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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse
Autoren: Janet Evanovich
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einen Chevy Monte Carlo, eine alte Klapperkiste, die ich günstig bekommen hatte, weil der Rückwärtsgang nicht funktionierte.
    »Also, Mr. Magic«, sagte ich zu Diesel. »Was kannst du mit Autos anstellen?«
    »Ich kann sie fahren.«
    »Kannst du sie reparieren?«
    »Ich kann einen Reifen wechseln.«
    Das merkte ich mir, für den Fall, dass ich einmal einen Reifenwechsel brauchte. Ich riss die Tür auf und quetschte mich hinters Lenkrad.
    Meine Eltern leben in Burg, die Abkürzung für Chambersburg, einem Stadtteil von Trenton. Die Unterkünfte und die Hoffnungen hier sind bescheiden, aber die Essensportionen riesig. Meine Mutter schaufelte einen Haufen Rührei und über ein Pfund Frühstückswürstchen auf Diesels Teller. »Ich stand heute Morgen auf, und sie war weg«, berichtete meine Mutter. » Wusch .«
    Diesel wirkte nicht sonderlich beunruhigt. Ich schätzte, dass wusch , und weg bist du in seiner Welt nicht allzu ungewöhnlich war.
    »Wo hast du ihre Nachricht gefunden?«, fragte ich meine Mutter.
    »Auf dem Küchentisch.«
    Ich schluckte das letzte Stück meines Würstchens hinunter. »Das letzte Mal, als sie verschwunden war, haben wir sie in einer Schlange gefunden. Sie hatte dort ihr Lager aufgeschlagen, um sich ein Ticket für ein Konzert der Stones zu kaufen.«
    »Ich habe deinen Vater gebeten, herumzufahren und nach ihr Ausschau zu halten, aber bis jetzt hat er sie nicht gesehen.«
    Mein Vater hatte bei der Post gearbeitet, war jetzt in Rente und fuhr halbtags Taxi. Meistens fuhr er nur bis zum Taxistand, um dort mit seinen Freunden Karten zu spielen, aber manchmal brachte er auch frühmorgens Fahrgäste zum Bahnhof.
    Ich trank meinen Kaffee aus, schob den Stuhl vom Tisch zurück und ging nach oben, um mich in Grandmas Zimmer umzuschauen. Soweit ich das sehen konnte, hatte sie ihre Handtasche, ihre graue Jacke und ihre Zähne dabei. Es gab keine Anzeichen eines Kampfes. Keine Blutspuren. Keine Reisetasche. Auf ihrem Nachttisch lag ein Prospekt von Daffy’s Hotel und Casino in Atlantic City.
    Ich latschte zurück in die Küche. »Wo ist die große Tasche?«
    »Welche große Tasche?«, erkundigte sich meine Mutter.
    »Grandma hatte gestern eine große Tasche bei sich. Sie ist nicht in ihrem Zimmer.«
    »Ich weiß nichts von einer solchen Tasche«, erwiderte meine Mutter.
    »Hat Grandma gestern ihren Rentenscheck bekommen?«
    »Schon vor ein paar Tagen.«
    Vielleicht hatte sie sich ein paar neue Klamotten gekauft, sie in die Reisetasche gestopft und war am frühen Morgen mit einem Bus zu Daffy’s gefahren.
    Diesel beendete sein Frühstück und stand auf. »Brauchst du Hilfe?«
    »Bist du gut bei der Suche nach verschwundenen Großmüttern?«
    »Nein. Nicht mein Fachgebiet.«
    »Was ist denn dein Fachgebiet?«, wollte ich wissen.
    Diesel grinste mich an.
    »Abgesehen davon«, sagte ich.
    »Vielleicht hat sie einfach ein Schäferstündchen mit dem Metzger.«
    Meine Mutter rang nach Luft. Sie war entsetzt, dass Diesel so etwas sagte. Und noch entsetzter, weil sie wusste, dass das durchaus möglich war.
    »Sie würde nicht mitten in der Nacht zu einem Schäferstündchen aufbrechen.«
    »Falls es dich beruhigt, ich kann keine Störungen des Energieflusses feststellen«, erklärte Diesel. »Sie war nicht in Gefahr, als sie das Haus verließ. Aber vielleicht liegen mir auch nur all die Würstchen und Eier schwer im Magen.«
    Diesel und ich haben einen ähnlichen Beruf. Wir suchen beide nach Leuten, die schlimme Dinge angestellt haben. Diesel ist hinter Menschen mit besonderen Talenten her. Er bezeichnet sie als »die Unerwähnbaren«. Ich spüre Menschen auf, die so gut wie keine Begabungen haben. Ich nenne sie Flüchtlinge. Wie auch immer man die Gejagten nennt – der Jäger muss sich bei seinem Job sehr stark auf seinen Instinkt verlassen, und nach einer Weile entwickelt man ein Gespür für Energieströme. Okay, das klingt ein wenig nach Obi-Wan Kenobi, aber manchmal betritt man ein Gebäude und bekommt eine Gänsehaut. Dann weiß man, dass an der nächsten Ecke etwas Scheußliches lauert. Mein Gänsehaut-Empfänger ist gut, aber Diesels ist besser. Ich nehme an, dass Diesels Sinneswahrnehmung in einem Bereich liegt, der üblicherweise Werwölfen vorbehalten ist. Glücklicherweise ist er nicht übermäßig behaart, sonst müsste ich mir Gedanken darüber machen.
    »Ich fahre zurück in meine Wohnung, um zu duschen und mich umzuziehen. Danach fahre ich ins Büro«, erklärte ich Diesel. »Kann ich dich
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