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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman
Autoren: K A Milne
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auch mein Wunsch. Aber … aber …«
    »Aber der Wunsch geht nicht in Erfüllung, oder?«
    Ellen holte tief Luft, seufzte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und strich dem Mädchen eine Haarsträhne hinters Ohr. »Ich fürchte nicht, Liebes. Leider.«
    Sophie zerknüllte den Zettel und warf ihn zu Boden. Er landete im Rinnstein, wo ihn das Regenwasser mit sich fortspülte. Sophie beobachtete, wie mit ihm all ihre Hoffnungen und Träume davonschwammen. Kurz wollte sie ihm nachlaufen, ihn aufheben, trocknen und sich einreden, es käme alles wieder in Ordnung. Aber dem war nicht so. So viel wusste sie. Ihre Eltern und ihre Großeltern waren tot. Sie hatte niemanden mehr auf der Welt. Keinen einzigen Menschen, der sie liebte.
    In Gedanken durchlebte sie noch einmal die Szenen des Unfalls – den Fahrer des Kurierfahrzeugs, den Zusammenstoß der Autos, den Mann mit den abgetrennten Fingern und vor allem die leblosen Körper ihrer Eltern.
    »Es ist meine Schuld«, flüsterte sie wie benommen. »Alles meine Schuld.«

Kapitel 3

    Etwas, das du verloren hast, taucht wieder auf. Ob da wirklich Freude aufkommt?
    21. September 2009
    SOPHIES LADEN LAG umgeben von anderen Einzelhandelsgeschäften an der Commerce Avenue. Direkt über dem Eingang stand auf einem Schild aus gebürstetem Nickel in eingravierten Lettern: Chocolats de Sophie . Dahinter folgte der Zusatz in kleineren, kursiv gesetzten Buchstaben: Konfekt nach Herzenslust .
    Die Inneneinrichtung des Ladens wies eindeutig auf ein gehobenes Niveau hin. An den Wänden hingen scheinbar wahllos verteilt einige moderne Gemälde. Ihre farbenfrohen Muster zogen auf dem Hintergrund der dunklen, glänzenden Holztäfelung die Blicke an und sorgten dafür, dass die klaren Linien der modernen Ausstattung aus Edelstahl nicht zu kühl und langweilig wirkten.
    Vier Kristallschalen standen auf einer Vitrine aus mattiertem Glas. Sie würden später mit Gratisproben der tagesfrischen Buttertoffees gefüllt. Dazu passende Tischchen aus Granit und Stahlrohr standen in den gegenüberliegenden Ecken vor den Erkerfenstern aus Buntglas. Tische und Barhocker schufen den Raum und die passende Atmosphäre für diejenigen Kunden, die gerne im Sitzen ein warmes Getränk zu Sophies reichhaltigem Angebot an Schokoladenkreationen genossen.
    Die Morgenstunden vergingen fast in gewohnter Manier. Sophie legte konzentriert und routiniert alles für die täglich anfallenden Handgriffe zurecht. Nüsse würden gehackt, Formen gefüllt, Butter geschmolzen, Kakaopulver gemischt, Sahne geschlagen, Flüssigkeiten abgemessen, Süßstoffe beigegeben werden. Erst dann würde die Ladentür pünktlich um zehn Uhr morgens für die Kunden geöffnet.
    Nebenbei sorgte Sophie dafür, dass Evalynn zumindest so lange keinen Zugriff auf die Erdnussbutterkugeln im Kühlschrank hatte, bis diese ausgekühlt und fest geworden waren, sodass sie mit Schokolade überzogen werden konnten.
    Evalynn war Sophie indes keine große Hilfe. Sie beschäftigte sich hauptsächlich damit, die unterschiedlichen Schokoküsse zu begutachten und Noten zu verteilen. Sophie ließ sie gewähren. Sie wäre lieber mit ihren Gedanken allein gewesen, wusste jedoch die gute Absicht der Freundin zu schätzen. Schon allein Evis Anwesenheit lenkte sie von ihren Gefühlen ab, die an diesem Datum stets schwer auf ihr lasteten und sie niederzudrücken drohten.
    Um zwanzig vor zehn, als alles so weit vorbereitet war, setzte Sophie sich in das rückseitig liegende Büro gleich neben der Küche, nahm einen Stift und einen Stapel schmaler Papierstreifen zur Hand und widmete sich ihrer allmorgendlichen Lieblingsbeschäftigung. Die ungewöhnlichen Sprüche, die sie sich ausdachte und niederschrieb – diese einmalige Geschäftsidee –, waren vermutlich der Hauptgrund dafür, dass ihr kleiner Laden trotz Wirtschaftsflaute florierte.
    »Irgendein spezielles Thema heute?«, erkundigte sich Evalynn.
    »Nö.« Sophie tippte sich mit dem Stift an die Lippen und dachte nach.
    »Wonach steht dir denn der Sinn? Eher nach kleineren, banalen Enttäuschungen oder nach dem großen Herzschmerz?«
    Sophie sah zu ihrer Freundin auf. »Psst! Nach keinem von beiden. Mein Thema ist die harte Wirklichkeit. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Evi unterdrückte ein Lachen. »Welche Wirklichkeit? Deine oder meine?«
    »Sei still!«
    »Darf ich dir helfen?«
    »Nie im Leben.«
    »Na gut. Darf ich dann wenigstens einen Erdnussbuttertrüffel haben?«, erkundigte sich Evi
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