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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Autoren: Simone Malina
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ihre Körpersprache zu entschlüsseln. Wobei ich mich dabei ertappe, dass ich mich in Anbetracht ihrer zur Schau gestellten Sorglosigkeit zunehmend gekränkt fühle. Sie fertigt Markus ab, als wäre er ein Nichtsnutz, eine halbe Portion. Als wolle sie mir damit sagen, dass es sich bei einem Mann, der mich für anbetungswürdig hielt, automatisch um eine Niete handelt. Dabei glaubte sie doch genauso wie ich, mit ihm das große Los gezogen zu haben. Ich entsinne mich nämlich sehr wohl noch an den Tag, als sie mir von „Mark“ erzählte, ohne natürlich zu ahnen, dass mir einige Wochen später dieser Mann ebenfalls über den Weg laufen würde.
     

8. Kapitel
     
    Es war Montag. Ich hatte mich schon ziemlich früh im Geschäft eingefunden und war gerade damit beschäftigt, mein Rasiermesser auf dem Schleifstein zu schärfen und mich über mein gestriges Rendezvous mit Heiner zu ärgern. Heiner war Polizist und kam auffällig oft zum Haareschneiden. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass er sich von mir angezogen fühlte. Er war nicht besonders gesprächig und versuchte sein sexuelles Interesse auf sehr gewöhnliche Art auszudrücken, indem er mir bei meiner Arbeit den Ellbogen in den Bauch rammte und sein Knie an das meine drückte. Das fand ich hochgradig erregend, geradezu orgiastisch, aber nur, wenn er seine Uniform trug. In Polizistentracht, da brauchte er sich nicht selbst zu bemühen, da habe ich die Initiative ergriffen. Ihm zum Beispiel beim Haareschneiden förmlich meinen Busen ins Gesicht gedrückt oder mein Knie abgewinkelt auf seinem Oberschenkel abgestützt und mir vorgestellt, wie er mich wegen sexueller Nötigung festnimmt und in eine Zelle sperrt. Mich mit Handschellen an ein rostiges Bettgestell fesselt, um mich im Namen des Gesetzes und unter Zuhilfenahme seines Gummiknüppels an die Grenzen meiner physischen Belastbarkeit treibt.
    Zwei Tage später stand er pünktlich, wie verabredet, vor meiner Tür und strahlte mich hoffnungsfroh an und sagte nichts. Er trug Zivil und einen Ring im Ohr. Eigentlich hätte ich es da schon wissen müssen, dass das alles ohne Uniform nichts wird. Aber trotzdem fühlte ich mich ihm gegenüber verpflichtet. Wo er doch schon mal da war. Außerdem hatte ich alles schon so schön zellengerecht vorbereitet. An meinem Bettgestell hingen meine Plüschhandschellen, meine Nachtischlampe war verhörgerecht angeknipst und ich wartete nur darauf, nun endlich wegen sexueller Nötigung festgenommen und unschädlich gemacht zu werden. Schließlich trug ich nur ein durchsichtiges Hemdchen, das mehr entblößte als verdeckte. Obendrein stakste ich auf hohen Absätzen herum. Mehr konnte man doch nun wirklich nicht tun, um den Knüppel aus dem Sack zu locken. Aber Heiner schwieg. Also ergriff ich das Wort, bis ich mein ganzes Leben erzählt hatte und mir nichts mehr einfiel, außer, mir eine Zigarette anzuzünden und mir mein Gewand vom Leib zu streifen.
    „Rauchen ist gesundheitsschädlich und auf den hohen Schuhen kannst du dir die Füße brechen“, belehrte er mich.
    „PAAH!“ dachte ich: „Der Typ hat’s ja faustdick hinter den Ohren. Ein richtiges Superhirn.“
    Ich habe mich natürlich bei ihm bedankt. Wie man das eben so tut, wenn man auf Gefahren hingewiesen wird, von deren Existenz man überhaupt gar keine Ahnung hatte. Dann drückte ich meine Zigarette aus, streifte meine Schuhe von den Füßen und legte mich nackt und breitbeinig auf mein Zellenbett. So wie es sich schickt, wenn man eine animalische Begattung in die Wege leiten will. Ich war also geständig. Jedoch verblüffte Heiner aufs Neue. Er stand da wie ein Schuljunge vor der Tafel und sagte den Satz, den paarungswillige Weibchen, oder in meinem Fall, rossige Stuten, für unentbehrlich halten, um die erotische Spannung dem Gipfelpunkt entgegenzutreiben.
    „Machst du das mit jedem so?“, fragte Heiner.
    „Ach ja!?“, dachte ich. Es gibt Dinge im Leben, die sollte man nicht mit Gewalt erzwingen, sondern wie einen D-Zug an sich vorbeirauschen lassen und sich sagen: Schön, dass ich das rote Haltesignal nicht übersehen habe, sonst würde ich jetzt unter ihm liegen.
     
    Ja, daran dachte ich, als ich selbstvergessen den Schleifspuren meines Rasiermessers folgte und wehleidig vor mich hinseufzte – als plötzlich die Ladentür aufgerissen wurde und Marlene wie ein Wirbelwind hineingestürmt kam. Verdutzt sah ich ihr dabei zu, wie sie sich
    mit ihrem weit geschnittenen Röckchen im Kreis drehte und glückselig
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