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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Eastlyn wusste man die hervorragende schauspielerische Leistung zu würdigen, was aber etwas dezenter bekundet wurde.
    Nach dem letzten Vorhang verließen die vier Freunde das Theater nicht sofort. Stattdessen blieben sie in Easts Privatloge sitzen, während die anderen Zuschauer auf die Straße traten oder – was für zahlreiche hoffnungsvolle junge Lebemänner galt – die Garderoben ansteuerten.
    Marchman zeigte auf eine kleine Gruppe, die zur Bühnentür ging. »Glauben sie ernsthaft, sie würden einen Blick auf die Dame erhaschen? Wahrscheinlich werden sie sich erfolglos den Hals verrenken und morgen einen steifen Nacken beklagen.«
    »Würdest du das etwa nicht riskieren, um diese Schönheit aus der Nähe zu bewundern?«, fragte East, streckte die langen Beine aus und legte die Fingerspitzen über seiner Brust aneinander. Eine kastanienbraune Locke war ihm in die Stirn gefallen, und er machte sich nicht die Mühe,
sie beiseite zu streichen. Unter schweren Lidern nahmen seine Augen einen schläfrigen Ausdruck an.
    Einige Sekunden lang dachte Marchman über die Frage nach, bevor er den Kopf schüttelte. »Ich möchte mich nicht Miss Parrs Rachsucht ausliefern, die zweifellos schmerzhaft wäre.«
    »Also glaubst du, sie würde dir eine Ohrfeige verpassen?« East grinste amüsiert. »Mit der Faust oder mit der flachen Hand?«
    Der Earl von Northam erkannte sofort, in welche Bahnen die Konversation geraten würde. Als Einziger der vier Gentlemen verheiratet, wenn auch erst seit kurzer Zeit, glaubte er zu wissen, wohin solche Konfrontationen führten. »Mit der offenen Hand. Darauf wette ich drei Shilling.«
    »Ja, mit der offenen Hand«, stimmte Marchman zu.
    East zuckte die Achseln. »Das wollte ich ebenfalls sagen. Aber ich wette nur, wenn South das Gegenteil behauptet. Was meinst du, South? Wird sie mit der flachen Hand oder mit der Faust zuschlagen?«
    Der Reihe nach musterte Southerton seine Freunde mit kühlen grauen Augen. »Nun, ich würde sagen, das hängt davon ab, wer von uns sich in die Höhle der Löwin wagt.«
    Entschieden hob North eine Hand. »Da kann ich nicht mitmachen. Noch vor Morgengrauen würde Elizabeth davon erfahren, und ich möchte ihr nicht erklären müssen, was ich in der Garderobe einer Schauspielerin zu suchen hatte.«
    Seufzend verdrehte Marchman die Augen. »Du bräuchtest nur sagen, du wärst mit uns zusammen gewesen. Natürlich weiß sie, was da alles passieren kann.«
    »Meine Frau leistet meiner Mutter Gesellschaft«, betonte North und strich sein goldblondes Haar aus dem
Gesicht. »Sicher würde es mir gelingen, eine der zwei Frauen zu beschwichtigen. Aber nicht beide. Mit vereinten Kräften sind sie unschlagbar. Wie Wellington und Blücher bei Waterloo.«
    Seine Freunde nickten mitfühlend. Natürlich würden sie den besiegten Napoleon niemals bedauern, doch sie wussten, dass Northams Vergleich den Nagel auf den Kopf traf.
    Auch Eastlyn zog sich aus der Affäre. »So leid es mir tut, auch ich muss passen. Sonst würde ich zu viel riskieren.«
    Marchman grinste boshaft. Neben seinem Mundwinkel erschien ein Grübchen. »Spielst du auf deine Verlobung an?«
    »Nein, West – auf die Tatsache, dass ich nicht verlobt bin.«
    Mit dieser Behauptung erzielte der Marquess keinen Erfolg. Marchman grinste immer noch. »Unsinn!« Mühelos fing er die Theaterkarte auf, die East ihm an den Kopf werfen wollte, und fächelte sich damit zu. »Jemand zeigte mir die Anzeige in der Gazette. Übrigens laufen einige Wetten im White’s Klub. Also muss eine Verlobung stattgefunden haben. Das hat jedenfalls deine Geliebte gesagt.«
    »Meine ehemalige Geliebte setzte dieses Gerücht in die Welt.« Verärgert spürte East, wie sich seine Kinnmuskeln anspannten. Hinter seinem linken Auge begann sein Kopf zu schmerzen. »Noch schlimmer wäre es nur gewesen, hätte sie sich selbst als meine Verlobte bezeichnet.«
    »Also lässt du dich nicht von Lady Sophia einfangen?«
    »Von keiner Frau!«, betonte East ungeduldig. »Schau dir North an – dann verstehst du, warum ich die Ehe scheue wie der Teufel das Weihwasser.«

    Allzu bedrohlich wirkte Norths gerunzelte Stirn nicht. Natürlich konnte er nicht sagen, dieser Abend sei nicht amüsant gewesen. Doch er war erst seit kurzem verheiratet – und seine Ehe so ungewöhnlich, dass er sich bei jeder Trennung von seiner Countess unbehaglich fühlte. Statt auf seinem Landsitz in Hampton Cross das junge Liebesglück zu genießen, hielten sie sich auf Wunsch
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