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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet
Autoren: Katie Fforde
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Gestalt, die sich mühte, das Tor zu öffnen und dabei gleichzeitig mehrere Flaschen Wein festzuhalten, schien es sich um Marcus zu handeln.
    Ihr erster Gedanke war Erleichterung. Zum Glück trug sie einen ihrer neuen BHs und hatte ihre glamourösen neuen Sandalen wieder angezogen! Ihr zweiter Gedanke war, dass in Holland mit den Drei Schwestern etwas schiefgegangen sein musste. Bestimmt war er persönlich gekommen, um es ihr schonend beizubringen.
    »Ähm, wir haben ihn mehr oder weniger eingeladen«, bekannte Dora hastig und mit schlechtem Gewissen. »Wir hoffen, du hast nichts dagegen.«
    »Hm … natürlich habe ich nichts dagegen«, erwiderte Jo und fragte sich, was sie in diesem Moment empfand. »Geht und öffnet ihm das Tor!«
    Aber Tom war bereits über verschiedene Beete gesprungen, hatte Marcus eingelassen und führte ihn nun den Pfad entlang.
    »Tom ist ziemlich fabelhaft, nicht wahr?«, wollte Karen von Dora wissen.
    »Hmhm«, antwortete Dora lachend, »und er gehört mir!«
    Jo begriff, dass ihr nur wenige Minuten blieben, um sich zu fangen, bis sie Marcus gegenübertreten musste. Sie fühlte sich, als betrachtete sie alle anderen durch ein Kameraobjektiv.
    Philip lachte über eine von Mirandas Bemerkungen und sah besonders gut aus, dachte Jo. Bill betrachtete den Boden seines Glases mit Pimm’s. Jo stellte sich die völlig unerhebliche Frage, ob Miranda trotz ihrer festen Absicht, weitgehend abstinent zu bleiben, den Verlockungen des Pimm’s zum Opfer gefallen war.
    Karen schaute einfach umwerfend aus – goldene Haut, blondes Haar, das in einer stacheligen, wirren Weise perfekt geschnitten war, und Jo war stolz darauf, dass Marcus ihre Tochter in einem so glänzenden Zustand sehen würde.
    Dora, die neben Karen stand, war auf eine ein wenig andere Weise ebenfalls entzückend. Sollten diese beiden Mädchen beschließen, zusammen auf Tour zu gehen, dachte sie, würden sie eine tödliche »Waffe« sein.
    Diese und eine Million anderer irrelevanter Gedanken huschten wie Motten durch Jos Kopf, während ihr Gehirn sich dagegen verbarrikadierte, über Marcus nachzudenken. Dann erschien er, mit Tom im Schlepptau.
    Er trat vor sie hin und küsste sie auf die Wange, und er wirkte irgendwie anders und war doch derselbe. »Ich habe Wein mitgebracht.«
    Marcus wollte die Flaschen, die Tom ihm nicht abgenommen hatte, anscheinend ihr übergeben. Ein Teil ihres Gehirns betrachtete die Dinge noch immer aus einiger Entfernung, und so reagierte sie nicht gleich. »Marcus …«, sagte sie, »das war doch nicht nötig … wie nett … Ist alles in Ordnung?«
    Tom brachte die drei restlichen Flaschen zum Tisch.
    »Ich musste kommen«, murmelte Marcus.
    Plötzlich wich aller Atem aus Jos Körper, und nur tief verwurzelter sozialer Schliff befähigte sie zu erwidern: »Marcus, du erinnerst dich an Philip …« Sie räusperte sich, damit ihre Stimme nicht mehr so heiser klang.
    Philip trat vor. Er wirkte wachsam und hatte aufgehört zu lächeln, als spürte er etwas. »Natürlich, Marcus, alter Freund! Lange nicht gesehen. Dies kommt ein bisschen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, nicht wahr?«
    Sie schüttelten einander die Hände, ein wenig so, wie Boxer es vor einem Kampf taten, und nur weil der Anstand es verlangte.
    »Das ist meine Tochter, Karen«, erklärte Jo, aber Karen griff nicht nach seiner Hand. Auch sie spürte offensichtlich etwas.
    »Und Miranda und Bill kennst du ja, nicht wahr?«, stellte Jo hastig fest.
    »Natürlich.« Miranda trat vor und küsste Marcus auf die Wange.
    Bill hob die Hand. »Wir freuen uns darauf, etwas über Ihre letzte Reise zu hören …«
    »Nein, das tun wir nicht!«, widersprach Miranda. »Ich meine – nicht alle hier interessieren sich für Boote«, beendete sie ihren Satz matt, da sie die Spannung in der Luft spürte.
    »Und das sind Sukie und Cliff, Doras Eltern. Das ist Marcus, der das Kanalboot mit uns allen an Bord nach Holland gebracht hat«, erklärte Jo.
    »Nicht mit uns allen«, widersprach Philip und stellte die Stacheln auf.
    »Nein, wir waren auch nicht eingeladen«, stellte Bill fest.
    »Kommt und nehmt einen Drink«, bat Jo, die in Gastgeberinnenlaune war. Wenn sie sich auf ihre Pflicht konzentrierte, würde sie vielleicht dem Drang widerstehen können, schreiend ins Haus zu rennen. »Wir haben Pimm’s, doch wenn ihr lieber Wein haben wollt …« Sie erinnerte sich daran, dass er nichts für ihre Supermarktschnäppchen übrig hatte, und fügte hinzu: »Er ist
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