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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1
Autoren: Sabineee Berger
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leicht schwindet. Immer öfter beschleicht mich ein seltsames Gefühl, wenn ich in das Netz tauche und seine seltsame Schwingung von Unbedeutsamkeit wahrnehme. Als würde der Lebenssaft des Universums langsam versiegen, die Bewegung sich verlangsamen oder demnächst ein großer Stillstand bevorstehen. Und das liegt sowohl an den Menschen, den Göttern, als auch an all den anderen Wesen, die ein Teil dieses Systems sind. Doch vor allem die Menschen machen mir Sorgen. Nicht nur, dass sie sich von den Göttern abgewandt haben, zeigen sie auch kaum Interesse und noch weniger Engagement an dieser Verbundenheit aktiv teilzuhaben. Etwas, das ich kaum begreifen kann, weil dieses Netz doch die Möglichkeit bietet mit allem und jedem in Kontakt zu treten. Es ist göttliche Kommunikation und nicht nur das! Das Kollektiv ist wie eine riesige Tankstelle wahrer Lebensessenz. Zumindest solange es eben noch pulsiert und sich selbst nährt und auch genährt wird durch seine Wichtigkeit und Nutzung. Die Götter aber sind gesättigt, bedienen sich nur selten dieser Macht und die meisten Menschen haben sich von ihrer Göttlichkeit so weit entfernt, dass sie keinen Zugang mehr finden. Sie sind von Nichtigkeiten abgelenkt, zeigen zu wenig Einfühlungsvermögen und sind daher meist nur in den dünnsten Ausläufen – der sogenannten ätherischen Peripherie – zu finden. Dort tümpeln sie herum und schnappen verzweifelt nach Luft, ohne zu wissen, dass sie eigentlich nur die Hand ausstrecken müssten, um Zugriff zu bekommen ... zum Göttlichen und damit auch zu uns. Eine ehrliche Bitte ging noch nie verloren, wurde immer gehört. Zumindest glauben wir das, denn wir sind zwar vollkommen, aber noch lange nicht perfekt. Und das ist kein Wiederspruch, auch wenn es vielleicht so klingt. Denn wahre Vollkommenheit hört nie auf sich weiterzuentwickeln.
    Odin und die anderen tangiert das freilich wenig, denn – wie gesagt – die meisten von uns sind gesättigt und erfreuen sich ihrer Existenz. Wir genießen jeden Moment, halten Spiele ab und Kämpfe, weil jeder so seine Wurzeln hat und Erinnerungen pflegt. Ich zum Beispiel stamme vom kriegerischen Wikingervolk ab, auch wenn mein Vater immer wieder betont, dass ich in erster Linie von IHM abstamme. Doch die Wurzeln begründen sich bei uns auf den Glauben der Menschen und den Leben, die wir auf der Erde absolviert haben. Meine waren unzählig und sie waren meist kriegerischer Natur. Dennoch habe ich in meiner jetzigen Existenz irgendwann mehr Interesse am Kollektiv entwickelt als andere. Vielleicht war es Instinkt oder eine Ahnung, dass unser aller Leben in Gefahr sein könnte. Womöglich ist es auch meine Bestimmung hier Wächter zu sein, so wie es als Thor meine Aufgabe gewesen sein mochte über Midgard, der Welt der Menschen, zu wachen. Damals zumindest, als ich noch ausschließlich Thor war und sehr viel mit meinem Hammer, dem Donner und dem Krieg beschäftigt war. Mittlerweile aber bin ich mehr, sehr viel mehr sogar. Auch wenn sich das jetzt nicht genauer benennen lässt und ich mich immer noch gerne Thor nenne.
    Zurück zur Straße der Gemeinsamkeit! Denn um die geht es jetzt. Wenn sie versiegt, macht nichts mehr Sinn. Schwindet das göttliche Netz, schwinden wir letztendlich irgendwann alle. Auch wenn die Götter über meine Theorie lachen, weil sie es sich nicht vorstellen können ... es könnte das ganze Universum zusammenbrechen! Und damit meine ich das Leben an sich. Wie bei einem riesigen, menschlichen Körper mit all seinen Zellen und Gefäßen, wo die Blutzufuhr permanent verringert wird, weil Venen und Arterien plötzlich verkümmern, bis die Kraft gänzlich versiegt.
    Göttlichkeit ist unbeschreiblich, aber ich bin mir sicher ... auch hier liegt ein System zugrunde. Und ein System ist nun einmal ein System und vermag irgendwann einmal zusammenzubrechen.

1. Kapitel

    Ich bin ein Nichts. Ein Niemand.
    Meine Seele schwindet mit jedem Tag. Ich bin allein und werde es für den Rest meines Lebens bleiben. Das ist der traurige Stand nach vielen Jahren, die Bilanz meines Lebens und das Ergebnis unzähliger Versuche das Leben zu leben. Zwei gescheiterte Ehen und eine Fehlgeburt haben mich ausgelaugt. Mein Job gibt mir nichts und ich könnte jeden Tag nur heulen und einen Spiegel nach dem anderen zertreten, höre in meiner Fantasie das Glas bersten und den Splitt unter meinen Schuhsohlen knirschen. Denn, ja! Mit Vorstellungskraft bin ich gesegnet. Doch die hilft mir nicht in meiner
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