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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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solchen Situation, einem solchen Druck oder Stress besser fertig werden kann?“
    „Natürlich wird es von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, wie jemand emotional und psychologisch reagiert; außerdem hängt es von der Art der Arbeit und der Art des Unternehmens ab.
    Es sind also viele Faktoren zu berücksichtigen. Wenn Sie zum Beispiel Ihre Arbeit als etwas wirklich Lohnendes betrachten, wenn Sie einen höheren Sinn darin sehen, dann werden Sie selbst dann, wenn die Arbeit hart ist, eher bereit sein, diese Mühen auf sich zu nehmen. In diesem Fall denken Sie vielleicht: ,Hier habe ich die Gelegenheit, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.’ Es hängt also von verschiedenen Dingen ab.“
    „Vermutlich ist nicht jeder in solch einer Situation und kann eine solche Haltung entwickeln“, gab ich zu bedenken. „Deshalb frage ich mich, ob es eine generelle Methode gibt, mit der Arbeitsüberlastung umzugehen, denn sie ist eine von den weit verbreiteten Ursachen für Unzufriedenheit bei der Arbeit.“
    „Was ist diese ‚Arbeitsüberlastung’, was meinen Sie damit?“, fragte der Dalai Lama. Die ehrliche Neugier in seiner Stimme ließ vermuten, dass ihm dieser Begriff nicht vertraut war.
    „Nun“, ich bemühte mich, die richtigen Worte zu finden, „wenn Sie mit zu viel Arbeit belastet sind, verursacht sie Stress.“
    Ich weiß immer noch nicht, was Sie mit dem Ausdruck,Überlastung’ meinen. Beispielsweise könnte es sein, dass Ihr Chef Ihnen eine Arbeit gibt, die Sie innerhalb einer bestimmten Zeit erledigen sollen. Aber das ist keine Überlastung, denn es ist etwas, was Sie schaffen können - auch wenn es schwierig ist. Er kann Ihnen aber auch eine Arbeit auftragen, die Sie unmöglich innerhalb einer bestimmten Zeit schaffen können. In diesem Fall brauchen Sie nur einfach zu sagen: ,Das schaffe ich nicht.’ Also, was meinen Sie dann?“
    Er begriff es nicht. Und ich verstand nicht, warum. Arbeitsüberlastung ist kein amerikanisches Phänomen und bezieht sich keineswegs nur auf die westliche Kultur. Schließlich haben die Japaner das Wort Karoshi - Tod durch Arbeitsüberlastung - geprägt. Ich versuchte, es auf seine Situation hin zu formulieren. „Nun, sagen wir mal, Sie sind ein junger Mönch und Sie studieren und praktizieren den Buddhismus. Ihr Lehrer wäre demnach so etwas wie Ihr Chef.“
    Er nickte. „Ich verstehe.“
    „Und Ihre Arbeit besteht nun darin, bestimmte Texte zu lernen und sich einzuprägen. Nun gibt Ihr Chef Ihnen einen Text, den Sie bis zur nächsten Woche auswendig lernen müssen. Es ist ein sehr anspruchsvoller Text. Wenn Sie jetzt sehr hart arbeiten, wird es Ihnen vermutlich gelingen, ihn sich bis zur nächsten Woche einzuprägen, aber es wird schwierig sein. Doch ein paar Stunden später kommt ihr Chef erneut zu Ihnen und sagt: ,Hören Sie, Sie müssen zusätzlich zu diesem noch einen weiteren Text auswendig lernen - in derselben Zeit.’ Und er ist Ihr Vorgesetzter; Sie können also nicht einfach sagen: ,Ich kündige, ich will kein Mönch mehr sein.’ Arbeitsüberlastung in diesem Kontext heißt, dass man Ihnen immer mehr zu tun gibt, aber nicht genug Zeit, um die Dinge zu erledigen.“
    „Oh, ich glaube, jetzt verstehe ich. Als ich ungefähr zwanzig war, in Tibet, musste ich wichtige Lehren abhalten, und um dies vorzubereiten, war ich gezwungen, vom frühen Morgen bis zum späten Abend dafür zu arbeiten. Ich musste sehr früh aufstehen, ehe die Teilnehmer eintrafen, und selbst, wenn sie dann spät am Abend fortgegangen waren, musste ich noch weiterlesen und mir Dinge einprägen. Ich stand also immer einige Stunden früher auf und ging ein paar Stunden später zu Bett - ist das die Überlastung, von der Sie sprechen?“
    „Ja.“
    „Aber das war etwas, was ich mit einer ganz besonderen Konzentration und einem zusätzlichen Energieaufwand bewältigen konnte. Und für diese kurze Zeitspanne war das auch kein Problem. Aber wenn ich dann weiterhin für eine lange Zeit mit weniger Schlaf hätte auskommen müssen und das ein ganzes Jahr lang, hätte ich das wohl kaum durchgehalten.“
    „Aber diesen Dingen sind heutzutage viele Menschen ausgesetzt“, erklärte ich ihm.
    „Warum können die Leute nicht gleich zu Anfang sagen: ,Das kann ich nicht?““, fragte er. „Werden Sie dann hinausgeworfen?“
    „In vielen Fällen, ja.“
    „Ich glaube, in es ist in jedem Fall nötig, seine Grenzen zu kennen. Und wenn ein Chef den Leuten so viel zu tun gibt, dass es ihre
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