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Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall
Autoren: Marian Keyes
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setze dann mal Wasser auf.«
    Wayne sah sich in meinem Wohnzimmer um und lachte. »Jetzt verstehe ich, warum dir mein Haus so gut gefallen hat«, sagte er.
    »Was wird damit?«, fragte ich ein bisschen wehmütig.
    »Ist verkauft. Musste erst die Zimmer neu streichen. Der Makler sagte, so wie es war könnte er es unmöglich losbringen.«
    Das Haus in Mercy Close, so wie ich es kannte, gab es also nicht mehr. So war das eben, die Dinge veränderten sich.
    Ich goss Tee in die Tassen und reichte die Muffins herum, und wir verbrachten eine angenehme Stunde zusammen. Zeezah war wie immer, lebensprühend und leutselig. Wayne war stiller. Jay Parker hatte recht, als er sagte, Wayne sei ein bisschen intensiv. Aber ich mochte ihn. Zwischen uns bestand eine echte Verbindung, als hätten sich sein und mein Leben für einen Moment gekreuzt, damit wir einander retten konnten.
    »Wie geht es dir jetzt?«, fragte ich. »Ich meine, was das Verrücktsein angeht.«
    »Gut«, sagte er. »Und dir?«
    »Auch gut, ja. Es hat ein bisschen gedauert, aber ich habe mich lange nicht mehr so gut gefühlt. Ich glaube, ich werde nie wieder so sein wie vor dem ersten Mal, nicht mehr so robust oder so zuversichtlich. Aber das ist okay.«
    »Genau. Zu warten, dass es einem ›besser‹ geht, ist zwecklos. Man muss lernen, damit zu leben.«
    »Stimmt. Das hast du sehr gut gesagt. Und welche Glücks pillen nimmst du zurzeit?«
    Er atmete tief ein, und wir führten ein munteres und anregendes Gespräch über psychotrope Substanzen, die positive Wirkung verschiedener Kombinationen und ihre üblen Nebenwirkungen. Wunderbar, einen Seelenverwandten zu treffen.
    Zeezah verdrehte die Augen. »Ihr seid wie … wie Eisenbahnfanatiker. Ihr habt dasselbe Hobby.«
    »Ich habe festgestellt, dass Laufen hilft, zusätzlich zu den Tabletten.«
    »Geht mir genauso.« Das war gelogen, aber ich mochte ihn so sehr, dass ich ihm in jedem Punkt zustimmen wollte. »Kuchen ist auch gut. Und ich habe eine wunderbare The rapeutin. Sie fährt einen Audi TT, einen schwarzen. Ich tanze Zumba übers Internet – Mann, das ist ganz schön schwer. Und ich mache lauter verrückte Sachen. Eine Woche habe ich nur rote Sachen gegessen.«
    »Hat das geholfen?«
    »Was meinst du?«
    Er lachte. »Hast du es mal mit The Wonder of Now versucht?«
    »Ja, habe ich. Der letzte Scheiß.«
    »So ist es. Lachyoga?«
    »Ja! Vor Peinlichkeit ist mir der Schweiß ausgebrochen. Stell dir das mal vor!«
    »Mein Gott, so ging es mir auch. Chinesische Kräutermedizin?«
    »Hat gar nichts bewirkt. Bei dir?«
    »Nichts.«
    Ach, wir hatten es schön, wirklich schön, aber dann fing Aaminah an zu weinen, und Zeezah sagte, sie müssten gehen.
    »Ihr fliegt wieder nach Istanbul?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Wayne. »Aber wir bleiben in Verbindung.«
    Ich wusste, dass er das ernst meinte.
    Und so zogen sie von dannen, ein glückliches kleines Trio, und obwohl Zeezahs Trennung von John Joseph und ihre Rückkehr zu Wayne die dramatischste Veränderung der letz ten sechs Monate war, war es keinesfalls die einzige.
    Frankie Delapp und Myrna kauften in Stillorgan, einem respektablen Vorort, ein großes Haus mit fünf Schlafzimmern. Frankie moderiert immer noch die Sendung A Cup of Tea and a Chat , aber seit die Zwillinge nachts durchschlafen, sieht er viel weniger mitgenommen aus.
    Roger St Leger hat seit den Konzerten bestimmt vierzehn Freundinnen gehabt. Und vierzehn Leben zerstört, aber wer bin ich, dass ich ihn verurteile? Er ist, wer er ist. Wir sind alle die, die wir sind.
    John Joseph verschwand unmittelbar nach den Konzer ten nach Kairo, und seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Wahrscheinlich ist er wieder in seinem alten Geschäft tätig und produziert Künstler im Nahen Osten.
    Cain und Daisy haben ihr Haus verkauft und sind nach Australien ausgewandert, und ich glaube, da werden sie glücklich sein. Die passenden Haare dafür hatten sie schon.
    In Birdie Salamans Leben gibt es einen neuen Mann, er heißt Dennis. Sie sagte, es sei erst der Anfang, fühle sich aber richtig gut an.
    Jay Parker hat mit den Laddz-Konzerten ein kleines Vermögen verdient – nicht nur hatte er, nachdem er mir meinen Anteil ausgezahlt hatte, seinen eigenen Anteil an den Kartenverkäufen, sondern er verdiente noch dazu am Merchandising. Er war der Einzige, der in diesem Bereich eine Investition riskiert hatte, sodass auch der Gewinn allein ihm zufiel – und der war so groß wie ein Lottogewinn und veränderte sein
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