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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1
Autoren: Sabineee Berger
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Keks.“
    „Metapher? Ich weiß nicht wovon du sprichst.“
    „Meinst du das etwa ernst? Ich dachte du willst nur bildhaft ausschmücken. Damit ich besser verstehe.“
    „Also bitte, Mädchen! Du sprichst auf unbekannten Ebenen mit waschechten Drachen und wunderst dich über meine Formulierung? Du hast die Möglichkeit auf ganz ungewöhnliche Weise zu kommunizieren und glaubst noch immer nicht eine Hexe zu sein?“
    „Hm.“
    „Magierin, vielleicht?“, lockte sie. „Fee? Göttin?“
    „Ach, Quatsch. Ich weiß nicht was ich bin. Ich kapiere nur, dass ich durch diese Therapie immer mehr ich selbst werde und gelernt habe auf meine Gefühle zu achten und mein Feingespür zu schulen.“
    „Genau. Du hattest ja auch einen sehr hohen Anspruch.“
    „Stimmt. Ich wollte Heilung auf allen Ebenen.“
    „Wie bist du nur auf diese Formulierung gekommen?“ Kathrin sah mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Was ich schon ziemlich witzig fand, weil sie mich so in der Blüte meiner Depression nie angesehen hatte. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern.
    „Weiß nicht. Eingebung, vielleicht.“
    „Eingebung. Ts.“ Sie schnaubte und beugte sich mehr zu mir. „Du warst schon immer eine Hexe. Du hast dich dem nur nie gestellt und bist durch Stillstand und ungelebte Potentiale einfach in eine Krankheit geschlittert. Hättest Du nichts dagegen unternommen, wärst du irgendwann zur schwarzmagischen, alten Furie geworden.“ Kathrin meinte es vollkommen ernst, doch mir war auch nach ein wenig Spaß.
    „Aber das war ich doch schon! So kurz nach meiner Scheidung, als sich Georg wie der größte Vollidiot benommen hat, war ich wohl für einen Moment genau dort, wo du mich mit unbehandelter Depression in ein paar Jahren sehen würdest.“
    „Stimmt“, gab sie zu. „Da warst du eine Furie. Vielleicht nicht schwarzmagisch, weil dein Potential ja auch erst reifen muss. Aber eine alte Hexe warst du allemal. Gott, hab ich mich vor dir gefürchtet!“
    „Was? Wann?“
    „Als du das erste Mal zu mir gekommen bist. Du hast ja keine Ahnung, was für eine brachiale Ausstrahlung du hast, wenn du sauer bist. Selbst mein Wolfshund würde seine süßen Ohren anlegen.“ Dazu machte sie ein so betretenes Gesicht, dass ich spontan lachen musste.
    „Du hast einen irischen Wolfshund?“, fragte ich spöttisch.
    „Ja. Und?“
    „Aber du bist die kleinste Person, die ich kenne! Wie kannst du dir so einen Riesentier ins Haus holen? Ich meine ...“ Ich war wirklich kurz sprachlos. „... was frisst der denn so den ganzen Tag lang? Und wenn er so viel frisst, was sch... der dann eigentlich?“
    „Also bitte!“ Kurz wirkte sie ein wenig indigniert. „Am liebsten frisst er alte schwarzmagische Weiber und dementsprechend viel scheißt er dann auch.“ Sie hatte offenbar kein Problem damit das Sch-Wort klar auszusprechen. Kathrin lachte vegnügt.
    „Ich bin keine Schwarzmagierin und werde auch nie eine sein“, fühlte ich mich bemüßigt klarzustellen.
    „Ich weiß. Sonst wärst du nicht meine Patientin. Du bist eine der Guten, aber wie du weißt, kommst du aus einer ganz anderen Ecke.“ Damit spielte sie auf unsere letzte Sitzung an, wo ich in einer Art Vision verstanden hatte, dass ich meinen dunklen Teil annehmen musste, um endlich Zugriff auf mein ganzes Potential zu bekommen. Die Seele musste nun einmal vollständig werden. WIE dunkel sich der Teil dann allerdings dargestellt hatte, war über meinen Horizont gegangen, hatte mich schlicht vom Hocker – oder eigentlich von der Therapiecouch – gefetzt. Voll und ganz. Ich war sowohl psychisch als auch physisch am Hosenboden gelandet und hatte nach Luft geschnappt, weil die dunkle Kraft so klar auf meine Brust gedrückt hatte. Mit ganzer Wucht war mir klar geworden, welche ungeheure Macht ich oder jemand aus meiner Ahnenreihe gehabt haben musste.
    „Ach, das!“ Ich zitterte, denn ich war nicht ohne Grund am Boden gelandet. Diese Kraft hatte mich vor die Wahl gestellt sie anzunehmen oder nicht und mir ein JA abgerungen. Ein klares noch dazu. Doch die Gewalt hatte mir die Couch unterm Hintern weggerissen. Hässliche Bilder hatten mich überschwemmt und regelrecht aufgefressen. Klauen, Wurzeln, Fratzen. Alles in windenden, glänzenden Bewegungen. Schwarz, grässlich und irre horrormäßig. Kathrin bemerkte meinen hektischen Blick.
    „Schon gut, Siena. Die Angst vor deiner Dunkelheit können wir bearbeiten. Es macht schließlich keinen Sinn, vor sich selber Angst zu
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