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GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist
Autoren: A.F.Morland
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aufzukommen. Sollten diejenigen herangezogen werden, die dafür die Verantwortung trugen.
    Draußen schüttelten sich die Freunde lachend die Hand. »Denen haben wir’s tüchtig gegeben«, sagte Rance Dunn begeistert. »Mann, war das ein Kampf. Der hätte ins Kino gehört.« Er gab Tom Corby sein Taschentuch. »Hier, wisch dir das Blut ab, das dir aus der Nase läuft.«
    Sie entfernten sich in Richtung Mama Broschiks Kneipe. Dunn zeigte, wie er fintiert hatte und welche Treffer er anbringen konnte.
    Sie lachten übermütig, und Rance Dunn sagte: »Damit haben die fünf Brocken nicht gerechnet, daß wir zwei so harte Brüder sind, was? Ach, war das ein Kampf. Daran werde ich noch lange zurückdenken.«
    »Wenn dich deine Schwester in Aktion gesehen hätte, hätte sie dich bestimmt ausgeschimpft«, sagte Tom Corby kichernd.
    »Ja, Nicola, die gute Seele. Sie ist das friedfertigste Mädchen, das ich kenne. Sie mag nicht, daß ich mich prügle. Aber heute, wo es fünf gegen zwei stand, hättest du’s erleben können, daß sie sich auf unsere Seite gestellt hätte. Fairneß und Gerechtigkeit gehen ihr über alles. Sie ist ein gutes Mädchen. Und sie hängt sehr an mir. Obwohl sie hübsch ist, wird sie wohl eine alte Jungfer werden, denn sie will seit ihrer geplatzten Verlobung nichts mehr von Männern wissen. Mir sollte das eigentlich recht sein. Da ich ohnedies nicht die Absicht habe, zu heiraten, kann Nicola mir den Haushalt führen.«
    Tom Corby blieb abrupt stehen.
    »Ist was?« fragte Rance Dunn.
    Corby wies in den Nebel. »Sieh mal.«
    »Ich sehe nur Nebel.«
    »Beim Wasser - auf den Steinen - da liegt doch einer.«
    Dunn strengte seine Augen an. »Tatsächlich. Vielleicht ist es ein Selbstmörder, den der Fluß hier angespült hat.«
    »Oder das Opfer eines Verbrechens.«
    »Vielleicht kann man noch was tun.«
    Die Freunde eilten über Steinstufen zur Themse hinunter. Die Nebelschwaden schienen vor ihnen zurückzuweichen.
    »Sonderbare Kleidung, die er trägt, was?« sagte Corby.
    »Das ist der Gehrock von seinem Urgroßvater«, erwiderte Rance Dunn. Er beugte sich über die Gestalt, die mit dem Gesicht nach unten auf den Steinen lag. »Soll ich ihn anfassen? Der scheint mausetot zu sein.«
    »Dreh ihn mal um«, verlangte Tom Corby.
    »Also gern tu’ ich das nicht. Ich hab’ nicht gern mit Leichen zu tun.«
    »Wer hat das schon? Außer Doktor Frankenstein.«
    Dunn mußte sich überwinden, die klatschnasse Gestalt anzugreifen. Ein würgender Kloß steckte mit einemmal in seinem Hals. Rasch drehte er den Toten auf den Rücken.
    Im selben Moment wichen er und Corby geschockt zurück.
    Die Leiche sah grauenerregend aus. Mit blicklosen, weit aufgerissenen Augen starrte der Tote zum Himmel. Tang und Gewürm klebten in seinem Gesicht. Die Wangen schienen von einer Schiffschraube zerfetzt worden zu sein. Dadurch waren die Zähne bis ganz hinten zu sehen.
    Kein Wunder, daß Tom Corby sich umdrehte und sich übergab.
    ***
    Rance Dunn verfügte über die besseren Nerven. Zwar revoltierte auch sein Magen, aber es war nicht so schlimm wie bei Tom.
    »Sieht ja entsetzlich aus, der Knabe«, preßte er heiser hervor. Er kratzte sich hinter dem Ohr. »Verdammt, was machen wir denn nun? Gehen wir einfach zu Mama Broschik? Das wäre nicht richtig. Wir haben ihn gefunden. Wir können ihn nicht einfach hier liegenlassen und vergessen.«
    Tom Corby wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. »Wir müssen die Polizei verständigen, damit er abgeholt wird. Mein Gott, der muß schon eine Ewigkeit im Wasser gelegen haben.«
    »Ich hab’ noch nie ’ne Wasserleiche gesehen. Müßte er nicht eigentlich mehr aufgedunsen sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Corby. Von den acht Whiskies, die sie getrunken hatten, spürten sie beide nichts mehr. »Bleib du hier. Ich gehe telefonieren.«
    »So habe ich mir das vorgestellt«, brummte Rance Dunn. »Mir schanzt du immer die miesen Jobs zu.«
    »Willst du mitkommen?«
    »Davonlaufen würde der uns bestimmt nicht, aber meinetwegen, ich halte die Totenwache bei ihm. Wäre nett von dir, wenn du dich beeilen würdest, denn allzu lange möchte ich mit ihm auch nicht allein sein.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Tom Corby und wandte sich den Stufen zu. Er bewunderte Rances Mut. Für ihn wäre es der reinste Horror gewesen, bei dieser grauenerregenden Leiche bleiben zu müssen.
    Rance Dunn sah seinen Freund die Steinstufen hinauflaufen. Gleich darauf verschluckten Tom der Nebel und die Dunkelheit. Dunn
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