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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings
Autoren: P.C. Cast
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die noch mal wiedersehen würde. Danke, dass du sie mir zurückgegeben hast.«
    Anton rauschte durch die Schwingtüren, auf den Lippen eine Melodie aus
Gypsy
und in den Händen ein rundes Tablett, auf dem eine duftende Pizza dampfte. Er warf Lina einen kurzen Blick zu und blieb abrupt stehen.
    »Warum weinst du?« Seine Augen blitzten, er ging auf Persephone zu. »Kleines Zuckerpüppchen, wenn du sie zum Weinen gebracht hast, dann …«
    »Nein, Anton, es ist nichts Schlimmes.« Lina lächelte durch die Tränen und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Persephone hat mir diese Kette geschenkt, und sie ist so schön, dass ich weinen musste.«
    Ihr Angestellter entspannte sich. »Persephone? Wie die Göttin?«
    »Genau wie die Göttin«, entgegnete Persephone.
    »Sie habe ich hier auch noch nie gesehen. Woher kennen Sie Lina?«, wollte Anton wissen.
    Die Göttin des Frühlings lächelte. »Lina hat mir geholfen, erwachsen zu werden.«
    Anton war verwirrt.
    »Persephone!«, rief Demeter durch den Raum. »Wir sollten nun aufbrechen.«
    »Anton, machst du die Pizza bitte zum Mitnehmen fertig? Und legst du bitte noch eine dicke Scheibe Gubana dazu?«
    »Natürlich«, sagte Anton. »Kann ich sonst noch etwas für Ihre Majestät tun?« Er wies mit dem Kopf in Richtung von Demeter.
    Persephone lachte. »Nur die Rechnung bringen.«
    »Ich bezahle«, sagte Demeter. Mit großer Würde erhob sie sich und schritt zu Anton, der an der Kasse wartete.
    »Womit denn?«, flüsterte Lina.
    Persephone zuckte mit den Schultern.
    »Anton!«, rief Lina.
    Er sah sie an.
    »Bei diesen Damen akzeptieren wir Tauschhandel. Pass nur auf, dass du dich nicht über den Tisch ziehen lässt.«
    Antons Augen wurden groß. »Was auch immer du sagst, Chef.« Er sah der Göttin entgegen. »Nun, Königin Grünbaum, was bieten Sie für Pizza, Gubana und Wein?«
    Demeter hob stolz das Kinn. »Ich bevorzuge die Anrede ›Göttin‹. Königinnen herrschen über Reiche, die mir zu beschränkt sind.«
    »Gut,
Göttin
Grünbaum. Was bieten Sie mir an?«
    Demeter grinste gerissen. »Hätten Sie Verwendung für einen sprechenden Vogel?«
    »Nein, Schätzchen.« Anton verdrehte die Augen. »Wir haben hier eh schon zu viele Tiere herumlaufen. Versuchen Sie’s noch mal.«
    Persephone zog an Linas Ärmel. »Lass sie miteinander feilschen. Ich habe noch eine Frage an dich.«
    »Und die wäre?«
    »Was hast du mit Apollo gemacht?«
    »Nichts«, entgegnete Lina überrascht.
    »Nichts?«, wiederholte Persephone.
    »Überhaupt nichts.«
    »Du hast den Gott des Lichts abgewiesen?« Die Göttin wusste nicht, ob sie richtig verstanden hatte.
    »Sicher. Ich interessiere mich immer nur für einen Gott zur selben Zeit«, sagte Lina.
    »Wirklich?« Nachdenklich klopfte Persephone auf ihr Kinn. »Eine spannende Idee.«
    »Verkauft! Für eine goldene Krone, die wahrscheinlich nicht echt ist, aber ich finde sie einfach
herrlich
!«, rief Anton.

28
    Hades grübelte. Immer wieder musste er auf die Zeichnung schauen, die der kleine Geist ihm geschenkt hatte.
    »Gefällt sie dir?«, fragte Eurydike.
    »Woher wusstest du das?« Hades’ Stimme klang in seinen eigenen Ohren rau und fremd. Wie lange war es her, dass er eine richtige Unterhaltung geführt hatte? Er wusste es nicht.
    »Ich habe viel über sie nachgedacht. Ich habe sogar von ihr geträumt. Aber wenn ich sie in meinen Träumen sehe, sieht sie nicht so aus wie damals, als sie hier war. Wie sie aussieht – das ist schwer zu erklären –, so wie sie in meinen Träumen aussieht, fühlt sie sich richtig an. Deshalb habe ich sie so gemalt. Als ich das Bild Iapis zeigte, sagte er, ich solle es dir bringen.«
    »Ich hoffe, ich bin nicht zu weit gegangen, Herr«, sagte der Daimon.
    Hades konnte den Blick einfach nicht von der Zeichnung lösen. »Nein, alter Freund, du bist nicht zu weit gegangen. Es war richtig, es mir zu zeigen.« Er riss sich von dem Bild los und schaute Eurydike an. »Danke. Darf ich das behalten?«
    »Natürlich, Herr. Alles, was ich anfertige, gehört dir.«
    »Nein, meine Kleine«, sagte Hades traurig. »Alles, was du anfertigst, gehört immer noch ihr.«
    »Wird sie zu uns zurückkehren?«, fragte Eurydike.
    Hades betrachtete wieder die Zeichnung von Carolina. Ihre sterblichen Züge waren freundlich und hübsch, ihr Körper weiblich. Er spürte ein Zucken in sich, obwohl er nur eine Abbildung von ihr ansah, und schloss die Augen, um ihr Bild aus seinem Kopf zu verbannen. Ihm hatte die Kraft
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