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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet
Autoren: Katie Fforde
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keinen Spaß?«, fragte Dora. Sie war sich nicht sicher, was genau zu einer Rallye gehörte, beschloss jedoch, alles mitzumachen, was Jo – Mrs Edwards – vorschlug. Im Augenblick war ihr noch nicht danach zumute, eigene Entscheidungen zu treffen.
    »In gewisser Weise.« Jo Edwards war vorsichtiger. »Aber am Sonntag findet eine Bootsparade statt, und das bedeutet, dass jedes Boot allen Interessenten zur Besichtigung offen zu stehen hat.« Sie wirkte besorgt. »Ich finde die Vorstellung von Fremden, die in meinem Zuhause herumtrampeln, absolut grauenhaft! Ich werde eine gewaltige Aufräumaktion starten müssen.«
    Jetzt erinnerte Dora sich wieder vage daran, dass der Mutter ihrer Freundin Karen in puncto Ordnung stets eine lässigere Einstellung eigen gewesen war als ihrer eigenen Mutter. Sie hatte sich nie aufgeregt, wenn sie in der Küche ein Chaos hinterlassen hatten, weil sie mit Rezepten für Karamell, Fondant und später auch Pfannkuchen experimentiert hatten. »Hm, ich werde Ihnen natürlich helfen.«
    »Lass uns jetzt nicht darüber nachdenken. Stattdessen sollten wir nach unten gehen und ein Glas Wein trinken. Ich weiß, es ist erst halb sechs, aber soweit es mich betrifft, steht die Sonne bereits unter der Rah«, sagte Mrs Edwards.
    »Was bedeutet das?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich weiß, es heißt, dass man sich einen Drink genehmigen kann. Ich denke, wenn du eine lange Reise und keine besonders tolle Zeit hinter dir hast, hast du dir einen Drink verdient. Und ich muss dir Gesellschaft leisten.« Sie lächelte. Wie gut sie aussah!, dachte Dora. Natürlich in mittleren Jahren, doch immer noch recht attraktiv.
    Sie erwiderte das Lächeln und folgte ihrer Vermieterin eine Holztreppe hinunter.
    Als Doras beste Freundin Karen von Kanada aus angerufen und gesagt hatte: »Fahr zu Mum auf ihren Kahn«, war Dora zögerlich gewesen.
    »Sie wird nicht wollen, dass ich mich selbst einlade. Sie hat schließlich auch eine schreckliche Zeit hinter sich!«
    »Ich werde es ihr erzählen. Sie muss ohnehin erfahren, was passiert ist; sie war schließlich zu der Hochzeit eingeladen. Aber sie würde sich bestimmt über deinen Besuch freuen. Sie braucht Gesellschaft. Was immer sie sagt, sie muss einsam sein, und du kannst sie vielleicht daran hindern, allzu exzentrisch zu werden.«
    Dora war nicht annähernd so herrisch wie Karen und hatte nicht die Absicht, Mrs Edwards auf den Pfad konventionelleren Verhaltens zurückzuführen, aber da sie wirklich eine Unterkunft brauchte, stimmte sie schließlich zu. »Da ich jetzt gesellschaftlich eine Paria bin, habe ich keine große Wahl«, hatte sie erwidert.
    »Du bist keine gesellschaftliche Paria! Du hattest dich in einen Mann verliebt, der wirklich ziemlich langweilig war, und dann hast du dich entliebt und deine Meinung, was die Hochzeit betrifft, geändert. So etwas passiert ständig. Es ist keine große Sache.«
    Dora hatte stotternd ihrer Ungläubigkeit Ausdruck verliehen. »Doch, ist es wohl! Wir hatten diese Hochzeit seit etwa fünf Jahren geplant.«
    »Seit deinem siebzehnten Lebensjahr? Bestimmt nicht! Um Gottes willen, du hast John doch nicht schon mit siebzehn kennengelernt.«
    »Es kommt mir aber so vor. Ich habe meine Mutter definitiv mit einem Brautmagazin gesehen, kurz nachdem sie und Dad Johns Eltern vorgestellt worden waren.«
    Karen hatte geseufzt.
    »Und es gibt keine Menschenseele im Dorf, die nicht entweder mit John oder mit mir befreundet oder verwandt ist!« Dora schauderte bei dem Gedanken an all die missbilligenden Blicke und unverblümten Kommentare, die sie hinter sich gelassen hatte. »Und da sie alle sagen, ich hätte John das Herz gebrochen – was vielleicht auch stimmt –, bin ich jetzt der Schwarze Peter und werde gemieden.«
    »Die Schwarze Petra.«
    »Wie auch immer.«
    »Fahr zu Mum. Du kannst sie im Auge behalten, und sie wird auf dich aufpassen. Sie liebt es, auf Leute aufzupassen.«
    »Sie genießt vielleicht ihre Freiheit«, hatte Dora bemerkt.
    »Freiheit ist etwas, für das man sich selbst entscheidet. Mum wurde wegen einer jüngeren Frau sitzengelassen. Sie wird sich grässlich fühlen.« Karens Entrüstung war über etliche tausend Meilen hinweg durch die Ätherwellen deutlich zu vernehmen. »Ich weiß, dass Dad sie nicht verlassen hätte, wenn ich in der Nähe gewesen wäre. Er hat lediglich gewartet, bis ich aus dem Weg war. Dieser Bastard!«
    Dora hatte mit der Zunge geschnalzt. »Karen! So darfst du nicht über deinen
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