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Gnadenthal

Gnadenthal

Titel: Gnadenthal
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Letzte, was ich von ihm gesehen habe.»
    «War sons’ noch wer auf?»
    «Ich habe nur Walterfang gesehen, der lag im Salon auf dem Sofa und schlief.»
    «Un’ wo is’ Frieder hingegangen, als Sie fertig gezofft hatten?»
    «Ich habe nicht die leiseste Ahnung.»
     
    «Ist ja schon gut», knurrte Maria. «Um Viertel nach eins hat sich die Runde aufgelöst, nur Kai, Frieder und mein lieber Gatte haben noch diskutiert. Das hat mich aber nicht weiter interessiert, weil der Heinrich völlig zusammengeklappt ist und sich schließlich jemand um ihn kümmern musste. Sibylle und Dagmar waren ja schon hochgegangen. Irgendwann ist Heinrich eingeschlafen. Ja doch!», fauchte sie, als sie merkte, wie Toppe zu einer Frage ansetzte. «Das war um Viertel nach zwei.»
    «Weiter!»
    «Ich bin auf die Terrasse, um meinen Mann zu holen. Der saß da mit Rüdiger und qualmte. Ich war stinksauer, denn ich leide sehr stark unter PMS und kann dann diesen Rauchgeruch überhaupt nicht vertragen.»
    Sie musste sich sehr zusammenreißen, denn der Kerl besaß doch tatsächlich die Dreistigkeit zu grinsen.
    «Ich bin dann jedenfalls ins Bett gegangen, und fünf Minuten später kam auch mein Mann. Ich hab ihn noch Zähne putzen geschickt. Dann haben wir geschlafen.»
     
    Die Kommissarin sah ein wenig erschöpft aus.
    «Frau Langenberg konnte sich nicht mehr erinnern, wie lange Sie beide sich in ihrem Zimmer unterhalten haben.»
    «Lange», sagte Rüdiger, «es war schon Viertel vor vier, als ich gegangen bin.»
    Das schien sie zu interessieren, denn jetzt wirkte sie auf einmal hellwach. «Was haben Sie dann gemacht?»
    Rüdiger zuckte die Achseln. «Ich bin schlafen gegangen.»
    «Haben Sie jemanden gesehen?»
    «Keine Menschenseele.»
    «Ihr neues Zimmer ist im zweiten Stock neben dem von Herrn Seidl. Wissen Sie, ob der zu dem Zeitpunkt in seinem Zimmer war?»
    Rüdiger Henkel schüttelte bedauernd den Kopf. «Nein, das weiß ich nicht, seine Zimmertür war jedenfalls geschlossen.»
    Sie schaltete das Bandgerät ab. «Das wär’s erst einmal. Würden Sie mir bitte Herrn Walterfang hereinschicken?»
    Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie sie sich ausgesprochen attraktiv räkelte.
     
    Heinrich Walterfang musste dringend aufs Klo, aber er wollte nicht fragen. Die Polizistin hatte sowieso schon so herablassend geguckt, als sie seine Personalien aufgenommen hatte und dabei auch auf den Beruf zu sprechen gekommen war.
    «Ich habe zuerst gar nicht verstanden, worauf Frieder hinauswollte. Dann habe ich mich sehr aufgeregt, weil ein paar von den anderen ausgesprochen unfreundlich zu mir waren. Wenigstens Maria hat sich bemüßigt gefühlt, sich um mich zu kümmern.»
    «Sie sind also nach dem Streit zusammen mit Frau Möller im Salon geblieben. War sonst noch jemand unten?»
    «Einige waren noch auf der Terrasse.»
    «Wer?»
    «Das weiß ich nicht, ich habe nur jemanden quatschen hören.» Was guckte sie ihn denn so komisch an?
    «Erzählen Sie weiter.»
    «Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen, und irgendwann gab’s einen furchtbaren Krach. Das war Frieder, der hatte einen Stuhl umgelaufen. Er hat mich, glaube ich, gar nicht gesehen, aber das ist ja nichts Neues. Jedenfalls hat er sich eine Flasche Bacardi geschnappt und ist raus in den Park.»
    Die Kommissarin nickte. «Wir haben eine Bacardiflasche gefunden, im Pavillon am anderen Ende. Wissen Sie, um wie viel Uhr das war?»
    Die war doch verrückt! «Nein, ich war verständlicherweise müde und habe gleich weitergeschlafen.»
    «Sie sagten, Herr Seidl sei raus in den Park. Da musste er doch über die Terrasse, oder?»
    «Jaa …» Sollte er fragen? Warum eigentlich nicht? «Hatte Frieder eigentlich sein Handy bei sich? Ich meine, man kann doch heute technisch so viel … Vielleicht hat Frieder sich ja mit jemandem verabredet.»
    «Nein, das haben wir überprüft.» Sie schaute auf ihre Notizen. «Sie sind schließlich irgendwann ins Bett gegangen.»
    Jetzt kam sein Trumpf! «Das war so um halb vier rum. Ich bin wach geworden, weil mir kalt war. Und da habe ich jemanden im Park gesehen. Ich konnte aber nicht erkennen, wer das war. Dazu war es zu dunkel, es hat ja geregnet. Aber es waren zwei, vielleicht auch drei Leute, und die standen nicht zusammen.»
    «Wo genau waren diese Leute, was taten sie?»
    «Das kann ich Ihnen nicht sagen.» Blöde Kuh! «Ich war, wie ich schon erwähnt habe, sehr müde und natürlich auch enttäuscht.»
     
    «Mir ist noch etwas eingefallen», sagte Sibylle. «Sie
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