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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Autoren: Lisa Kleypas
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unsichtbaren Landkarte folgend, die in sein Gedächtnis eingebrannt zu sein schien.
    Als die Kutsche beladen und das Gepäck mit Lederriemen befestigt war, ging Cam in die Hotelsuite, die die Familie bewohnte. Sie hatten sich zur Verabschiedung im Salon versammelt.
    Merripen fehlte.

    Sie drängten sich in dem kleinen Zimmer zusammen, die Schwestern und ihr Bruder Leo, der als Wins Begleiter und Eskorte nach Frankreich mitreisen würde.
    »Na, na«, sagte Leo schroff und tätschelte Beatrix, der Jüngsten, die gerade sechzehn geworden war, den Rücken. »Kein Grund, eine Szene zu machen.«
    Sie umarmte ihn fest. »Du wirst einsam sein, so weit weg von Zuhause. Willst du nicht eines meiner Haustiere mitnehmen, damit es dir Gesellschaft leistet?«
    »Nein, meine Süße. Ich werde mich wohl mit der menschlichen Gesellschaft an Bord begnügen müssen.« Er drehte sich zu Poppy um, einer rothaarigen Schönheit von achtzehn Jahren. »Auf Wiedersehen, Schwesterherz. Genieß deine erste Saison in der Londoner Gesellschaft. Versuch bitte, nicht den ersten Mann zu erhören, der dir einen Antrag macht.«
    Poppy ging auf ihn zu und schlang ihm die Arme um den Hals. »Lieber Leo«, sagte sie mit gedämpfter Stimme an seiner Schulter, »versuch bitte, dich anständig zu benehmen, während du in Frankreich bist.«
    »Niemand benimmt sich in Frankreich anständig«, erwiderte Leo. »Das ist der Grund, warum jeder dieses Land liebt.« Er drehte sich zu Amelia um. Erst in diesem Augenblick bröckelte seine selbstbewusste Fassade ein wenig. Er holte seufzend Atem. Von allen Hathaway-Geschwistern lieferten sich Leo und Amelia die heftigsten und bittersten Wortgefechte. Und dennoch war sie zweifelsohne seine Lieblingsschwester. Gemeinsam hatten sie viel durchgestanden
und sich nach dem Tod ihrer Eltern um die jüngeren Geschwister gekümmert. Dabei hatte Amelia mitansehen müssen, wie sich Leo von einem vielversprechenden jungen Architekten in ein menschliches Wrack verwandelt hatte. Den Titel eines Viscounts zu erben, hatte Leos Schwierigkeiten nicht vermindert. Vielmehr hatten der neu erworbene Rang und Status seinen Niedergang nur beschleunigt. Das hatte Amelia jedoch nicht davon abgehalten, für ihn zu kämpfen, ihn retten zu wollen, immer und immer wieder. Was ihm allerdings schrecklich auf die Nerven gegangen war.
    Amelia ging zu ihm und legte ihm den Kopf auf die Brust. »Leo«, sagte sie leise schniefend. »Wenn Win etwas zustoßen sollte, bist du ein toter Mann.«
    Er streichelte ihr sanft übers Haar. »Du drohst mir schon seit Jahren, mich umzubringen, aber das sind doch alles bloß leere Versprechungen.«
    »Ich habe a-auf den richtigen Anlass gewartet«, schluchzte sie.
    Lächelnd schob Leo ihren Kopf von seiner Brust und küsste sie auf die Stirn. »Ich bringe sie sicher und gesund nach Hause.«
    »Und dich?«
    »Und mich.«
    Mit zitternder Lippe strich sie ihm den Überzieher glatt. »Dann solltest du endlich aufhören, das Leben eines betrunkenen Nichtsnutzes zu führen.«
    Leo grinste. »Aber ich war immer der festen Überzeugung, man solle seine angeborenen Talente fördern.« Er senkte den Kopf, so dass sie ihn auf die Wange küssen konnte. »Du bist gerade die Richtige, mich über anständiges Benehmen zu belehren«,
sagte er. »Du, die gerade einen Mann geheiratet hat, den sie kaum kennt.«
    »Und es war die beste Entscheidung meines Lebens«, entgegnete Amelia.
    »Da er meine Reise nach Frankreich bezahlt, kann ich wohl schlecht widersprechen.« Leo streckte den Arm aus und schüttelte Cam die Hand. Nach einem schwierigen Anfang hatten die beiden Männer Gefallen aneinander gefunden. »Auf Wiedersehen, Phral «, sagte Leo und benutzte das Romani-Wort für Bruder . »Ich bin überzeugt, dass du dich ausgezeichnet um meine Familie kümmern wirst. Du hast dich bereits meiner entledigt, was ein vielversprechender erster Schritt ist.«
    »Du wirst zurückkehren, um ein Zuhause und ein blühendes Anwesen wieder aufzubauen.«
    Leo lachte leise. »Ich kann kaum erwarten zu sehen, was du in der Zwischenzeit erreicht haben wirst. Immerhin würde nicht jeder Adlige seine Geschäfte in die Hand zweier Zigeuner legen.«
    »Ich kann wohl mit Sicherheit behaupten«, erwiderte Cam, »dass du der Einzige bist.«
     
    Nachdem sich Win von ihren Schwestern verabschiedet hatte, half ihr Leo in die Kutsche und setzte sich neben sie. Mit einem sanften Ruck rollte der Landauer an, und sie brachen in Richtung des Londoner Hafens auf.
    Leo
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