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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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Verzweiflung bringen kann. Ich kann mich noch ganz gut an den einen Abend bei ihm erinnern, als er mich nur durch mal harte und dann mal wieder sanfte Schläge auf den Hintern über die Klippe hat springen lassen.
    Langsam finden auch die anderen ihre Sprache wieder.
    „Dann seid ihr beiden tatsächlich ein Paar?“, kommt die Frage von Tom. Als ich nicke, zieht er Gabriel ein Stückchen beiseite. „Wenn du ihm wehtust, dann Gnade dir Gott. Haben wir uns verstanden?“
    „Kommt ganz darauf an, was du mit wehtun meinst“, grinst Gabriel ihn dreckig an. Doch der Blick von Tom lässt ihn wieder ernst werden. „Keine Angst. Ich liebe ihn, mehr als alles andere auf der Welt. Und ich werde immer versuchen, ihn glücklich zu machen.“
    „Gut, dann geh wieder zu ihm, bevor er mich mit seinen Blicken erdolcht“, grinst nun auch Tom.
    „Du scheinst ja ausgesprochen viele Beschützer zu haben, Schatz. Wenn das mit uns tatsächlich mal auseinander gehen sollte, dann muss ich mir wohl eine andere Stadt suchen, in der ich wohnen kann. Oder ich wechsle gleich den Kontinent.“
    „Vielleicht solltest du dir dann lieber ein Grundstück auf dem Mond anmieten“, feixe ich, bevor meine Lippen auf seinen liegen. „So, und jetzt will ich mit dir tanzen. Komm, mein Hengst!“
    Lachend laufen wir auf die Tanzfläche, die aber leider viel zu voll ist. Immer wieder werden wir von anderen angestoßen und als Gabriel sieht, wie ein großer Typ seine Hand auf meinen Hintern legt, hat er die Schnauze voll.
    „Komm, ich will dich nicht mit einem anderen teilen. Lass uns auf meine Plattform gehen und dort das Tanzbein schwingen.“
    Schon zieht er mich hinter sich her. Zusammen erklimmen wir die Plattform und beginnen uns zum Klang der Musik zu bewegen. Jetzt kann ich Gabriel verstehen. Es hat schon etwas Erhabenes, hier oben zu stehen, auf die staunende und zum Teil sabbernde Menge zu blicken. Doch als die ersten Scheinchen vor uns auf dem Boden liegen, ist mir die ganze Sache doch etwas peinlich. Gabriel scheint meine Verlegenheit zu spüren.
    „Ganz locker, Schatz. Lass sie ruhig bezahlen. Die haben alle genug davon. Und wenn du das Geld nachher nicht behalten willst, dann werden wir es eben spenden. Uns wird schon was einfallen.“ Dann zieht er mich in den Arm und schenkt mir einen seiner berauschenden Küsse.
    Die Menge johlt und das Geld fliegt uns einfach so zu. Nach drei Liedern habe ich allerdings genug. Ich will ihn endlich wieder für mich alleine haben. Wir sammeln schnell das Geld ein und verdrücken uns damit in Michaels Büro.
    Seufzend lasse ich mich auf einen der Sessel fallen. Lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. An einer Wand mit vielen Bildern bleibe ich hängen. Ich stehe auf und betrachte die Fotos. Viele der Männer sehen Blutjung aus. Auf einigen ist Michael mit Gabriel zu sehen.
    „Ist das hier seine „Wall of Virgin“, Schatz?“, will ich von Gabriel wissen, der sich zu mir gesellt.
    „Ja. Kannst du jetzt verstehen, dass ich hier kein Foto von dir sehen wollte?“
    „Hm“, nicke ich verstehend. „Wenn ich das so betrachte, dann ist er ja eigentlich ein ganz schönes Schwein. Aber irgendwie mag ich ihn ganz gerne. Er kann ja auch ganz anders sein.“
    „Hast recht. Ich hab mal grad unsere Einnahmen gezählt. Und wenn ich das so betrachte … was hältst du denn davon, wenn wir ein, zwei Mal die Woche hier tanzen? So wie heute. Und dann werden wir Michael noch bitten, einen Kasten hier anzubringen, in dem die Leute auch so ihr Kleingeld reingeben können.“
    „Na los, sag schon, wie viel haben wir gemacht?“, frage ich jetzt doch ziemlich neugierig. Doch Gabriel spannt mich noch ein wenig auf die Folter.
    „Was meinst du denn?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht hundert Euro?“
    „Schatz, stell doch dein Licht nicht so unter den Scheffel. Ein bisschen mehr bist du schon Wert.“
    Als ich meine Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkneife, rückt er mit der Sprache raus. „Wir haben knapp vierhundertfünfzig Euro gemacht. Nicht schlecht für ein bisschen Arsch wackeln, oder?“
    „So viel“, rufe ich erstaunt aus. „Kein Wunder, dass du jeden Abend hier getanzt hast. Da hast du die Kohle für deine Wohnung ja schnell zusammen gehabt.“
    „Das ist ja nicht jeden Abend so. Außerdem waren wir zu Zweit. Das sehen die meisten sowieso noch lieber. Weil sie dann noch hoffen, dass sie etwas mehr zu sehen bekommen.“
    „Die stimmen ja wohl. Aber mal ganz ehrlich. Solange es unserer Karriere
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