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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei
Autoren: Carlene Thompson
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als Erster gefunden. Ich musste ihn töten.«
    Armer Rusty, dachte Rebekka. Er hatte sich vom Suchtrupp losgerissen und war winselnd durch den Wald gerannt, auf der Suche nach seinem geliebten Herrchen. Man hatte ihn tot am Eingang der Höhle gefunden, in der Jonnie nach Aussage der Polizei ein paar Stunden festgehalten worden war.
    »Ich wollte das Lösegeld kassieren und Jonnie danach wieder freilassen. Er wusste nicht, dass ich ihn entführt hatte. Aber dann hat sich das FBI eingemischt, und ich konnte mir das Geld nicht holen.« Er schluchzte. »Es ist alles schief gelaufen.«
    Der Teich war so nah. Rebekka hoffte inständig, dass die Angst sie vergessen ließe, dass sie eigentlich nicht schwimmen konnte. Im Wasser wäre sie im Vorteil und könnte Doug abschütteln. Und bis dahin würde Frank sie vielleicht finden ...
    »Frank!«, schrie sie erneut.
    Doug versetzte ihr einen Schlag gegen die Schläfe, dass ihr kurz schwindlig wurde. »Halt den Mund! Er darf dich nicht finden. Oder Todd ...«
    Rebekka hatte sich bis auf Armlänge an den Teich herangerobbt. Noch leicht benommen zog sie sich nach vorn, bis sie das schmutzige Wasser erreicht hatte. Sie wollte noch tiefer ins Wasser und versank in der Brühe, Doug noch immer auf ihr. Ihre Arme und Beine verhedderten sich in langen Schlinggewächsen und fesselten sie an den Grund.
    Sie strampelte vergebens, wehrte sich gegen Dougs Hände, die an ihr zerrten. Bei all der Kraft, die sie aufwendete, würde sie den Atem nicht mehr lange anhalten können. Ihm ging es bestimmt ebenso. Sie hörte auf zu kämpfen, wollte ihn glauben machen, dass sie das Bewusstsein verloren hatte. Schlaff hing sie im Wasser, und seine Hände hielten sie fest. Zwei Sekunden, vier Sekunden, acht ...
    Unvermittelt spürte sie, dass Dougs Hände sie losließen. Wie durch ein Wunder war sie frei. Sie kämpfte sich an die Oberfläche, schnappte verzweifelt nach Luft, riss die Augen auf und blickte in Dougs Gesicht. Sie stieß sich von ihm fort, in Richtung Ufer. »Nein!«, rief er, die Augen auf etwas hinter ihr gerichtet. Da knallte ein Schuss. Dougs Kopf fiel zurück. Blut quoll aus einer klaffenden Wunde in seiner Kehle. Seine Augen erloschen, und er versank in den schlammigen Tiefen des Teichs.
    Rebekka begann kopflos zu schreien, immer und immer wieder. Sie strengte sich an, den Kopf über Wasser zu halten, während rings um sie herum sich ein trübes Rot ausbreitete, aber sie war am Ende ihrer Kräfte, vor Grauen unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Im Wasser war Stille. Im Wasser war Friede. Im Wasser ... Sie wurde gepackt und fing an zu strampeln.
    »Rebekka, hör auf, dich zu wehren! Ich bin's, Frank. Du ertrinkst! Lass locker!«
    Sie gehorchte ihm. Ihre Muskeln entkrampften sich, und das Wasser umschmeichelte sie, zog sie zu sich hinunter in den Schlaf, in die Träume. Dann zerrten Arme sie unsanft ins Trockene, schleiften sie Tiber die Böschung, durch das Schilf und auf die Wiese. Jemand stemmte sich auf ihre Brust, bis sie hustete und Wasser spuckte, und rollte sie auf die Seite.
    »Rebekka! 0 Gott, bist du in Ordnung?«
    Sie wollte die Augen nicht aufmachen. Nie wieder. Aber sie tat es doch. Und da war Frank, sein Blick voller Angst, das Gesicht kreideweiß. »Frank«, murmelte sie. »Frank, es war Doug. Jemand hat ihn erschossen.«
    »Ich hab ihn erschossen«, sagte Frank tonlos. »Er wollte dich ertränken. Ich wollte ihn nicht umbringen. Aber ich bin kein guter Schütze. Ich wollte nur ...« Die Stimme versagte ihm. »Er war im Begriff, dich umzubringen. Du bist nicht die Erste. 0 Gott, vergib mir. «
    »Frank, ich habe Todd gefunden«, keuchte Rebekka. »Er liegt in der Blockhütte.«
    »Todd? Du hast ihn gefunden?«
    »Ja.« Die Wolken in Rebekkas Kopf begannen sich zu lichten. Und Franks entsetzliche Worte hallten darin nach. »Du hast gesagt, ich sei nicht die Erste, die Doug auf dem Gewissen hat.« Ihre Augen weiteten sich. »Du hast gewusst, dass er Todd entführt hat? Und dass er Jonnie umgebracht hat, hast du auch gewusst. Frank, wie konntest du ... «
    »Ihn davonkommen lassen?« Frank blickte sie aus angstvollen Augen an. »Ich habe es doch erst erfahren, als es längst zu spät war. Ich hatte versucht, Doug von den Drogen wegzubringen. Ich gab ihm kein Geld mehr und wollte ihn so zwingen, eine Entziehungskur zu machen. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass er so verzweifelt und verrückt wäre, Jonnie zu entführen. Aber als Jonnie verschwunden war, fing
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