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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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er nie tun.
    Also war er im Begriff, eine verhängnisvolle Ehe einzugehen.
    Owain begann, die Situation ernst zu nehmen. »Lady Mary Derby«, sagte er und schrieb den Namen auf. »Lady Caroline Northern. Lady Frances Holmes, Lady Georgina Pitt-Stanley …«
    Ein paar Seiten später konnte sein zermartertes Hirn nur mehr mit einer allerletzten Kandidatin aufwarten: »Miss Witherton?«
    »Zum Teufel, Owain, die ist doch mindestens schon vierzig!«
    »Das Alter spielt ja wohl keine Rolle, wenn es darum geht, Wort zu halten und deiner Großmutter einen Strich durch die Rechnung zu machen. Die Gesellschaft der Dame ist dir ja nicht gerade unangenehm.«
    »Wenn ich das mache, dann zumindest mit einer, die mir wenigstens ein oder zwei Bälger bescheren kann.« Nims nahm das Tuch ab, und Sax stand auf. »Schließlich kenne ich meine Pflichten. Fang noch mal von vorn an.«
    »Ach du lieber Gott!« Doch Owain blätterte zurück und verlas die Liste noch einmal. Dann schloss er sein Büchlein. »Und?«
    Sax lehnte sich an eine Wand, die Arme verschränkt, Papagei und Hund bei sich wie eine seltsame Sammlung von Wappentieren. »Der Drache hätte meinen lieben Onkel Grendel nennen sollen.«
    Als Owain ihn verständnislos anblickte, erklärte er: »Weil sie dann Grendels Mutter wäre. Das Ungeheuer aus der Beowulf -Dichtung.« Er schüttelte den Kopf. »Du musst dich ein bisschen mehr bilden. Und ich muss heiraten.«
    »Keine Heirat!«, kreischte Knox sofort, und Sax zuckte zusammen. »Ehe ist Gefängnis!«
    »Morgen«, fügte Sax dennoch hinzu.
    Die Dienerschaft hielt sich noch immer im Raum auf; alle taten, als seien sie beschäftigt.
    »Testen wir Knox’ Toleranz.« Sax legte einen Arm um Babs, bugsierte sie unter den Mistelzweig und küsste sie herzhaft.
    Der Vogel flog zu einem sicheren Sitzplatz auf dem Bett, doch er kreischte keine seiner Warnungen, sondern sagte lediglich: »Will ’ne Nuss.«
    »Gute Idee, Knox.« Babs griff unter Sax’ Jacke.
    Lachend schlug er ihre Hand zur Seite. »Na, na. Treiben wir es nicht zu weit mit der armen Kreatur. Außerdem bist du ja geheilt.«
    Babs blinzelte. »Das bedeutet nur, dass ich kein Geld mehr dafür verlange, Mylord!«
    »Teufel noch mal! Kein Wunder, dass meine männliche Dienerschaft die halbe Zeit zu schlafen scheint.«
    »Na kommen Sie! Es bedeutet auch, dass ich sehr wählerisch sein kann.« Lässig drückte sie Sax auf das Bett und ging dann mit wiegenden Hüften zu Nims hinüber.
    Dieser Ort war wirklich ein Tollhaus, aber Sax schien das nichts auszumachen. Tatsächlich hatte er mit seiner unbekümmerten Freundlichkeit und Nachsicht und seiner völligen Gleichgültigkeit, was Privates anbelangte, selbst dazu beigetragen. Er meinte, Bedienstete wüssten ohnehin alles, und das könne nützlich sein, weil sie ja auch von den anderen alles wüssten.
    Owain glaubte nicht daran, dass auch das bestinformierte Personal bei diesem Problem irgendeine Hilfe würde bieten können.
    Er steckte sein Notizbuch ein und versuchte aller fehlenden Hoffnung zum Trotz, Vernunft walten zu lassen. »Sax, vielleicht solltest du den alten Besen dieses Mal einfach gewinnen lassen. Sie wird sich eine Weile diebisch darüber freuen, aber wenigstens bist du dann nicht dein Leben lang an eine Frau gefesselt, die du vielleicht nicht einmal magst.«
    Der Graf schwang sich vom Bett und ließ Knox dort mit dem zerknüllten Brief spielen. Ohne den Menschen im Raum Beachtung zu schenken, ließ er seine Baumwolljacke fallen und zog die Hose und das Hemd an, die Nims ihm entgegenhielt. »Du hast nicht den ganzen Brief gelesen, nicht wahr?«
    »Natürlich nicht.«
    »Du bist mein Sekretär, Owain. Es ist dir erlaubt, meine Briefe zu lesen.«
    »Nicht deine persönlichen.«
    »Du solltest mit dieser schlechten Angewohnheit von Anstand und Schicklichkeit aufhören. Wenn du alles gelesen hättest, dann wüsstest du, dass mein Versprechen auch noch einen zweiten Teil beinhaltet. Nämlich, dass ich mich an meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag lebenslang selbst in Fesseln lege oder meiner Großmutter erlaube, das Fußeisen zu wählen.«
    Owain nahm Knox den Brief weg und las ihn rasch noch einmal. »Was für ein unglaublich dummes Versprechen!«, kommentierte er dann.
    Sax steckte sich das Hemd in die Hose. »Ja, durchaus. Aber ich habe mein Wort gegeben, und ich werde es halten. Ich werde jedoch nicht zulassen, dass meine Großmutter meine« – er wandte sich zum Bett um – »Braut auswählt.«
    »Braut ist
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