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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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gestrige Abend ein ziemlicher Reinfall war, beschließe ich, heute nur ein wenig spazieren zu gehen. In der Hoffnung, dass mir da nicht auch wieder etwas passiert. So greife ich nach Hans´ Halsband und zusammen fahren wir in den Stadtpark.
    Fast zwei Stunden laufen und toben wir um die Wette. Erschöpft bleiben wir an einem kleinen Café stehen.
    „Was meinst du, mein Guter, sollen wir uns hier was zur Erfrischung gönnen?“ Als er zufrieden kläfft, bestelle ich einen großen Früchtebecher für mich und eine Schale Wasser für Hans. Dann setze ich mich draußen hin und warte auf meine Bestellung. Mit geschlossenen Augen halte ich mein Gesicht in die Sonne. Bis ein Schatten auf mich fällt und mich der Wärme beraubt. Blinzelnd öffne ich meine Augen und schaue den Störenfried an. Und im nächsten Augenblick hätte ich mir gewünscht, er würde wieder verschwinden. Denn vor mir steht kein geringerer als Michael.
    „Hallo, du kleiner Teufel. Geht es dir gut?“, fragt er mich und setzt sich einfach unaufgefordert an meinen Tisch. Und bevor ich mich beschweren kann, kommt die Kellnerin und bringt mein Eis und das Wasser für meinen Hund. Michael bestellt sich ein Milchcafé und verschränkt die Arme zufrieden vor seiner Brust. Grinst mich herausfordernd an.
    Auch wenn ich ihn eigentlich ignorieren wollte, kann ich doch nicht umhin, ihn zu fragen, was er will.
    „Ach weißt du, kleiner Leo. Eigentlich immer noch dasselbe wie gestern. Aber nachdem ich den strikten Befehl von meinem Bruder gekriegt habe, ja die Finger von dir zu lassen … ich möchte mich gerne mit dir unterhalten.“
    „Ich aber nicht mir dir. Also lass mich doch einfach in Ruhe mein Eis essen und dann trennen sich unsere Wege wieder.“ Von ihm abrückend, verschlinge ich fast mein Eis und langsam bekomme ich Kopfschmerzen. Kriege ich immer, wenn ich zu schnell etwas Kaltes zu mir nehme. Ich versuche ihn nicht zu beachten, was mein Gegenüber allerdings überhaupt nicht mag.
    „So nicht, Freundchen. Du hast meinen besten Tänzer für mindestens zwei Wochen außer Gefecht gesetzt. Was glaubst du wohl, was ich dadurch für ein Verlustgeschäft zu erwarten habe? Und jetzt kommst du und machst einen auf unnahbar. Ich will, dass du mich dafür entschädigst … verstanden?“, faucht er mich an, nachdem die Bedienung ihm sein Getränk gebracht hat.
    Erschrocken starre ich ihn an. „Wie … was meinst du mit entschädigen?“, stammele ich leise, was ihn dreckig auflachen lässt.
    „Also, mir würde da schon etwas einfallen. Allerdings dürfte mein Bruder nichts davon erfahren … wenn du verstehst, was ich meine!“
    Ich muss kräftig schlucken, weil sich mein Magen schon wieder zusammen krampft. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich wegen der Brüder noch irgendwann ein Magengeschwür kriegen werde. „Du willst mich für deine Sammlung haben? Und dann irgendwann, wenn es passt, deinem Halbbruder das Bild unter die Nase halten“, krächze ich fast verzweifelt auf.
    „Na, na, wer wird denn gleich so schlecht denken? Ich hatte gedacht, wir machen uns einen romantischen Abend. Gehen fein Essen und danach mache ich dich mit den Freuden des Schwulseins bekannt. Ich werde dir zeigen, was man so alles machen kann. Und ich werde auch ganz vorsichtig sein. Solange du deine Krallen bei dir lässt. Was hältst du davon?“, lächelt er mich schmierig an und mir wird schon wieder schlecht.
    Und irgendwie schaffe ich es nicht, mich unter Kontrolle zu halten. Wütend kippe ich meinen Rest des Eisbechers über seinen Kopf. „Ich hoffe, das ist für dich Abkühlung genug. Glaubst du wirklich, ich lasse mich auf deine dreckigen Spielchen ein? Und wegen deinem Verlusten … schick die Rechnung einfach an unseren Anwalt, der wird dir sicherlich dein Geld zukommen lassen. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe zu tun.“
    Äußerlich gelassen lege ich einen zehn Euro Schein unter mein kleines Tablett und drehe mich fast hoheitsvoll um. Ziehe den knurrenden Hans hinter mir her. Als wir jedoch außer Sichtweite sind, fangen meine Knie an zu zittern. Ungelenk lehne ich mich an eine Hauswand und hole einige Male tief Luft. Als es mir wieder etwas besser geht, stiefele ich mit Hans wieder in den Park, lasse mich dort, in einem nicht so gut besuchten Teil, auf einer Bank nieder.
    „Was hast du da bloß gemacht, Leo Schmidtke. Bist du denn von allen guten Geistern verlassen worden? Der Kerl wird dir noch eine Menge Ärger machen. Außerdem hast du dir die
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