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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse
Autoren: Glen Cook
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nicht darin verwickelt werden.
    Vielleicht wollte ja nur jemand mit mir reden. Warum kam er dann nicht zu mir nach Haus?
    Weil ich selten aufmache? Schon gar nicht, wenn jemand einen Job für mich hat? Möglich. Außerdem ist bekannt, daß der Tote Mann Gedanken lesen kann.
    Ich tastete mich vorsichtig weiter vor und sah zurück. Dieses Tarot-Mädchen war eine echte Versuchung. Andererseits, rotes Haar sieht auf einem weißen Kopfkissen einfach wundervoll aus. Und drittens…
    Leider bekam ich nicht die Chance, meine Rechenkünste weiter unter Beweis zu stellen. Aus dem Unterholz oder Rissen in der Mauer oder unter den Pflastersteinen oder von mir aus auch aus einem Loch im Himmel tauchten die drei häßlichsten Typen auf, die ich jemals gesehen hatte. Sie hatten es wirklich schwer. Vermutlich hätten sie gern menschlich ausgesehen, aber ihre Mütter hatten sich mit Liebhabern eingelassen, die häßlich mit mehr als nur einem »ä« buchstabierten. Außerdem sah ich neben jedem von ihnen wie ein Winzling aus, obwohl ich gut einsfünfundachtzig messe, einhundertfünf solide Kilo (ja, ich habe zugenommen) aus knallharten Kartoffelbreimuskeln auf die Waage bringe und blaue Augen habe, mit denen ich schon so manche Rothaarige erlegte.
    »Hallöchen, Jungs. Meint ihr auch, daß es heute noch regnet?« Ich deutete nach oben.
    Keiner von ihnen hob seinen Kopf auch nur einen Zentimeter. Was mir den unangenehmen Verdacht aufdrängte, daß sie schlauer waren als ich. Ich hätte nach oben geschaut. Und vermutlich wären sie auch keinem rothaarigen Schemen bis hierher gefolgt, wo drei noch gigantischere Brunos sie hätten zusammenschlagen können.
    Sie sagten nichts, und ich wartete weder darauf, daß sie sich vorstellten noch darauf, daß sie ihr Sprüchlein aufsagten. Ich täuschte einen Schlag nach links an, wich nach rechts aus und säbelte einem der drei Kerle die Kegel unter der Kugel weg. Vielleicht hatte mir der Zwerg doch einen Gefallen getan. Ich stürzte mich auf den Kopf eines der beiden anderen Burschen, als wollte ich ihn mit einem Schlag bis zum Fluß befördern und einen Home Run landen. Trotz seiner Größe landete er auf allen vieren, und mir schoß durch den Kopf: Heh, Alter, läuft doch gar nicht schlecht!
    Der erste stand wieder auf und stürzte sich auf mich. Inzwischen hatte mir der dritte im Bunde, den ich bisher noch nicht erwischt hatte, den Rückweg abgeschnitten, nur für den Fall, daß ich nach Hause laufen wollte. Mein erstes Opfer hatte mich erreicht. Er humpelte nicht mal. Und der zweite stand auch schon wieder senkrecht. Er schien nicht mal leichte Kopfschmerzen zu haben.
    Konnte man denen gar nicht wehtun? Du heiliger Bimbam!
    »Kräh«, krächzte Der Gottverdammte Papagei.
    »Nimm den Schnabel nicht so voll, du gescheckter Bussard.«
    Ich holte zu einem mächtigen Schlag aus und drehte mich langsam herum, um mir ein geeignetes Opfer auszusuchen. Ich erwischte den Falschen. Allerdings gab es bei dem Spiel auch keinen Richtigen.
    Ich wählte den Kerl, den ich bisher noch nicht geschlagen hatte. Mein Plan war einfach: Ich wollte ihn flachlegen und dann meine Fähigkeiten als Langstreckensprinter unter Beweis stellen. Aber der Plan überstand nicht einmal die erste Feindberührung. Während ich noch ausholte, schnappte er sich meinen Knüppel mitten in der Luft, riß ihn mir aus den Händen und schleuderte ihn mit einer solchen Kraft zur Seite, daß er bei der Landung an einer Hauswand zersplitterte.
    »O Junge, Junge.«
    »Kräh«, wiederholte Der Gottverdammte Papagei.
    Ich entschied mich für Plan B: So weit die Füße tragen. Eine behaarte Hand, die an einem Arm baumelte, der einen Troll hätte vor Neid erblassen lassen, kam mir in die Quere und packte meinen Unterarm. Ich schlug um mich und wand mich und entdeckte einige bislang gänzlich unbekannte Spielarten der Sprache. Das brachte mir die längst fällige Bewegung ein, aber leider bewegte ich mich dabei nicht von der Stelle. Und der große Kotzbrocken geriet bei seinem Vorhaben, mich auf der Stelle laufen zu lassen, nicht mal in Schweiß.
    Eine andere Pranke packte meinen freien Arm. Die Berührung war beinah behutsam, aber seine Finger waren wie Klammern aus Stein. Mir war klar, daß er meine Knochen pulverisieren konnte, wenn ihm danach war. Was meine Bemühungen, zu flüchten, kein bißchen bremste. Ich gab erst auf, als der dritte Gorilla meine Knöchel packte und mich anhob.
    Der Gottverdammte Papagei spazierte meinen Rücken hinunter
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