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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet
Autoren: Katie Fforde
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Steaks und Hühnerbrüste, ohne etwas von dem Drama zu ahnen, das sich am anderen Ende des Gartenwegs ereignet hatte.
    »Nehmt noch einen Drink, ihr alle«, begrüßte Miranda sie in der Annahme, dass Philips Fähigkeiten als Gastgeber in diesem Moment den Nullpunkt erreicht hatten. »Sukie und ich haben gerade darüber gesprochen, wie schön euer Garten ist, Jo. Und das Essen ist fertig.«
    »Danke.« Jos Dankbarkeit bezog sich nicht nur auf diese Information, sondern auch darauf, dass Miranda für ein Weilchen ihre Rolle eingenommen hatte. Sie mühte sich, wieder zur Gastgeberin zu werden. »Ich denke, wir sollten jetzt alle essen. Sukie, Cliff, nehmt euch etwas Knoblauchbrot.« Sie betrachtete das Brot und stellte fest, dass sie sich überhaupt nicht daran erinnern konnte, es mit Knoblauchbutter bestrichen und aufgebacken zu haben. War dies ein früher Ausbruch von Alzheimer, oder hatten Marcus’ Küsse ihr Gedächtnis ausgelöscht?
    Es herrschte ein Moment des Aufruhrs, während dessen Jo betete, dass alle weiter so tun würden, als hätte es diese Szene am anderen Ende des Gartens nicht gegeben. Teller und Besteck wurden herumgereicht, Flaschen klirrten gegen Gläser.
    »Was geht hier vor?«, fragte Karen scharf, gerade als Jo sich ein wenig zu entspannen begonnen hatte.
    »Liebling, ich denke nicht …«, begann sie.
    Marcus unterbrach sie. »Ich habe ein privates Gespräch mit Ihrer Mutter geführt, und Ihr Vater …«
    Philip sog laut und entrüstet die Luft ein.
    »Ich wünschte wirklich, ihr würdet alle einfach essen«, erklärte Jo, die sich verzweifelt an ihre Pflichten als Gastgeberin klammerte.
    »Ja, das finde ich auch«, kam Miranda ihr zu Hilfe. »Tom, Dora, Cliff, Sukie, nehmt euch etwas zu essen. Ich fände es schrecklich, wenn all diese wunderbaren Sachen vergeudet würden.«
    Dankenswerterweise taten alle wie geheißen und ließen sich mit ihren gefüllten Tellern auf Stühlen oder auf der Mauer nieder.
    Dann bemerkte Dora, dass Jo sich nichts genommen hatte. Sie sprang auf, gab ein wenig Salat und ein Lammkotelett auf einen Teller und brachte ihn ihr. »Bitte schön, iss das.«
    »Was meinst du, kann ich auch eine Gabel haben?«, fragte Jo.
    »Ach, du meine Güte! Hier.«
    Ihr blieb noch ein Augenblick der Ruhe, bevor sie die schreckliche Szene über sich ergehen lassen musste, die gewiss folgen würde. Für den Moment waren alle, bis auf sie selbst, damit beschäftigt, zu kauen und Lobesworte über das Essen zu murmeln. Jo hätte nichts essen können, selbst wenn man ihr zehn Pfund für jeden Bissen bezahlt hätte.
    Marcus war mit seinem Teller so weit wie möglich von den anderen weggegangen, ohne die Terrasse zu verlassen. Philip warf ihm von Zeit zu Zeit grollende Blicke zu. Jo erwartete beinahe, dass leise Knurrlaute von seinen Lippen kommen würden, wie von einem eifersüchtigen Hund.
    Seufzend stand sie auf. Im Sitzen hatte sie das Gefühl, in der Falle zu sein. Sie reichte Dinge herum, und ein zynischer Gedanke ging ihr durch den Kopf: Obwohl Philip und Marcus sie wie einen alten Knochen behandelten, konnte sie nicht umhin, das Gefühl zu haben, dass sie vielleicht nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt hätten, wäre der jeweils andere Mann nicht zugegen gewesen.
    Bill, Sukie und Cliff wirkten alle ein wenig erschrocken, ignorierten die Anspannung jedoch mit großer Höflichkeit und setzten mit bewundernswertem Elan ein Gespräch über Kanalboote fort. Miranda unterhielt sich mit Philip über Antiquitäten, und Tom und Dora erzählten Karen von dem Festival. Marcus saß einfach nur da und blickte schweigend um sich.
    Jo konnte es nicht länger ertragen. Sie murmelte etwas von frischem Brot und ging resolut in Richtung Küche. Sobald sie dort angelangt war, legte sie den Kopf auf die kühle Arbeitsfläche und seufzte.
    »Jo?«, hörte sie Marcus’ leise Stimme hinter sich.
    Sie richtete sich auf und drehte sich zu ihm um. Er wirkte sanft, aber entschlossen.
    »Jo?«, wiederholte er. »Ich war noch nie mit einer Frau zusammen, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte – bis jetzt.«
    Bei seinen Worten schnürte sich ihr das Herz zusammen. Sie blickte zu ihm auf und sah in seinen Augen, wie ernst es ihm war, doch sie konnte einfach nicht sprechen.
    »Ich wohne im ›White Swan‹«, sagte er. »Ich weiß, du kannst im Moment deine Gäste nicht allein lassen, und sosehr ich mich danach sehne, dich von hier fortzubringen, es wäre nicht fair. Ich möchte, dass du aus
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