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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts
Autoren: P. C. Cast
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Rolle spielen. Sie sind alles anderes als schwach – nur ihre sterblichen Hüllen unterliegen den Gesetzen der Zeit. Viele von ihnen strahlen Würde und Loyalität aus, Freundschaft und Liebe, und wenn wir sie wirklich sehen könnten, dann würde ihr Licht selbst uns Götter blenden.«
    »Und war das eine wertvolle Lektion?«
    »Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen.«
    »Dann hat dich die Erfahrung diese Lektion besser gelehrt, als es irgendeine Strafe vermocht hätte. Deshalb werde ich es dabei bewenden lassen. Die Wahrheit, die du in deinem Herzen trägst, ist Lektion genug.«
    Artemis senkte den Kopf, aber bevor sie den Thronsaal ihres Vaters verlassen konnte, hielt er sie noch einmal zurück.
    »Etwas solltest du noch wissen, meine Tochter. Dein Bruder braucht dich. Ich werde dir die Macht gewähren, die du benötigst, um ihm zu helfen. Wenn du sie willst.«
    Verwirrt senkte Artemis erneut den Kopf. Natürlich würde sie Apollo helfen.
    »Danke, Vater.«
    »Dank mir noch nicht, meine Tochter. Die Liebe ist oft genauso schmerzhaft wie schön. Geh zu Apollo.« In Zeus’ Stimme lag eine tiefe Traurigkeit.
    Artemis verließ eilig den Thronsaal, schloss die Augen und wünschte sich in die Unterwelt.

34
    »Artemis, bitte versuch, mich zu verstehen und hilf mir«, bat Apollo eindringlich seine Schwester.
    »Das kann ich nicht! Ich verstehe nicht, warum du die Dinge nicht einfach so lassen kannst, wie sie sind. Pamela macht einen glücklichen Eindruck. Warum willst du das ändern?« Artemis rupfte verärgert an einer der cremefarbenen Rosen, die diesen Teil der Gärten säumten, die sich zwischen Hades’ Palast und den Elysischen Gefilden erstreckten. Sie war gerade in der Unterwelt angekommen und hatte kaum Gelegenheit, Pamela zu begrüßen, als Apollo auch schon ihre Hand gepackt und sie mit sich in den Garten gezogen hatte, um unter vier Augen mit ihr zu reden. Sie konnte kaum glauben, was er ihr hatte sagen wollen.
    Apollo seufzte. »Ich habe es ihr noch nicht gesagt. Ich wollte zuerst mit dir darüber reden, damit du mir sagen kannst, wie ich am besten …« Er hielt inne und begann, ruhelos auf und ab zu gehen.
    »Du meinst, ich soll dir sagen, wie du der Welt am besten klarmachen kannst, dass der Gott des Lichts den Olymp verlassen will. Für immer!«
    Apollo runzelte die Stirn. »Nicht für immer. Nur für eine Lebensspanne.«
    »Für die Welt, die ihres Apollos beraubt wurde, wird es sich sicher wie eine Ewigkeit anfühlen!«
    »Vielleicht könnten wir mit unserem Vater sprechen. Du hast gesagt, dass er nicht mehr wütend auf uns ist. Vielleicht könnte ich ihn dazu überreden …«
    »Was soll er machen, Apollo? Soll er deine Aufgaben übernehmen? Soll er dafür sorgen, dass dein Sonnenwagen auch ohne dich über den Himmel zieht? Erwartest du das von ihm?« Vergeblich versuchte Artemis, die Erinnerung an die Worte ihres Vaters zu verdrängen:
Dein Bruder braucht dich. Ich werde dir die Macht gewähren, die du benötigst, um ihm zu helfen. Wenn du sie willst.
Jetzt verstand sie, was Zeus damit gemeint hatte. Sie verstand es, und es machte sie wütend.
    Apollo schüttelte kläglich den Kopf und rieb sich die Stirn. »Nein … Ich … Ich weiß nicht, was ich machen soll, Schwester. Ich wollte nur eine Chance. Es schien der einzige Weg …«
    Artemis’ Herz krampfte sich zusammen. »Pamela weiß noch nicht mal, was du dir überlegt hast?«
    »Nein, noch nicht«, gestand er.
    »Was ist mit Hades und Lina? Hast du ihnen gesagt, was du vorhast?«
    Apollo nickte.
    »Und was denken sie über deinen Plan?«
    »Hades hält mich für verrückt. Lina kann mich verstehen.«
    »Da schließe ich mich Hades an!«
    »Das hatte ich befürchtet«, seufzte er.
    »Was hast du erwartet?«
    Ihre Blicke trafen sich. »Ich dachte, vielleicht könnte meine Schwester mir helfen, einen Weg zu finden.«
    Artemis spürte einen Stich im Herzen, als sie ihre Entscheidung traf. Sie hatte keine andere Wahl. Er war ihr Bruder .
    »Ich werde deinen Sonnenwagen lenken, Bruder.«
    »Du? Aber wie kannst …«
    Die Göttin hob eine schlanke Hand und setzte eine Maske der Arroganz auf, um die Tränen aufzuhalten, die in ihren Augen brannten. »Zweifelst du an meinen Kräften?«
    »Nein! Ich …«
    »Dann ist es entschieden.« Sie sah auf ihre makellos manikürten Fingernägel hinab. »Ich fand schon lange, dass dein Wagen ein bisschen aufpoliert werden sollte. Er ist viel zu altmodisch, viel zu …« Sie erschauerte theatralisch,
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