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Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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es, und er war ziemlich sicher, dass auch Abu Dun es zumindest ahnte, und er hatte zu nichts mehr Lust, als es dem Nubier auch am eigenen Leib spüren zu lassen. Er würde Ihn nicht töten - noch nicht -aber es wurde Zelt, Ihm endgültig seine Grenzen aufzuzeigen, und wenn dies nicht der richtige Moment dafür war, wann sonst?
    Dann kam ihm eine bessere Idee. Statt sein Schwert zu heben und Abu Dun zu zwingen, ihm den Jungen auszuliefern, fiel Ihm ein weitaus besserer Weg ein, dem Nubier zu zeigen, wie lächerlich schon der bloße Gedanke war, sich ihm widersetzen zu wollen. Es würde diesem impertinenten Heiden gewiss nicht gefallen, wenn er Frederic tötete, ohne ihn auch nur zu berü h ren.
    Außerdem brauchte er seine Kraft.
    Er senkte das Schwert, konzentrierte sich und griff nach Fred er! es Lebenskraft.
    Es war so wie das erste Mal, nur schlimmer. Er spürte die aus Bosheit und Hass geborene Kraft, die hinter der Maske e i nes Kindes lauerte, die jahrhundertealte Heimtücke, die alles ve r zehrt hatte, was vielleicht irgendwann einmal menschlich in Frederic gewesen war, und die daraus erwachsene enorme Stärke, die jeden anderen an seiner Stelle verzehrt hätte.
    Aber er war längst kein Mensch mehr, nicht einmal mehr ein Vampyr, sondern durch das, was Meruhe ihm gegeben hatte, nur noch eine Winzigkeit von gottgleicher Kraft entfernt, wie sie Meruhe, Loki und die anderen ihrer Art besaßen. Vielleicht war es nur noch Frederics Kraft, die ihm noch fehlte, um den allerletzten Schritt zu tun. Plötzlich glaubte er noch einmal ihre Worte zu hören: Du wirst es wissen, wenn es so weit ist.
    Jetzt war es so weit, und er wusste, was er zu tun hatte.
    Beinahe ohne Mühe rang er Frederics verzweifelten Wide r stand nieder, griff nach dessen Lebensflamme ... und schrie so ge l lend auf, als hätte ihn ein Speer aus rot glühendem Eisen durchbohrt.
    Frederics Widerstand war gefallen, die eiserne Maske, hinter der er sich bisher versteckt hatte, zerschlagen, und er sah, wem er wirklich gegenüberstand. Andrej schrie. Ein Laut von solch entsetzlicher Qual und so unbeschreiblichem Schmerz, dass er zurücktaumelte und seine ganze Kraft brauchte, um sich auch nur auf den Beinen zu halten.
    »Andrej?«, fragte Abu Dun verstört.
    »Töte ihn!«, wimmerte Andrej. Alles drehte sich um ihn. Die Welt geriet aus den Fugen, zerbarst in eine Million glühender Spiegelscheiben, von denen jede einzelne ein Abbild der Hölle selbst zeigte. Er hatte gesehen, was Frederic wirklich war und das war UNMÖGLICH.
    »Töte ihn«, wimmerte er. »Abu Dun, ich flehe dich an! Bring ihn um!«
    »Und das, fürchte ich«, sagte eine Stimme hinter Andrej, »kann ich nicht zulassen.«
    Andrej fuhr auf der Stelle herum und legte den Schwung dieser Bewegung und die gewaltige Kraft seiner Muskeln in den blitzartigen Hieb, mit dem Gunjir nach Lokis Kehle zü n gelte. Er rechnete nicht wirklich damit zu treffen, und er traf auch nicht, denn Loki hatte die Attacke natürlich vorausgesehen und wich nicht nur mit einer raschen Bewegung zurück, so n dern brachte auch seine eigene Waffe hoch - eine langläufige Muskete, kein Schwert -, um den Hieb zu parieren. Gunjir ze r schmetterte die Waffe, ohne auch nur merklich langsamer zu werden, doch der winzige Widerstand reichte dennoch, die Klinge gerade weit genug abzulenken, damit sie ihr Ziel ve r fehlte. Damit hatte A n drej seinerseits gerechnet und auch mit dem geschickten Rückwärts seh ritt, mit dem Loki vor ihm z u rückwich. Direkt aus der Bewegung heraus ließ er sich fallen, schlitterte ein Stück weit über den Boden und stieß mit beiden Füßen nach Lokis Kn ö cheln, um ihm die Beine wegzufegen. Gleichzeitig schraubte sich Gunjir blitzartig nach oben, um se i nen Leib aufzuschlitzen. Loki sprang zwar erwartungsgemäß in die Höhe, um dem Tritt auszuweichen, vollführte aber zugleich auch eine fast unmö g lich aussehende Bewegung, sodass auch der Schwerthieb sein Ziel verfehlte - wenn auch knapp genug, um diesmal sein Hemd aufzuschlitzen -, und trat sogar seine r seits nach Andrej, noch bevor seine Füße den Boden wieder berührten. Ein greller Schmerz explodierte in Andrejs Gesicht und erlosch wieder, als er Loki mit purer Willenskraft zurüc k drängte, und er registrierte im buchstäblich allerletzten Moment das Aufblitzen von Metall und rollte zur Seite. Metall kreischte und Funken sprühten dort, wo sich gerade noch seine Kehle befunden hatte. Andrej schmetterte die Klinge mit Gunjir zur
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