschwarz
Autoren: Megan Hart
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    „Ich fühle mich leer“, sagte sie mit dumpfer Stimme. Sie wandte sich von ihm ab und wartete, dass sich die Tür hinter ihm schloss. Wartete darauf, dass ihr Körper nicht mehr zitterte. Dass sie wieder die Luft einatmete, die nur nach Rauch und benutzten Bettlaken roch.
    „Meine Dame“, sprach Gerard. „Habt Ihr geglaubt, es würde nach nur einem Mal schon klappen?“
    Alain lauschte den Geräuschen. Den Schreien der Frau, als Gerard sie zum Orgasmus brachte. Er wusste nur zu gut, wie sich die Haut des Mannes, der sich da oben vergnügte, anfühlte. Wie sie schmeckte. Sein Penis regte sich in seiner Hose, weil er wusste, was er jetzt mit der Frau machte. Einst hatten sie alles geteilt. Sogar die Frauen.
    Es war eine Frau gewesen, die sie auseinandergebracht hatte.
    Die böse Fee, die keinen Namen besaß, der einem Sterblichen bekannt war, hatte Alain im Wald verfolgt und ihn nicht bloß einmal, sondern gleich zweimal verführt. Sie hatte seinen Schwanz für ihr eigenes Vergnügen missbraucht, sie wand sich auf ihm und molk seinen Samen, während er noch darum kämpfte, sich zu erinnern, wo er war. Wer er war. Die dunkle Fee hatte es wenig gekümmert, was in Alains Kopf vorging. Das Einzige, was sie wollte, waren sein Penis und sein Mund. Seine Hände. Sie hätte ihn weiter leer gesaugt, wenn nicht Gerard gekommen wäre, der sich um den Freund sorgte. Auch ihn hatte sie verführt, und Alain konnte sich noch jetzt an ihre Schreie erinnern, während sie Gerard antrieb, sie härter und härter zu ficken.
    Dann hatte sie die beiden Männer dazu gebracht, gegeneinander zu kämpfen, er wusste nicht genau, ob aus Spaß oder aus Boshaftigkeit. Sie kämpften nicht mit Schwertern, denn darin waren sie einander zu gleichwertig, und es hätte für beide mit dem Tod geendet. Nein, sie waren gezwungen, mit Worten gegeneinander zu kämpfen. Beschuldigungen, alte Verletzungen, ausgedachte Beleidigungen und Unwahrheiten trieben sie auseinander.
    Alain und Gerard hatten einander nicht als Kinder gekannt, obwohl das bereits drei Tage nach ihrer ersten Begegnung an Bedeutung verlor. Sie waren beide der Königsgarde zugeteilt worden und waren Mitglied der Eliteeinheit der königlichen Armee.
    Das Erste, was Alain an Gerard auffiel, waren seine Hände. Große, starke Hände, die von der Arbeit und vom Kampf vernarbt waren. Gerard hatte seine Fähigkeiten mit dem Breitschwert demonstriert, und mit der flachen Seite der Schneide hatte er seinen Gegner außer Gefecht geschlagen. In diesem Moment war die Sonne hinter einer Wolke hervorgekommen und brachte Gerards Haar zum Strahlen, ein leuchtendes Gold. Alain stockte im wahrsten Sinne des Wortes der Atem.
    „Du da“, hatte Gerard gesagt und ihn mit gekrümmtem Finger herangewunken. „Beweg deinen Arsch hier rüber und lass dich von mir schlagen.“
    Selbst jetzt, als er sich an Gerards Überraschung erinnerte, weil er nicht gegen ihn gewann, lächelte Alain. Gerard hatte sich eine gewisse Arroganz zugelegt, weil er nie verlor, und darum widmete er dem Neuling nicht genug Aufmerksamkeit und endete auf dem Rücken liegend, während Alain sein Schwert gegen Gerards Kehle drückte.
    Es war das letzte Mal, dass er Alain nicht genug Aufmerksamkeit widmete.
    Sie hatten die innigste aller Verbindungen geknüpft. Sie passten so gut zusammen, dass es niemanden gab, der ihnen im Kampf entgegentreten und siegen konnte. Sie kämpften hart für ihren König, und sie feierten fröhlich mit derselben Wildheit. Doch das taten sie nur für sich.
    Alain wusste damals schon seit Langem, dass sein Schwanz ohne Zögern sowohl beim Anblick der weichen Kurven einer Frau anschwoll wie auch beim Anblick der harten, muskelbepackten Körper von Männern. Körperliche Liebe zwischen Männern war in der Königsgarde nicht verboten. Schließlich konnte es Wochen dauern, bis ein Mann eine Frau fand. Aber sie wurden auch nicht dazu ermutigt. Alain, der sich seiner Neigungen nicht schämte, verspürte ebenso wenig den Drang, sie bis zum Letzten zu verteidigen. Bestimmt hätte er jeden getötet, der sich ihm in dieser Absicht genähert hätte, und auch wenn sein Schwert bereits oft das Blut der Feinde des Königs geschmeckt hatte, verspürte er nicht das Verlangen, das seiner Kameraden zu vergießen.
    Gerard hatte nie Anzeichen gezeigt, dass er auch Schwänze liebte, und Alain hatte nie einen Schritt in die Richtung gemacht, um ihre Freundschaft dorthin zu lenken. Sie kämpften, sie rangen miteinander, sie
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