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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit
Autoren: India Grey
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hatte er sich wieder der Post gewidmet. Und so wenig es ihr auch behagte, es war ihr wie eine Erleichterung erschienen, eine Entschuldigung zu finden, aus dem Haus zu kommen. Sie hatten gefrühstückt und sich ausgiebig geliebt. Eine Weile hatten sie einfach nur im Bett gelegen und den Wolken zugesehen, während der Mittag in den Nachmittag überging. Dann hatten sie sich noch einmal geliebt.
    Alles war wunderbar, magisch. Warum nur beschlich sie dann das ungute Gefühl, er benutze ihr Liebesspiel als Ersatz fürs Reden?
    Es gab so viel, was sie ihm erzählen wollte – und noch mehr, was sie gerne von ihm gehört hätte. Unwillkürlich musste sie an die Schachtel mit der Pille denken, die sie in den Müll geworfen hatte. Schuldgefühle stiegen in ihr auf – selbst das zu erwähnen hatte sie nicht geschafft. Es war, als trüge er ein Schild auf der Stirn: „Anfassen erlaubt, sprechen verboten.“
    Ich benehme mich absolut lächerlich, schalt sie sich und angelte den Schlüssel aus der Hosentasche. Vor seiner Abreise hatten sie ganze Tage im Bett verbracht, und ganze Stunden waren verstrichen, ohne dass sie ein Wort gewechselt hatten.
    Sophie steckte den Schlüssel ins Schloss und stieß die Tür auf.
    Im Haus war es still, doch die Atmosphäre hatte sich verändert. Es lag eine Elektrizität in der Luft, die sie gleichzeitig freute und verunsicherte. Während sie in die ganz in Granit und Stahl gehaltene Küche ging, erinnerte sie sich an das, was sie zu Jasper über den Wunsch nach einem Zuhause gesagt hatte. Die Blumen, die sie gekauft hatte, standen auf dem Tisch – ein winziger Farbtupfer inmitten männlich nüchterner Farbgebung.
    Abgesehen von den Dreharbeiten zu dem dummen Vampirfilm in Rumänien, war das hier fünf Monate ihr Heim gewesen. Jetzt, da Kit zurückgekommen war, schien es wieder ganz sein Haus zu sein – und sie ein Gast. Sogar ihre Blumen wirkten fehl am Platz, genauso wie das abgepackte Toastbrot im Designerbrotkorb und der Instantkaffee in den exklusiven Kaffeetassen.
    Sophie setzte den Kessel auf und machte sich daran, richtigen Kaffee zu kochen. Sie nahm ein Tablett aus dem Schrank und stellte Tassen und Milch in einem zierlichen grauen Kännchen darauf. Dann fragte sie sich, ob sie es nicht völlig übertrieb. Nach einem Moment nahm sie die Tassen wieder von dem Tablett, schenkte den Kaffee ein und machte sich auf die Suche nach Kit.
    Sie fand ihn oben in seinem Arbeitszimmer. Vor der halb geöffneten Tür blieb sie stehen und klopfte.
    „Ich habe Kaffee gekocht.“
    „Danke.“ In seiner Stimme lag ein amüsierter Unterton. „Muss ich ihn draußen abholen, oder kommst du rein?“
    „Ich wollte dich nicht stören“, murmelte sie, während sie die Tür aufstieß.
    Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Briefe, der Mülleimer quoll über vor Umschlägen. Bei Kits Anblick spürte sie eine Woge aus Lust und Liebe und Schüchternheit in sich aufsteigen. Die Verletzungen auf seinen Wangen sahen noch schlimm aus, die Haut um seine Augen war noch blau und lila gefärbt, was ihm ein unglaublich erschöpftes Aussehen verlieh.
    „Hmm … gutes Argument“, sagte er und fuhr mit einem Finger ihr Bein unter dem geblümten Rock hinauf, als sie sich vorbeugte, um die Tassen auf seinen Schreibtisch zu stellen. „Du bist sehr verstörend.“
    Verlangen flammte in ihr auf, das sie jedoch im Keim erstickte. Rasch trat sie einen Schritt beiseite, lehnte sich außer Reichweite gegen den Schreibtisch und musterte Kit über den Rand ihrer Tasse hinweg. Diesmal würden sie ein Gespräch führen, das nicht in einem Orgasmus endete.
    „Steht irgendetwas Interessantes in den Briefen?“
    Kit zuckte die Schultern, seine Miene wirkte wieder völlig verschlossen. „Nicht viel. Kontoauszüge, Berichte über Aktiendepots, ein paar Informationen über Alnburgh.“ Er hielt inne und nippte an seinem Kaffee. „Und das hier.“
    Sophie las die ersten Zeilen, dann runzelte sie verwirrt die Stirn. „Was ist das?“
    „Ein Schreiben von Ralphs Anwalt in Hawksworth. Sie haben einen Brief erhalten und an mich weitergeleitet.“
    Er fischte ein Blatt aus einem der Stapel und schob es in ihre Richtung. Etwas an der Abgehacktheit seiner Bewegungen verriet ihr, dass die Angelegenheit wichtig war.
    Vorsichtig entfaltete sie das blassblaue Papier und blickte auf eine ordentliche geschwungene Handschrift – die Schrift einer Person, die es gewohnt war, Briefe zu schreiben.
    Mein lieber Kit,
    ich weiß, dass dieser
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