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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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und der Impresario waren beim …«
»… Blutenden Herzen .«
»Das bleibt an dir hängen.«
»Ja, wirklich dumm«, meinte sie und fühlte, wie es in ihrem Magen stach.
»Und nun? Wie weiter?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie. Der Morgen hatte die Vögel in den Gärten geweckt, überall zwitscherte es. Frühling in Montecatini … Sie wollte nicht fort. Sie wollte in dieser schrecklichen, wunderbaren kleinen Stadt bleiben.
»Ich hab’s schon einmal versucht«, erklärte Rossi gedehnt, »und jetzt nehme ich einen zweiten Anlauf: Wäre es eine Möglichkeit, wenn ich dir, in Form eines Ringes oder irgendeiner anderen offiziellen …«
»Nein!«
»Nein, also.«
Danke, Rossi, hätte sie gern zu ihm gesagt. Du nimmst es nicht so genau mit dem, was unter deinem Dach wimmelt. Sofia, Bruno, Anita, die sonst ihren Prügelfreund heiratet … und nun als Krönung der exquisiten Sammlung Cecilia, die man am Blutenden Herzen erwischt hatte, Liebchen eines aalglatten Impresarios, mit einer Menge Toten im Schlepptau, und schon im gewöhnlichen Leben anstrengend . Aber ich brauche niemanden, dem ich leidtue, … der mein Schicksal in die Hand nimmt, weil ich unfähig bin … »Nein«, wiederholte sie.
Er nickte.
Draußen erwachte die Straße. Irgendein Rindvieh weigerte sich, die Trense ins Maul zu nehmen. Der Besitzer regte sich auf. Poltrone ! Infingardo !
»Die Wahrheit ist, Cecilia: Ich will nicht, dass du gehst.«
»Rossi …«
»Aber die Wahrheit ist auch: Ich habe kein Talent im Umgang mit Frauen. Ich meine es gut, aber irgendwie schaffe ich es immer, sie zu kränken.« Er lächelte schief.
Cecilia dachte nach. Wenn man streuen könnte, überlegte sie, dass ich Inghiramo gefolgt bin, weil … weil er mir einen schrecklichen Verdacht gegen den Arlecchino mitteilen wollte … Sie musste Signora Secci überzeugen … Inghiramo hatte ihr etwas zeigen wollen, … einen Ring von Feretti, den er auf Smeraldinas Finger gesehen hatte … Nun ja … »Und dann müsste ich mit einer ältlichen Verwandten zusammenziehen. Einer Dame von tugendhafter Gesinnung.«
»Was?«, fragte Rossi.
»Wenn ich hierbleiben will, dann brauche ich eine respektable Umgebung«, erklärte sie. »Eine Tante.«
»Aber du hast keine ältliche …«
»Doch – die gibt es in jeder Familie. Irgendwo. Ich werde eine auftreiben. Und wenn ich jedes Kloster umkremple. Natürlich müsste ich auch einigen Komitees beitreten. Waisenhaus, gefallene Mädchen …«
»Cecilia …«
»Ich könnte Signora Secci einiges erzählen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, … Andeutungen … Sie wird sich den Rest zusammenreimen …«
»Du willst also auch nicht gehen?«, fragte er, und auf seinem Gesicht malte sich die Andeutung eines Lächelns.
»Nein.«
Er nahm ihre Hand, zog sie umständlich an seine Lippen und küsste sie. »Also wirklich«, murmelte er, »du bist schon eine Person, Cecilia Barghini …« Dann legte er den Kopf in den Nacken und schlief ein. Einfach so.
Nun gut, dachte Cecilia, während sie leise aufstand und sich frische Kleider aus der Kleiderkammer suchte. Ein Mann in ihrer Schlafkammer – kein vollkommener Anfang, aber sie würde schon dafür sorgen, dass er ungesehen hier herauskam. Eine Stunde, dann würde sie den Kerl hinauswerfen.
Sie blickte aus dem Fenster zu einem Zweig, auf dem ein Zeisig mit den Flügeln schlug.
Und plötzlich war ihr leicht zumute.
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