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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Zauberkünstlers war.
    Mein Magen rebellierte noch immer, als ich zugab: „Stimmt, Philip, diese Runde geht an dich! Was hat eigentlich so geknirscht zwischen deinen Zähnen?“
    „Ein Stück Erdnuß. Das gehört zum Trick. Für zehn Mark verrate ich Ihnen, wie’s gemacht wird.“ Geschäftstüchtig war er also auch noch... Ich schüttelte den Kopf. „Erstens habe ich keine ausgesprochene Zuneigung zu Mistkäfern, und zweitens fehlt mir die Lust, ständig einen Deutschlehrer in der Hosentasche rumzuschleppen.“
    Das war der Moment, wo Großmutter Agathe mit der Buttermilch auftauchte. „Ida hat eine panische Angst vor Schußwaffen. Sie weigerte sich, die Milch zu servieren.“
    Ich nahm eines der Gläser und ließ den Inhalt in einem Zug hinabrinnen, in meine erschreckten Innereien.
    „So einen Durst hatten Sie?“ wunderte sich Frau Mallinger.
    „Nein, es lag an Otto. Er krabbelt noch immer auf meinem Gaumen herum.“
    Während Jojo kicherte, schlug sich seine Oma mit der Hand vor den Mund: „Du lieber Himmel, ich habe vergessen, Sie vor Jojos hinterhältigen Tricks zu warnen...“
    „Halb so schlimm“, wehrte ich ab. „Auf diese Art kommen wir uns näher. Er wird mich morgen besuchen, und ich revanchiere mich mit einem Glas Hottentottenblut!“
    Jojo war durch nichts zu erschüttern. Er ließ den Mistkäfer wieder in der Tasche verschwinden und streckte mir erneut seine schmutzige Hand entgegen. „Das ist versprochen?“
    Ich schlug ein: „Das ist versprochen!“
    Er sah Frau Mallinger an. „Ich nehme ihn, Großmutter! Ab heute bin ich auch Detektiv!"
    Agathe Mallinger strahlte erleichtert. „Fein!“
    Und ich? Ich sagte: „Dann reisen also zwei Detektive nach Iraklion!“

Die Pläneschmieder

    Beim schwitzenden Samuel, es war ein Fehler von mir, daß ich diesen Ausspruch nicht ernst nahm.
    Jetzt war es kurz vor zehn.
    Pinsel sah mir mit großen, klugen Hundeaugen zu, wie ich in der Küche die Zutaten für das versprochene „Hottentottenblut“ bereitlegte.
    „Jaja, Pinsel, wir kriegen Besuch!“ sagte ich und ließ so ganz nebenbei eine Scheibe Hundewurst nach unten sausen. Es war mein fünfter Versuch, doch Pinsel runzelte nicht mal die schwarze Nase. Anders ausgedrückt: Die eigens für seine Artgenossen gemachte Wurst erweckte in ihm weder Appetit noch Interesse. Also räumte ich die Scheibe wieder weg und versprach: „Sobald Jojo gegangen ist, drehen wir eine Runde und kaufen Knochen ein.“
    „Wau-chrrrrrr...“ bläffte er Einverständnis. Und gleich darauf: „Wau-Wau-Wau... chrrrrrr-wauü!“
    Es hatte geklingelt.
    Als ich in den Korridor einbog, saß Pinsel mit schräggehaltenem Kopf in Stellung und lauschte seltsamen, für seine Ohren ungewohnten Geräuschen nach. „Schscht-t-t-t-schssch-t-t-t-t, tschschsch...“ klang es von jenseits der Tür zu ihm. Typisch Jojo!
    Ich öffnete, und, ei der Daus, mir blieb die Spucke weg. Vor mir sta^d Sherlock Holmes, Sir Conan Doyles berühmte Romanfigur in Kleinformat. Nur die Pfeife fehltefUnd die beiden Plastikbeutel störten etwas.
    „Da bin ich!“ sagte Philip, und ich beschloß, vorläufig nichts über seinen abenteuerlichen Aufzug zu sagen. Als er an mir vorbeimarschierte, kroch mir der Duft von Mottenpulver in die Nase. Ohne Aufenthalt steuerte er auf meine gute Stube zu, und was sah ich? Ich sah, daß seiner karierten Mütze ein Schild mit der Nummer 32 hinterherflatterte.

    Sogar Pinsel schien es die Beilorgane verschlagen zu haben. Nachdenklich tippelte er neben mir her.
    Philip drehte sich einmal um die Achse und fragte: „Na, sehe ich jetzt auch aus wie ein richtiger Detektiv?“
    „Wenn du mich so fragst, ja! Allerdings haben wir doch nicht vor, Theater zu spielen — oder?“
    „Aber Sie haben selbst zu Großmutter gesagt: ,Dann reisen also zwei Detektive nach Iraklion!’ “
    Ich nickte. „Stimmt, Philip. Gleichzeitig habe ich dir aber auch verraten, daß den größten Erfolg nur ein Detektiv hat, der nicht wie ein solcher aussieht.“
    „Hm...“ Philip sah an sich herunter. „Na ja, dann schaffe ich es eben zurück.“
    „Aus welchem Kostümverleih stammen die Sachen denn?“
    „Von Schön & Schieler. Am besten, ich zieh’ mich gleich wieder um!“
    Während er den einen Plastikbeutel auf das Sofa warf, streckte er mir den anderen entgegen. „Hier, das soll ich Ihnen geben. Von Großmutter für Pinsel. Es sind zwei zusammengehackte Kalbsschwänze. Wo ist er denn?“
    Pinsel antwortete auf seine Art. Mit
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