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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse
Autoren: Janet Evanovich
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Minuten später übergab ich Bob seinem Herrchen und schaute Morelli hinterher, wie er mit seinem SUV davontuckerte. Ich ging zurück in das Gebäude, fuhr mit dem Aufzug in den ersten Stock und ging in meine Wohnung. Nachdem ich in die Küche geschlurft war und die Kaffeemaschine angestellt hatte, klingelte das Telefon.
    »Deine Großmutter ist verschwunden«, sagte meine Mutter. »Als ich heute Morgen aufstand, war sie weg. Sie hat einen Zettel mit der Nachricht hinterlassen, dass sie sich auf den Weg gemacht habe. Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll.«
    »Vielleicht ist sie mit einer ihrer Freundinnen in ein Restaurant gegangen. Oder sie wollte zur Bäckerei.«
    »Aber sie ist schon seit Stunden weg. Und ich habe alle ihre Freundinnen angerufen. Niemand hat sie gesehen.«
    Okay, ich musste zugeben, dass sich das ein wenig beunruhigend anhörte. Vor allem, da sie gestern diese mysteriöse Reisetasche bei sich gehabt hatte und von dem kleinen Mann mit der grünen Hose angegriffen worden war. Es schien etwas weit hergeholt, eine Verbindung darin zu sehen, aber allein bei dem Gedanken, dass es möglich war, verspürte ich ein flaues Gefühl im Magen.
    »Wir sprechen über deine Großmutter«, rief meine Mutter mir ins Gedächtnis. »Sie könnte irgendwo am Straßenrand stehen und versuchen, per Anhalter nach Las Vegas zu fahren. Du findest doch Leute, oder? Davon lebst du. Also finde deine Großmutter.«
    »Ich bin Kopfgeldjägerin, keine Zauberkünstlerin. Ich kann Grandma Mazur nicht einfach herbeizaubern.«
    »Du bist meine einzige Hoffnung«, beschwor mich meine Mutter. »Komm rüber und schau dich nach Hinweisen um. Es gibt Würstchen. Und Kuchen und Rührei.«
    »Abgemacht«, erwiderte ich. »Gib mir zehn Minuten.«
    Ich legte auf, drehte mich um und stieß gegen einen Riesenkerl. Mit einem schrillen Aufschrei sprang ich zurück.
    »Ganz ruhig.« Er streckte seine Arme aus, zog mich zu sich heran und drückte mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn. »Beinahe wäre mir das Trommelfell geplatzt. Du musst lernen, dich zu entspannen.«
    »Diesel!«
    »Ja. Habe ich dir gefehlt?«
    »Nein.«
    »Das ist gelogen«, meinte er. »Rieche ich Kaffee?«
    Diesel taucht hin und wieder in meinem Leben auf. Tatsächlich war dieser Besuch erst sein dritter, aber mir kam es so vor, als wäre er schon viel öfter hier gewesen. Er hat einen muskulösen, fantastischen Körper, wirkt ein wenig abgerissen und riecht genauso, wie eine Frau sich das wünscht … Nach Sex, frisch gebackenen Plätzchen und einem Hauch Weihnachten. Okay, ich weiß, das ist eine merkwürdige Kombination, aber zu Diesel passt sie. Vielleicht deshalb, weil er nicht ganz normal ist … aber wer ist das schon? Er hat widerspenstiges sandfarbenes Haar und braune Augen, die prüfend dreinschauen. Er lächelt die meiste Zeit – und ist aufdringlich und unhöflich, besitzt aber auch einen unerklärlichen Charme. Und er kann Dinge tun, die ein normaler Mann nicht tun kann. Zumindest behauptet er das.
    »Was tust du hier?«, wollte ich wissen.
    »Ich bin auf der Suche nach jemandem. Es macht dir doch nichts auch, wenn ich hier ein paar Tage rumhänge, oder?«
    »Doch!«
    Er warf einen Blick auf meinen Mantel. »Willst du weggehen?«
    »Ich bin auf dem Weg zu meiner Mutter, um dort zu frühstücken.«
    »Ich bin dabei.«
    Ich stieß einen Seufzer aus und schnappte mir meine Handtasche und die Schlüssel. Gemeinsam verließen wir meine Wohnung und gingen den Gang hinunter. Mrs. Finley aus 3D befand sich bereits im Fahrstuhl, als wir einstiegen. Sie holte tief Luft und presste sich gegen die Wand.
    »Schon okay«, beruhigte ich sie. »Er ist harmlos.«
    »Ha!«, warf Diesel ein.
    Diesel sah aus, als wäre er einer Ausgabe des GQ -Magazins für Obdachlose entsprungen. Jeans mit einem Riss am Knie, staubige Boots, ein T-Shirt mit einer Werbeaufschrift für Corona-Bier, ein schäbiges graues Sweatshirt, das er mit offenem Reißverschluss über dem T-Shirt trug. Zwei-Tage-Bart. Seine Haare sahen aus, als hätte er sie mit einem Schneebesen bearbeitet. Nicht, dass ich mir ein Urteil erlauben konnte. Ich sah auch nicht gerade aus wie eine Sexgöttin. Mein Haar war verwuschelt, ich war nur schnell in ein bequemes Paar Uggs geschlüpft und hatte meinen Wintermantel über eine von Morellis Jogginghosen und ein mit Entchen bedrucktes Schlafanzugoberteil aus Flanell gezogen.
    Wir verließen alle hastig den Aufzug, und Diesel folgte mir zu meinem Wagen. Ich fuhr
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