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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen
Autoren: Penny Roberts
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den sie nicht kennt – und dann wahrscheinlich im entscheidenden Augenblick einen Rückzieher machen.“
    „Vanessa wird keinen Rückzieher machen“, erwiderte Carlisle ungerührt. Seine Miene war ebenso ausdruckslos wie seine Augen. „Meine Nichte wird Sie heiraten, und dann erhalten Sie endlich das zurück, was Sie sich schon so lange wünschen.“
    „Ich wünsche nicht, ich fordere!“ Cesare schlug mit der zur Faust geballten Rechten so fest auf den Tisch, dass das Wasser in der Kristallkaraffe vor ihm Wellen schlug. „Diese Firma hat mein Vater im Schweiße seines Angesichts mit aufgebaut, und Sie haben ihm alles genommen, was er besaß, Carlisle! Ihretwegen erlitt er einen Herzanfall, und Ihretwegen …“ Er schluckte. „Ich fordere nur das zurück, was meiner Familie rechtmäßig zusteht.“
    „Und genau das bekommen Sie jetzt. Damit sollte doch alles in bester Ordnung sein. Sie haben gesiegt, Sanguetti. Zufrieden?“
    Cesare musterte sein Gegenüber mit durchdringendem Blick. „Zufrieden?“ Er schüttelte den Kopf. „Wie sollte ich zufrieden sein? Schließlich weiß jeder, in welch desolatem Zustand Fatto in CaSa sich befindet. Sie haben das Unternehmen meines Vaters in den Ruin gewirtschaftet. Und jetzt, da Sie keinen anderen Ausweg wissen, wollen Sie verkaufen. Aber wieso ausgerechnet an mich?“
    „Weil Sie keineswegs mein Feind sind, Sanguetti. Sie sind es, der mir einst Rache geschworen hat, nicht umgekehrt. Ich will die Firma also nicht nur für zugegebenermaßen mehr Geld, als sie augenblicklich wert ist, verkaufen, ich will auch diese unsägliche Fehde, die schon seit so vielen Jahren zwischen unseren Familien herrscht, endlich beenden. Mussten denn nicht schon genug Menschen deswegen sterben?“
    Kurz schloss Cesare die Augen. Er wusste genau, was Carlisle meinte. Sieben Jahre waren nun seit der Katastrophe vergangen. Einer Katastrophe, die letztendlich auch seinen Vater das Leben gekostet hatte, wenn auch indirekt.
    Kalte Wut stieg in ihm auf, als er daran dachte. Aber jetzt war weder der passende Ort noch der rechte Zeitpunkt, um darüber nachzudenken.
    „Und warum verlangen Sie für die Rückgabe der Firma im Gegenzug von mir, dass ich Ihre Nichte heirate?“, wollte er wissen. „Hat sie es wirklich nötig, sich auf eine arrangierte Hochzeit einzulassen? Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter!“
    „Mir ist sehr wohl bewusst, in welchem Jahrhundert wir leben.“ Carlisle hob die Schultern. „Aber was soll ich sagen? Ich bin ein praktisch veranlagter Mensch. Und durch diese Hochzeit sorge ich dafür, dass auch die Zukunft meiner Nichte abgesichert ist, nichts weiter. Vanessa hat außer mir niemanden mehr, der sich um sie kümmert. Ihre Eltern und ihre Schwester sind tot. Und ich bin ein alter Mann, der die besten Jahre seines Lebens längst hinter sich hat. Wer weiß schon, wie lange ich noch für meine Nichte sorgen kann? Nebenbei bemerkt wird es ihr nicht schaden, an Ihrer Seite zu leben. Ich will nichts beschönigen, Sanguetti: Vanessa ist ein verwöhntes Mädchen. Sie ist ein Jetsetgirl, lebt in den Tag hinein, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wo das Geld für ihren ausschweifenden Lebensstil eigentlich herkommt. Aber das werden Sie ihr sicher über kurz oder lang austreiben, nicht wahr? Alles andere würde schließlich dem Ansehen des mächtigen Cesare Sanguetti schaden …“ Er machte eine alles umfassende Handbewegung. „Im Grunde ist es also ganz einfach: Sie bezahlen mir die vereinbarte Summe und heiraten meine Nichte, die wiederum ebenfalls eine gewisse Entlohnung dafür von Ihnen erhält, und die Firma, die Ihr Vater zusammen mit mir aufgebaut hat, gehört wieder Ihrer Familie. Damit Sie sich nicht einfach aus Ihrer Verantwortung stehlen, ist eine Trennung erst möglich, wenn Vanessa und Sie ein gemeinsames Kind gezeugt haben, einen Erben, der unsere Familien für alle Zeiten miteinander verbindet. Sollten Sie sich daran nicht halten, fällt die Firma automatisch wieder in meinen Besitz zurück. Dass sich Fatto in CaSa in keinem guten Zustand mehr befindet, habe ich nie verschwiegen. In gewisser Weise sind Sie sogar selbst schuld daran: Immerhin haben Sie all die Jahre über keinen Versuch ausgelassen, mir das Leben zur Hölle zu machen. Jede noch so kleine Gelegenheit haben Sie wahrgenommen, mich zu bekämpfen.“
    „Und das aus gutem Grund!“, erwiderte Cesare zornig. Er dachte zurück an jenen Tag, als er im Alter von gerade einmal
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