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Gnade

Gnade

Titel: Gnade
Autoren: Julie Garwood
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gehen.«
    Michelle ächzte. »Ich bleibe zu Hause.«
    »Aber du musst mit! Du bist meine Partnerin.«
    »Wir haben kein Boot, schon vergessen? Meins liegt irgendwo im Gestrüpp, und ohne Boot haben wir keine Chance zu gewinnen. Die besten Fischgründe befinden sich mitten im Sumpf.«
    »Dein Dad hat John Paul dazu überredet, uns eins auszuleihen. Es ist bereits hinter dem Schwan vertäut.« Theo grinste triumphierend.
    Das gefiel Michelle überhaupt nicht. »Ich würde lieber im Bett bleiben, aber ich überlasse dir die Entscheidung. Du bist der Gast.« Sie rückte näher, legte die Hand auf seinen Schenkel und bemühte sich, so verführerisch wie möglich zu flüstern: »Ich tue, was immer du willst.«
    »Das ist schwierig«, sagte er gedehnt. »Mal überlegen … Ich könnte vor Tagesanbruch aufstehen – was ich wirklich außerordentlich gern tue – und den ganzen Tag lang in einem Boot sitzen, Angst haben, dass mir Schlangen auf den Kopf fallen, meine Kleider durchschwitzen und jede Menge Moskitos erschlagen, oder …«
    Sie lächelte ihn erwartungsvoll an.
    »… ich könnte den Tag im Bett verbringen und mich mit einer schönen, nackten Frau vergnügen. Ja, das ist in der Tat eine schwierige Entscheidung.«
    »Wer hat denn gesagt, dass ich nackt sein werde?«
    Theo bedachte sie mit einem Blick, der ihr Herz zum Rasen brachte. »Das ist die Voraussetzung.«
    »O Mann!«
    »Du wirst ja rot. Nach allem, was wir …«
    Sie legte ihm schnell die Hand auf den Mund. »Ich weiß, was wir getan haben.« Plötzlich fiel ihr auf, dass er falsch abgebogen war. »Wo willst du denn hin?«
    »Zu McDonald’s. Ich bin am Verhungern.«
    »Aber wir haben jede Menge zu essen zu Hause.«
    »Ein Cheeseburger wird mich auf den Beinen halten, bis wir zu Hause sind.«
    »Okay, meinetwegen.«
    Eine Minute später begriff er, warum Michelle mit einem Mal so nachgiebig war. McDonald’s hatte nämlich geschlossen. Und als sie heimkamen, hatte er es viel zu eilig, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, um ans Essen zu denken. Michelle wollte erst mal duschen, und er hatte nichts dagegen – solange sie ihn mitnahm.
    Kurz darauf fielen sie gemeinsam aufs Bett und liebten sich. Theo drückte sie mit seinem ganzen Körper in die Matratze, hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest und flüsterte ihr all die Liebesworte zu, die er ihr schon lange sagen wollte und auf die sie so lange gewartet hatte.
    Dann war sie an der Reihe. »Sag es«, raunte er.
    Sie wollte sachlich bleiben. »Wenn du nach Hause kommst und wieder im Alltagstrott bist …«
    »Sag es!«, forderte er erneut.
    »Du wirst dies hier als kurzen Flirt betrachten.«
    »Bekommen wir jetzt unseren ersten Streit?«
    »Nein, ich bin nur …«
    »Na, komm schon!«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Aber wir kennen uns erst …«
    »Sag es endlich!«
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    Er war so glücklich, dass er gar nicht mehr aufhören wollte, sie zu küssen. Irgendwann rollte er auf die Seite und zog sie an sich. Er bemerkte, dass sie leise weinte. Er wusste, warum. Sie war davon überzeugt, dass er nach Boston zurückfliegen und in sein altes Leben zurückkehren würde – und zwar ohne sie.
    Unter anderen Umständen wäre er vielleicht ein wenig ungeduldig geworden, aber dann fiel ihm ein, dass die Frau, die er liebte, kaum Erfahrung mit Männern hatte. Er strich ihr beruhigend über den Rücken und wartete, bis die Tränen versiegt waren. Schließlich sagte er: »Bevor Rebecca bei mir eingezogen ist, waren wir ein Jahr lang befreundet. Wir haben ein weiteres Jahr lang zusammengelebt und dann erst geheiratet. Und weißt du was?«
    Sie hob den Kopf, um fragend sein Gesicht zu betrachten.
    »Ich kannte sie längst nicht so gut wie dich nach diesen wenigen Tagen. Das Leben ist so kurz, Michelle. Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich will mit dir alt werden.«
    Sie wollte ihm gern glauben. Sie wusste, dass er es ernst meinte, aber sobald er wieder in Boston bei seiner Arbeit und seinen Freunden war, wurde ihm bestimmt bewusst, dass er dorthin gehörte.
    »Heirate mich, Michelle!«
    »Du musst doch zurück nach Boston, Theo. Wenn du in sechs Monaten noch genauso fühlst wie jetzt, kannst du mich ja noch einmal fragen.«
    »Ich kann unmöglich so lange ohne dich sein.«
    »Du musst vernünftig sein. Sechs Monate gehen schnell vorbei«, sagte sie eindringlich.
    Er drehte sie erneut auf den Rücken und legte sich auf sie. Wie sehr er sie liebte! Wenngleich sie ziemlich halsstarrig
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