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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings
Autoren: P.C. Cast
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Platte mit Granatäpfeln und Käse waren in seiner Reichweite abgestellt. Die wenigen entzündeten Kerzen flackerten weich im aufsteigenden Dampf wie der Mond im Nebel. Hades nahm einen großen Schluck vom Wein. Er hatte keinen Hunger und beachtete das Essen daher nicht, doch der Wein hinterließ eine angenehme Benommenheit in seinem Kopf. Vielleicht würde er sich an diesem einen Abend bis zur Bewusstlosigkeit betrinken. Dann würde er vielleicht schlafen können, ohne von ihr zu träumen. In einem Schluck leerte er den Kelch und sah sich nach der Karaffe um. Iapis hatte sie neben dem Becken abgestellt, so dass er seine beruhigende Wärme nicht verlassen musste, um sich nachzuschenken.
    »Dieser Daimon denkt wirklich an alles«, murmelte er.
    »Nicht ganz.«
    Beim Klang der Frauenstimme zuckte Hades zusammen und ließ den Kelch fallen. Scheppernd fiel er auf den Marmorboden.
    Persephone pustete in die Schwaden. Sie teilten sich, und Hades konnte die Göttin sehen. Sie aalte sich auf dem Vorsprung ihm gegenüber, und auch wenn sie bis zu den Schultern im Wasser lag, war ihr nackter Körper ihm doch ebenso ausgeliefert wie seiner ihr. Die Augen der Göttin wurden groß vor Staunen. Carolina war wirklich keine Närrin. Persephone hatte keine Vorstellung gehabt, dass der mürrische Herr der Unterwelt so attraktiv war.
    »Hallo, Hades! Ich glaube, wir sind einander noch gar nicht offiziell vorgestellt worden. Ich bin Persephone, die Göttin des Frühlings.«
    Er wandte den Blick von ihr ab, sprang aus dem Becken und wickelte sich schnell in ein Gewand. Die Göttin sah, wie seine Kiefer arbeiteten, und als er sprach, klang es, als würde er seine Worte durch zusammengebissene Zähne pressen.
    »Aus meinen Augen! Ich habe mich geweigert, dich zu empfangen.«
    »Das weiß ich, aber ich habe ein Problem, und du bist der einzige Gott, der mir dabei helfen kann, auch wenn Apollo deutlich gastfreundlicher ist und äußerst gewillt wäre, mich bei diesem besonderen Unterfangen zu unterstützen.« Sie plätscherte mit den Fingern spielerisch im heißen Wasser. »Aber nach dem Gespräch mit Lina scheinst du für mich die einzige Rettung zu sein.«
    »Apollo!«, stieß Hades finster aus. »Was hat der mit Carolina zu tun?«
    »Nichts, auch wenn er sich etwas anderes wünscht.«
    Der Rest dessen, was sie gesagt hatte, sickerte bis zu ihm durch. »Du hast mit Carolina gesprochen?«
    »Ja, habe ich. Genau genommen, komme ich gerade aus der Bäckerei«, antwortete Persephone selbstgefällig.
    Hades holte tief Luft. »Geht es ihr gut?«
    »Ihr Körper ist in hervorragender Form, und ihr Geschäft läuft blendend.«
    Hades betrachtete die Weintropfen auf dem Boden. »Gut. Ich freue mich, dass sie …«
    »Ich bin noch nicht fertig«, unterbrach Persephone ihn. Sie schnippte ins Wasser, so dass Tropfen auf den Gott spritzten.
    Finster sah er sie an. »Dann werde fertig.«
    »Was ich sagen wollte, ist Folgendes: Ihr Körper ist in guter Form, ihr Geschäft brummt, aber
ihr
geht es sehr schlecht.«
    »Ich … sie …«, stammelte Hades und hielt inne. Er fuhr sich mit der Hand durch das feuchte Haar.
    »Ich – sie – was?«, hakte Persephone nach. »Lina hat mir erzählt, dass es dir manchmal schwerfällt, dich zu entspannen, aber wenn ich stur genug sei, könnte ich dich zum Reden bringen.«
    Hades merkte, dass er rot anlief. Dann sah er die Göttin scharf an. »Sie wollte, dass du mit mir sprichst? Warum?«
    »Oh, ich glaube nicht, dass sie wirklich wollte, dass ich mit dir rede. Sie hat es nur gesagt, weil sie denkt, dass du in mich verliebt bist.«
    Hades schnaubte verächtlich. »Das ist ja albern.«
    »Danke.«
    »Das sollte keine Beleidigung sein«, fügte Hades schnell hinzu.
    »Ah, ich weiß, ich weiß«, sagte Persephone.
    Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht, dabei tauchte eine Brust aus dem Wasser auf. Die harte violette Brustwarze wies direkt auf den Gott. Er räusperte sich, wandte den Kopf ab und konzentrierte sich auf die Platte mit Obst und Käse.
    »Ich denke, es wäre einfacher, miteinander zu sprechen, wenn wir zusammen ins Nebenzimmer gingen.« Er wies auf einen Schrank. »Dort sind Gewänder, mit denen du dich bedecken kannst.«
    »Warte!«, rief Persephone, bevor er den Raum verlassen konnte. »Zuerst gibt es noch etwas, das Lina und ich wissen müssen.«
    Hades schaute sie an und achtete darauf, ihr nur ins Gesicht zu blicken.
    »Bleib einfach, wo du bist, und glaube mir, dass das jetzt sehr wichtig
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