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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse
Autoren: Janet Evanovich
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Nase, die ich von der Mazur-Seite der Familie geerbt habe. Ich trug wie üblich Jeans und Turnschuhe und ein langärmliges T-Shirt mit dem Logo der Rangers, meines Lieblings-Eishockeyteams. Draußen waren gerade mal zehn Grad, und Lula und ich hatten uns in Kapuzensweatshirts gehüllt. Auf Lulas Sweatshirt stand KÜSS MICH – ICH BIN IRISCH . Meines war grau und hatte einen kleinen Schokoladeneisfleck am Ärmelbündchen.
    Lula und ich waren auf dem Weg zu Cluck-In-A-Bucket, um uns einen Lucky-Clucky-Milchshake zu besorgen, und Lula kramte in ihrer Handtasche nach ihren Autoschlüsseln.
    »Ich weiß genau, dass diese Schlüssel hier irgendwo sind«, sagte Lula. Sie zog den Inhalt ihrer Tasche hervor und legte alles auf die Motorhaube ihres Wagens. Kaugummi, Fettstift, einen Elektroschocker, ein Handy, eine vernickelte Glock Kaliber .40, Tic Tacs, eine Dose Tränengas, eine Stimmungskerze, eine Taschenlampe, Handschellen, einen Schraubenzieher, ein Fläschchen Nagellack, die Derringer mit dem Perlmuttgriff, die sie als Valentinstagsgeschenk von Tank, ihrem Schatz, bekommen hatte, einen musikalischen Flaschenöffner, eine Rolle Klopapier, Tabletten gegen Sodbrennen …
    »Einen Schraubenzieher?«, fragte ich sie.
    »Man weiß nie, wann man einen braucht. Du würdest dich wundern, was man mit einem Schraubenzieher alles machen kann. Ich habe auch extrastarke Kondome mit Kirschgeschmack hier drin. Weil man nie weiß, wann Tank plötzlich ein paar schöne Momente braucht.«
    Lula fand endlich ihren Schlüssel, wir schoben uns in ihren roten Firebird, und sie parkte aus und fuhr los. Von der Hamilton Avenue bog sie in die Columbus Avenue ein, und wir beide starrten auf die grauhaarige, drahtige alte Lady einen Block vor uns. Die Frau trug weiße Tennisschuhe, eine hellgrüne Stretchhose und eine graue Wolljacke. In der einen Hand hielt sie eine weiße Tüte aus einer Bäckerei, mit der anderen umklammerte sie den Riemen einer großen Reisetasche aus Segeltuch. Und sie mühte sich ab, die Tasche über den Bürgersteig zu schleifen.
    Lula spähte mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe. »Entweder ist das Kermit der Frosch oder deine Großmutter.«
    Grandma Mazur lebt bei meinen Eltern, seit Grandpa Harry seine Reise ins himmlische Transfettsäuren-Reich angetreten hatte. Grandma war schon die ersten siebzig Jahre ihres Lebens ein verkappter Freigeist gewesen. Als dann mein Großvater starb, gab es für sie kein Halten mehr, und nun lässt sie sich von niemandem mehr etwas vorschreiben. Ich persönlich halte das für großartig … aber ich muss auch nicht mit ihr unter einem Dach leben.
    Ein Wagen schlingerte um die Ecke und bremste ruckartig neben Grandma ab.
    »Der Wagen scheint ohne Fahrer zu fahren«, meinte Lula. »Ich sehe keinen Kopf.«
    Die Fahrertür flog auf, und ein kleiner Mann sprang aus dem Wagen. Er war dünn, hatte lockiges, kurz geschnittenes graues Haar und trug eine grüne Hose.
    »Sieh dir das an«, sagte Lula. »Deine Großmutter trägt Grün, und der winzige Mann trägt Grün. Alle tragen Grün, nur du nicht. Kommst du dir nicht wie eine Spielverderberin vor?«
    Der kleine Mann sprach auf meine Großmutter ein, und Grandma wirkte nicht sehr glücklich. Sie wich Zentimeter für Zentimeter zurück, und der kleine Mann schnappte sich den Riemen der Reisetasche und riss ihn Grandma mit einem Ruck aus der Hand. Grandma verpasste dem Mann mit ihrer großen schwarzen Handtasche einen Schlag gegen die Schläfe, und er fiel auf die Knie.
    »Sie schlägt sich sehr gut, wenn man bedenkt, wie alt und klapprig sie ist«, meinte Lula.
    Grandma schlug noch einmal auf den Mann ein. Er packte sie, und beide gingen zu Boden. Ineinander verschlungen rollten sie auf dem Bürgersteig herum und traten und schlugen aufeinander ein.
    Ich stieß die Wagentür auf, schwang mich aus dem Firebird und stürzte mich ins Getümmel. Ich zerrte den kleinen Mann von Grandma weg und hielt ihn eine Armeslänge von mir entfernt fest.
    Er drehte und wand sich, gab grunzende Laute von sich und ruderte mit den Armen. »Lassen Sie mich los!«, kreischte er mit vor Anstrengung gepresster Stimme. »Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?«
    »Geht’s dir gut?«, fragte ich Grandma.
    »Natürlich geht’s mir gut«, erwiderte Grandma. »Und ich hätte auch ohne dich gewonnen. Hast du nicht gesehen, dass ich kurz davor war, ihn zu besiegen?«
    Die Pfennigabsätze ihrer Stiefel klapperten auf dem Gehsteig, als Lula herüberkam. Sie
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