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Gluehend

Gluehend

Titel: Gluehend
Autoren: Emma Green
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wie immer. Sie wissen wahrscheinlich, warum ich Sie zu mir gerufen habe?“
    „Nein, ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht. Hortense hat gerade …“
    „Hortense arbeitet nicht mehr hier. Seit Monaten sitzt sie schon auf dem Schleudersitz, Sie haben mit ihrer Kündigung absolut nichts zu tun.“
    „Darf ich wissen, was Sie ihr vorwerfen?“
    „Sie sind sehr neugierig, Amandine … Kurz gesagt, sie hatte kein gutes Händchen für die weibliche Belegschaft. Und das ist in unserer Branche unentschuldbar.“
    „Aber seit sieben Jahren …“
    „Nichts seit sieben Jahren. Sie war nicht immer meine Assistentin. Ihre anderen Qualitäten haben ihr schließlich diese Stelle verschafft, aber ich habe etwas mehr Engagement von ihrer Seite erwartet. Sie hat sich nicht an den Deal gehalten, deshalb sind wir da, wo wir jetzt sind.“
    „Was geht mich das an?“
    „Amandine, vergessen Sie nicht, wer hier der Geschäftsführer ist …“, antwortet er gleichzeitig schockiert und amüsiert über meine offene Art.
    „Ich bin nicht zufällig in Ihrem Büro, nicht wahr?“
    „Bildschön und scharfsinnig … Genau deshalb sind Sie hier.“
    „Wie bitte?“
    „Ab Montag sind Sie meine persönliche Assistentin. Natürlich bekommen Sie eine Gehaltserhöhung. Hortense hat eine Liste der laufenden Projekte für Sie erstellt. Den heutigen Tag arbeiten Sie noch mit Monsieur Diarra zusammen, aber ab nächster Woche gehören Sie nur mir.“
    Bei seinem verschmitzten und zufriedenen Lächeln würde ich diesem überheblichen Dandy am liebsten seine Krawatte und seine Richelieu-Schuhe in den Rachen stopfen. Ich bin nicht sein Eigentum und möchte es auch nicht werden. Nun muss ich nur einen Weg finden, ihm das begreiflich zu machen, ohne meine Stelle in dieser Agentur zu verlieren. Innerhalb von nur zwei Wochen kündigen, das kommt gar nicht infrage! Und gekündigt zu werden … Daran darf ich gar nicht denken!
    „Und was genau werden meine Aufgaben sein?“
    „Mir zur Hand zu gehen, ganz einfach. Sie organisieren meine Termine, stehen mir jederzeit zur Verfügung, gehen auf meine Launen ein … Ich bin sicher, Sie werden Ihre Aufgaben sehr … befriedigend finden.“
    „Rein professionell, natürlich.“
    „Natürlich … Amandine, hören Sie auf, mir zu misstrauen. Ich bin nicht Ihr Feind, ganz im Gegenteil …“

    Verwirrt durch dieses Gespräch voller Zweideutigkeiten und die neue Verantwortung, die mir anvertraut wurde, mache ich mich auf den Weg zu Camille, die ich in einem japanischen Restaurant in der Nähe der Metro-Station George V treffe. Ich erreiche nur Gabriels Anrufbeantworter und hinterlasse ihm eine Nachricht, in der ich ihm von den Ereignissen dieses turbulenten Vormittags erzähle. Es ist schwül, die Luft ist schwer und die Luftverschmutzung tut ihr Übriges, um mir den Atem abzuschnüren. Tief im Inneren bete ich, dass Kaiseki eine Klimaanlage hat … und dass meine Schwester nicht eiskalt ist. Sie hat sich für eine Waffenruhe entschieden und hat mir offenbar einiges zu erzählen. Obwohl ich mich wirklich bemühe, muss ich gestehen, dass ich das Schlimmste erwarte …
    Positiv denken, positiv denken, positiv denken …
    „Amandine, du siehst genial aus! Lass mich raten … Von Asos?“
    Wow, was für eine Meinungsänderung! Noch heute Morgen wollte sie nicht mit mir sprechen …
    „Ja … zumindest die Hose.“
    „Die ist toll! Wenn ich daran denke, dass ich bald Umstandskleider tragen muss … Das ist so deprimierend!“
    „Soll das heißen, dass … dass du …“
    „Ja, ich werde das Baby behalten! Und ich weiß nicht, warum, aber ich fühle, dass es ein Mädchen ist.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Das ist nur so ein Gefühl. Silas denkt das auch.“
    Ganz ruhig, Amandine, ganz ruhig …
    „Ach so? Und Silas ist jetzt … was genau?“
    „Der Vater meines Kindes. Und mein Partner!“
    „Das ist ja super! Und es ist wirklich offiziell? Du wirst deine Meinung nicht in der nächsten Minute ändern?“
    „Nein, er hat mir all das gesagt, was ich hören wollte. Bei ihm fühle ich mich beschützt, geliebt …“
    „Und? Beruht das auch auf Gegenseitigkeit?“
    „Ja, ich denke schon …“
    „Camille!“
    „Versetz dich mal in meine Lage! Mein Ehemann hat mich wie Dreck behandelt. Es fällt mir nicht leicht, einem Mann zu vertrauen, mich von allem zu befreien, so ist es nun einmal! Aber die Zeit heilt alle Wunden … und Silas ist der Richtige.“
    „Weiß es Alex
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