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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei
Autoren: Carlene Thompson
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zweiten Mal nahm ihn die Dunkelheit auf.
    Rebekka hatte das Gefühl, als treibe sie im Nichts. Um sie herum nur Dunkelheit und Stille. Dann lichtete sich das Dunkel. Sonnenstrahlen drangen hindurch und wärmten ihre Haut, die sich kalt anfühlte wie der Tod. Frank hatte sich über sie gebeugt. Seine Augen waren noch immer voller Traurigkeit und Sorge. Doch er hatte Jonnie, Skeeter und Matilda ermordet, und er hatte seinen eigenen Sohn erschossen. Sie schwebte in Todesgefahr. Todd ebenso. Der Kopf tat ihr weh, und sie fröstelte, dennoch versuchte sie, ihre schreckliche Erkenntnis zu verbergen. Es ging nicht. Der Schock war zu groß. Frank blickte ihr prüfend in die Augen. Dann runzelte er traurig die Stirn. »Ach Rebekka, das tut mir Leid.« Er holte ein Jagdmesser aus der Tasche, zog es aus der Scheide, drückte es ihr an die dünne Haut ihrer Kehle, über der Schlagader, und lächelte: »Du hättest nie erfahren sollen, was wirklich passiert ist.«

3

    »Warum nur, Frank?«, flüsterte sie.
    »Weißt du, wer Todds Vater ist?«
    Rebekka schluckte. »Doch nicht du. Bitte sage mir nicht, dass du es bist.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Liebes. Ich habe deine Mutter zwar betrogen — welcher gesunde Mann, abgesehen von Patrick Ryan, würde das nicht? — war aber nicht so dumm, mir dafür Molly auszusuchen. Nein, Doug war der Vater.«
    Rebekka starrte ihn an. »Das glaube ich dir nicht.«
    »Würde ich dich zu einem solchen Zeitpunkt anlügen? Molly war schon ewig lange in Doug verknallt. Und am College, als beide auf einer Party zu viel getrunken hatten, haben sie miteinander geschlafen. Später hatte Molly ein schlechtes Gebissen wegen Lynn. Und sie wusste auch, dass Doug sie nicht liebte.« Nach kurzer Pause sagte er: »Doug konnte sich nicht mehr an die Nacht mit Molly erinnern, und sie hat's ihm nicht erzählt. Nicht einmal ich wusste, wer der Vater ihres Kindes war, als wir sie damals zu dir nach New Orleans brachten. Aber als Suzanne und ich im Krankenhaus waren und Molly vor ihrem Kaiserschnitt anästhesiert wurde, hat sie mir die Wahrheit verraten.« Er schüttelte belustigt den Kopf. »Später konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, dass sie mir alles gebeichtet hatte. Aber ich habe es Doug erzählt. Er hatte panische Angst, dass Lynn es herausfinden könnte. Er ist verrückt nach ihr, wie du weißt. Und ich habe ihm versprochen, das Geheimnis zu hüten.«
    »Aber doch nicht aus purer Nächstenliebe.«
    »Es war Notwehr. Ich hatte immer schon Angst, dass Doug Lynn irgendwann erzählen könnte, was damals mit Jonnie wirklich passiert ist. Aber nach Todds Geburt hatte ich plötzlich etwas gegen ihn in der Hand. Lynn hätte ihn sitzen lassen, wenn sie's erfahren hätte.«
    »Dann waren doch all deine Geheimnisse sicher verwahrt. Wozu dann Todds Entführung? Etwa des Geldes wegen?«
    »Weil Doug sein Gewissen mit den Jahren immer mehr zusetzte. Es hätte nicht mehr lange gedauert, und er wäre zusammengebrochen. Er drohte mir, zur Polizei zu gehen und ihnen zu sagen, dass er Jonnie zwar entführt, aber wieder freigelassen hätte und dass Jonnie bei einem Sturz ums Leben gekommen sei. >Ich werde dich nicht hineinziehen, Dad<, hat er mir versprochen. >Ich werd niemandem sagen, dass du in der Hütte warst und Jonnie hingebracht hast.< Ha! Dieser Waschlappen. Die hätten ihn doch in einer Stunde weich geklopft. Also drohte ich ihm, Todd etwas anzutun.
    Er wollte mir nicht glauben, traute mir nicht zu, dass ich meinem eigenen Enkelkind etwas antun würde.« Er seufzte. »Ich erzähle dir das alles, bevor ich dich töte, damit du die Zusammenhänge begreifst. Es tut mir zwar Leid, aber jetzt habe ich keine andere Wahl mehr. «
    »Und wie wirst du meinen Tod und den von Doug erklären?«
    »Ich werde ganz einfach erzählen, dass Doug dich in der Hütte mit Todd überrascht hat, dass er versucht hat, dir die Kehle aufzuschlitzen, und dass ich ihn, in dem vergeblichen Versuch, ihn davon abzuhalten, erschießen musste. Ich werde dich mit Dougs Messer töten, das er meinetwegen bei sich hatte.«
    Rebekka schloss die Augen vor dem grellen Sonnenlicht. »Also hast du Todd entführt, um Doug zu zeigen, dass du deine Drohung wahr machen würdest. Er hätte doch der Polizei erzählen können, dass du Todd bedroht hattest, dann hätte man den Kleinen vor dir beschützt.«
    »Sogar Doug hat eingesehen, dass niemand ihm glauben würde, wenn er mit dieser lächerlichen Geschichte zur Polizei ginge, nicht bei seiner
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