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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings
Autoren: P.C. Cast
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in ihr auflöste.
    »Deine Untertanen erkennen dich und rufen nach dir, Carolina«, sagte Hades sanft.
    »Zu schade, dass ihr Gott mich leider nicht erkannt hat«, sagte sie, ohne zu ihm aufzuschauen.
    »Hier steht jetzt kein Gott und kein Herrscher.« Hades versagte die Stimme, er musste innehalten, ehe er weitersprechen konnte. Er nahm Linas Kinn in die Hand und hob es an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. »Heute bin ich nur ein Mann, der verzweifelt nach seiner Seelenverwandten sucht. Weißt du, sie wurde aufgrund meiner Dummheit von mir getrennt, und ich musste mir erst selbst verzeihen, bevor ich sie suchen und bitten konnte, dass sie …«
    Tränen kullerten aus Linas Augen.
    »Weine nicht, Liebste.«
    »Du hast dich von mir abgewandt«, flüsterte sie unter Schluchzen. »Als du sahst, wer ich wirklich bin, wolltest du mich nicht.«
    »Nein!« Hades zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. »Es warst nicht du, von der ich mich abwandte. Es war der Stolz, der meine Worte und Taten leitete!«
    »Weil du keine Frau mittleren Alters lieben wolltest«, sagte sie an seiner Brust.
    Sein Lachen geriet zu einem Schluchzen. »Nein, weil ich Angst hatte, meine Seele an eine Frau zu verlieren, die nichts weiter wollte als ein Techtelmechtel mit einem unerfahrenen Gott, um anschließend damit anzugeben.«
    Lina sah zu ihm auf. »Ich habe Demeter nur gesagt, dass du noch mit keiner anderen Göttin zusammen gewesen bist, weil ich sie überzeugen wollte, dass du anders bist.«
    »Ich weiß, Liebste. Verzeih den Stolz eines alten, einsamen Gottes.« Endlich konnten sich seine Lippen zu einem Lächeln verziehen. »Und komm bitte nach Hause.«
    Statt einer Antwort zog Lina ihn an sich.
    »Carolina«, hauchte er ihren Namen an ihren Lippen. »Meine Seele hat sich nach dir verzehrt, meine ewige Liebste.«
    Bevor er sie küssen konnte, stieß Orion ihn von hinten an. Der kleine kräftige Hund schnupperte an seinen Füßen. Hades schaute nach unten und sah Speichel auf seinen Stiefeln.
    »Orion, hör auf«, sagte Lina und schob den großen schwarzen Kopf beiseite. »Ach, Edith Anne, lass das sein! Du machst die Stiefel ganz dreckig.«
    Hades warf den Kopf in den Nacken und lachte. Er hob seine Königin empor und half ihr mit einer Kraft, die ihn eindeutig als nicht sterblichen Mann auswies, auf Orions Rücken. Dann schwang er sich hinter ihr aufs Pferd.
    »Hades? Was machst du da?«
    »Ich entferne dich aus der Reichweite dieser Kreaturen.« Er schlang die Arme um Carolina und drückte sie fest an sich.
    »Aber Edith Anne …«
    »Sorge dich nicht! Orion wird langsam Schritt gehen. Wir werden deinen Hund nicht zurücklassen.« Hades hielt sie fest und schnalzte seinem Hengst zu. Orion drehte den Kopf nach hinten und schnaubte, aber ging dann langsam los, so dass die Bulldogge ohne Probleme daneben mithalten konnte. Dann wandte sich der Gott wieder an Carolina.
    »Wir haben nur wenig Zeit, bis der Frühling in deine Welt zurückkehrt. Vielleicht möchtest du mir ein wenig von diesem Königreich namens Tulsa zeigen«, sagte Hades und strich über die weichen braunen Locken in ihrer Nackenbeuge. Er musste sich zusammenreißen, um Carolina nicht an Ort und Stelle zu vernaschen. Er fand, ihr neuer Körper war verführerisch und weiblich. Sie war weich, duftig und köstlich einladend.
    Lina drehte sich in seinem Arm und lächelte ihn an. »Du kennst Persephones Plan?«
    »Wer nicht?«, gab er gutmütig zurück.
    »Langsam kann ich mir vorstellen, dass er aufgehen könnte«, sagte sie.
    »Ich auch.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Lina löste sich von ihm. »Moment mal, du kannst eigentlich gar nicht hier sein; auf jeden Fall kannst du nicht sehr lang bleiben. Du hast niemanden, der in der Unterwelt deinen Platz einnimmt.«
    »Ja, das stimmt.« Er lächelte seine Königin an, und seine Seele war leicht und jung. »Aber manchmal muss selbst der Tod kurz Urlaub machen.«
    Als sich ihre Lippen fanden, traf die Sonne auf das Ufer des Flusses, hielt inne und warf einen kurzen zwinkernden Strahl auf die Liebenden, ehe sie hinter dem Horizont versank.
    The Tulsa World
21 . März 2055
    Heute trauert Tulsa um seine verstorbene Einwohnerin Carolina Francesca Santoro. Ms Santoro war eine Restaurantbesitzerin, Menschenfreundin und bekannte Tierschützerin. Sie hinterlässt keine leiblichen Kinder, aber wird von allen sehr vermisst werden, die sich wie ihre Familie fühlten. Seit Jahrzehnten ist ihre Bäckereikette
Pani
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