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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet
Autoren: Katie Fforde
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eigenem Antrieb zu mir kommst, weil du es so willst. Ohne Druck.« Dann war er fort.
    Während in Jos Gedanken heller Aufruhr herrschte, blieb sie einige Minuten still stehen. Ihre Gäste draußen fragten sich gewiss, was vorging, aber sie waren glücklicherweise zu gut erzogen, um eine Erklärung zu verlangen. Und was Karen und Philip betraf …
    »Mum, da läuft etwas zwischen dir und Marcus, nicht wahr?«, wollte Karen wissen, die wie auf ein unausgesprochenes Stichwort zusammen mit Philip hinter ihr in der Küche erschienen war.
    Karen wirkte schrecklich verletzbar und dabei sehr trotzig. Jo wusste, sie musste ihr die Wahrheit sagen. »Ja«, antwortete sie leise.
    »Und du denkst, du kannst ihm trauen?«, fragte Philip. »Beständigkeit war nie …«
    Jo richtete sich empört auf, und ihre Entschlossenheit wurde stärker. Ruhiger, als sie sich fühlte, erwiderte sie: »Wenn du mir gestattest, darauf hinzuweisen: Deine eigenen Leistungen auf diesem Gebiet scheinen in letzter Zeit ein wenig mangelhaft gewesen zu sein.«
    Philip brummte etwas Unverständliches. »Mir ist möglicherweise ein Fehler unterlaufen.«
    »Davon bin ich überzeugt«, entgegnete Jo, die plötzlich sehr müde war, »aber es ist zu spät, um ihn ungeschehen zu machen.«
    »Würdest du zu Dad zurückkehren, wenn du könntest?«, wollte Karen wissen.
    Jo sah ihre Tochter an und schüttelte den Kopf. »Nein. Es tut mir leid, Liebling, doch das könnte ich nicht. Nicht mehr.«
    »Jo, ich kann die Dinge in Ordnung bringen, wirklich …«, beharrte Philip.
    »Das will ich gar nicht«, entgegnete Jo energisch. »Indem du mich verlassen hast, hast du mir wahrscheinlich den größten Gefallen erwiesen, den du mir erweisen konntest. Ich würde nicht einmal dann zu dir zurückkehren, wenn Sam nicht schwanger wäre. Und tief im Innern denke ich, dass du das auch gar nicht wollen würdest.«
    »Aber Mum, wenn Dad sagt …«
    »Tut mir leid, Karen, und ich verstehe dich. Das muss für dich wahrscheinlich ziemlich beunruhigend sein, doch ich kann wirklich nicht zu deinem Vater zurückkehren.«
    »Warum denn nicht?«, hakte Karen ein wenig mürrisch nach.
    »Weil ich Marcus liebe.«
    »Liebst du ihn ehrlich?«, fragte Philip, obwohl er zu wissen schien, wie ernst es ihr war. Er seufzte und lächelte sie traurig an, und Jo erhaschte einen kurzen Blick auf den Philip, den sie gekannt und einmal geliebt hatte. »Wenn es das ist, was du willst, wünsche ich dir alles erdenkliche Glück.« Mit diesen Worten ging er zurück in den Garten.
    »Mum?«, flüsterte Karen.
    Jo drehte sich zu ihrer Tochter um, nahm sie in die Arme und strich ihr übers Haar, wie sie es getan hatte, als sie ein Kind gewesen war.
    Karen seufzte und löste sich von ihrer Mutter. Dann lächelte sie sie an. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir in meinem Alter der Gedanke an einen Stiefvater gefällt, doch zumindest sieht er gut aus.«
    Jo lachte und hakte ihre Tochter unter, bevor sie zusammen hinausgingen.
    Während Jo und Karen langsam zu ihren Gästen zurückkehrten, herrschte Aufruhr in Jos Gefühlen, aber in einem Punkt war sie sich sicher: Marcus liebte sie, und sie liebte ihn. Karen war natürlich enttäuscht, doch sie war jetzt erwachsen und schien das Ganze alles in allem gut aufgenommen zu haben. Ebenso wie Philip.
    Als sie sich wieder zu den anderen gesellten, kehrte für einen Moment Schweigen ein, dann nahmen alle ihre Gespräche wieder auf.
    »Wir haben den Nachtisch gefunden«, erklärte Karen und zwinkerte Jo zu.

Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 28
    A ls Jo ihren Wagen parkte, verspürte sie eine Mischung von Schuldgefühlen und Jubel. Nach Umarmungen und Küssen und dem Versprechen, bald einmal ausführlich miteinander zu sprechen, hatte Jo sich von Dora und Tom verabschiedet und sich von ihrer eigenen Party davongestohlen. Als sie jetzt Marcus’ Reisetasche aus dem Wagen nahm, die er in ihrem Haus stehen gelassen hatte, kam sie zu dem Schluss, dass das schlechte Gewissen ihrem Vergnügen einen gewissen Reiz verlieh. Sie war eine verheiratete Frau – nun, technisch gesehen war sie immer noch verheiratet –, die zu ihrem Geliebten in ein fabelhaftes Hotel ging. Es sah ihr so gar nicht ähnlich, dass sie nicht umhinkonnte, leicht zusammenzuzucken. Hätte man ihr vor einem Jahr erzählt, sie würde sich in diese Art von Frau verwandeln, hätte sie wohl nur laut gelacht und dies für völlig absurd gehalten.
    Sie ging zum Empfang und
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