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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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seiner Gemahlin in London auf, wo er mit seiner Mutter und seinen besten Freunden um ihre Aufmerksamkeit kämpfen musste.
    »Die Ehe hat mich keineswegs in meiner Freiheit eingeschränkt.« Aus irgendeinem Grund fühlte er sich bemüßigt, darauf hinzuweisen. »Und falls ihr es vergessen habt – ich war es, der diesen Theaterbesuch vorschlug.«
    »Nein«, widersprach Marchman, »das war Souths Idee, als wir dich allein zu Hause antrafen. Und da bist du völlig durcheinander gewesen.«
    »Nun, ich hatte gerade überlegt, ob ich ausgehen sollte«, verteidigte sich North. Eine Zeit lang erlaubte er seinen Freunden, sich auf seine Kosten zu amüsieren, bevor er in das Gelächter einstimmte. »Wie bedauernswert ich bin...«, stöhnte und wollte sich erheben. »Vielleicht sollte ich die Löwin in ihrer Höhle herausfordern.«
    Entschlossen legte South eine Hand auf Norths Unterarm. »Bleib sitzen. Wir werden es nicht zulassen, dass du dir das Wohlwollen deiner Mutter und deiner Ehefrau verscherzt. Und East hat Recht, auch er darf nicht in die Garderobe gehen. Immerhin muss er an eine Geliebte und eine Verlobte denken. Also hat er genug am Hals. Und West können wir unmöglich hinschicken. Ist euch schon aufgefallen, dass er nie wieder von irgendjemandem angegriffen wird?«
    Lächelnd wippte Marchman auf den Hinterbeinen seines
Stuhls. »Ja, das stimmt. Darüber muss ich mal nachdenken.«
    Southerton benutzte seine Stiefelspitze, um Wests Stuhl auf alle vier Beine zu stellen. »Überanstreng dich nicht! Außerdem würde deine Erklärung unglaubewürdig klingen. Dein friedvolles Leben hängt nämlich mit dem Messer zusammen, das stets in deinem Stiefelschaft steckt. Und alle jungen Gentlemen in dieser Stadt wissen, wie gut du dein Schwert zu schwingen verstehst.«
    Die Brauen erhoben, begann Marchman leise zu lachen. »Oh, du schmeichelst mir.«
    »Natürlich«, bestätigte South trocken und stand auf. »Gebt mir ein paar Minuten Zeit, damit ich mir einen Weg durch das Gedränge vor Miss Parrs Tür bahnen kann.« Er rieb sich das Kinn, als würde er einen Schlag erwarten. »Übrigens könnt ihr das Geld schon jetzt herausrücken. An mir wagt sich niemand zu vergreifen, weder mit flacher noch mit geballter Hand.«
     
    Wenn sie ihn auch ignorierte – sie entdeckte ihn sofort hinter der Schar ihrer Bewunderer, die sich in der Garderobe und vor der Tür versammelt hatten. Sie konnte nicht sicher sein, ob es sich wirklich um ihn handelte. Von der Bühne aus hatte sie, durch das Rampenlicht geblendet, lediglich dunkles Haar und helle Augen gesehen. Erst seine Stimme würde verraten, ob er es war.
    Aber irgendwie wusste sie es schon jetzt. In ihrer Brust schien etwas zu zittern. Nicht ihr Herz, das pochte ruhig und gleichmäßig. Für diesen Teil ihres Körpers, der sich regte oder – wie in diesem Fall – seltsam flatterte, wann immer sie Tatsachen registrierte, hatte sie keinen Namen. Wie dieses Gefühl funktionierte, verstand sie nicht. Sie hatte nur festgestellt, dass es existierte. Und sie vertraute ihm.

    Geduldig wartete der Mann im Hintergrund, bis er an die Reihe kam und ihr seine Aufwartung machen konnte. Und plötzlich wollte sie ihn kennen lernen. Das Beben steigerte sich zu einem kraftvollen Puls.
    Mit einem höflichen Lächeln lauschte sie einem ihrer Verehrer. Gleichgültig, ob sie gepriesen oder verdammt wurde – India Parr zeigte der Öffentlichkeit stets dasselbe freundliche Gesicht. »Wie nett von Ihnen, das zu sagen«, murmelte sie bescheiden und wandte sich dem nächsten Besucher zu.
    Obwohl die Menge dem Viscount nicht Platz machte, so wie sich das Rote Meer vor Moses geteilt hatte, traten einige Männer beiseite. In dieser Situation half ihm die Neugier seiner Bekannten oder der jungen Männer, die von ihm gehört hatten. Nachdem seine Entschuldigung von Miss Parr auf der Bühne akzeptiert worden war, fanden sie seine offenkundige Absicht, das Thema erneut anzuschneiden, ziemlich unklug.
    Wie alt mag sie sein?, überlegte South. Auf der Bühne hatte sie reifer gewirkt – eine Schauspielerin, die eine junge Dame darstellte. Aber jetzt, wo sie nur wenige Schritte von ihm entfernt saß und die Schminke entfernte, die zur Person aus einem anderen Jahrhundert passte, erschien sie ihm viel jünger. Beinahe glaubte er, nun würde sie eine ältere Frau spielen. Er beobachtete ihre braunen Augen. Würden sie ihm einen Hinweis geben? Sie schimmerten so dunkel, dass die Iris fast mit den Pupillen verschmolz und
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