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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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schlechter bezahlt und es ist nicht die beste Arbeit. Doch ich verdiene genug, um meine Familie und mich zu ernähren, und so bin ich zufrieden damit. Es ist in Ordnung so‘. Wenn wir so denken, können wir uns mit unserem Job aussöhnen, auch wenn die Dinge einmal nicht so laufen, wie wir es gerne hätten.“
    Der Dalai Lama machte eine kleine Pause und trank ein wenig Tee. Dann fuhr er fort: „Ich denke, wenn wir uns bemühen und eine umfassendere Sichtweise kultivieren, ist es möglich, zufriedener mit der Arbeit zu werden.“
    „Aber da Unzufriedenheit mit der Arbeit ein ungeheuer weit verbreitetes Problem ist“, sinnierte ich, „wäre es natürlich hilfreich, wenn Sie zu diesem Thema noch weitere Möglichkeiten nennen würden, wie man die Dinge betrachten kann.“
    „Gerne“, erwiderte er sofort. „Eine andere Möglichkeit, zur Zufriedenheit zu gelangen, besteht beispielsweise ganz einfach darin, sich bewusst zu machen, wie glücklich man sich schätzen kann, überhaupt Arbeit zu haben und wie viele Menschen keinerlei Chance haben, irgendeine Arbeit zu bekommen. Zudem können Sie sich sagen: ,Es gibt auch noch andere gute Dinge in meinem Leben, und ich bin, verglichen mit vielen Menschen, immer noch besser dran. Und das ist meine Realität.’
    Manchmal vergessen wir das. Wir sind verwöhnt. Beispielsweise gibt es in Amerika viele Möglichkeiten zu arbeiten. Es gibt ein hohes Maß an Freiheit und man kann selber die Initiative ergreifen. Mit Eigeninitiative kann man vorankommen. Aber gleichzeitig herrscht viel Verdrossenheit und Unzufriedenheit. In anderen Ländern und Teilen der Erde, zum Beispiel in Ländern wie Indien und China, haben die Menschen weniger Chancen, eine Beschäftigung zu finden. Hier bekommen viele einfach keinen Job. Aber ich habe festgestellt, dass das Gefühl der Befriedigung, das sie aus ihrer Arbeit ziehen, viel stärker ist und sie außerdem oft engagierter sind. Auch kann man sich vergegenwärtigen, wie viel schwerer es frühere Generationen hatten, die die beiden Weltkriege und so vieles andere erlebten. Zuweilen vergessen wir diese Dinge, aber wenn wir daran denken, sind wir oft dankbarer und zufriedener.“
    „Natürlich, Sie haben Recht“, stimmte ich zu. „Auch ich habe viele Länder besucht, und hier in Indien habe ich Kulis und Gepäckträger gesehen oder auch Wanderarbeiter in landwirtschaftlichen Betrieben, arme Leute, die auf den Reisfeldern in ganz Asien arbeiten, und Nomaden in Ihrem Land - und viele dieser Menschen wirken tatsächlich glücklich und zufrieden. Das stimmt. Und - das will ich gerne zugeben - es besteht die Gefahr, dass man verwöhnt ist. Aber mein Land, Amerika, wurde mit Hilfe von Eigeninitiative aufgebaut. Sollten wir nicht lieber unsere Anstrengungen darauf richten, voranzukommen, als mit der gegebenen Situation zufrieden zu sein?“
    „Ja, aber Sie sollten Zufriedenheit nicht mit Selbstgefälligkeit verwechseln. Zufriedensein mit der eigenen Arbeit hat nichts mit Gleichgültigsein zu tun; es bedeutet keinesfalls, innerlich nicht wachsen zu wollen, nicht lernen zu wollen und da zu verharren, wo man eben ist, selbst wenn die eigene Situation schlecht ist; es heißt nicht, dass man sich nicht anzustrengen braucht, um voranzukommen, zu lernen und etwas Besseres zu erreichen. Wenn wir einen schlechten Job haben, vielleicht eine ungelernte Arbeit, jedoch die Fähigkeiten und Voraussetzungen für eine bessere Arbeit besitzen, sollten wir uns selbstverständlich nach Kräften bemühen, diese Arbeit auch zu bekommen. Aber wenn dies nicht zu dem gewünschten Ergebnis führt, sollte man - statt sich seiner Frustration oder Wut hinzugeben oder dem Gedanken: ,Ich habe es versucht, aber ich habe es nicht geschafft’ - denken: ,Nun gut, ich mache einfach mit dieser Arbeit weiter’. Begnügen Sie sich mit der Arbeit, die Sie haben. Falls Ihnen also kein Erfolg beschieden ist, dann ist hier der Punkt, wo Ihre geistige Einstellung und das Üben von Zufriedenheit dafür ausschlaggebend sein können, ob Sie Wut, Groll und Frustration empfinden oder eine ruhigere und glücklichere Haltung einnehmen. Hier kommt die Übung des Geistes ins Spiel. Solche Dinge, solche Denkweisen können Ihre Frustration und die Unruhe Ihres Geistes auflösen. Ich denke, Zufriedenheit ist der Schlüssel.“
    Während er dies sagte, dachte ich, wie schwierig es für viele Menschen sein mochte, diese Art des vernünftigen Denkens anzunehmen und ihre Wut, ihren Hass und ihren Neid damit
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