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GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist
Autoren: A.F.Morland
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war mit der Leiche allein, und er fühlte sich bei Gott nicht wohl in seiner Haut.
    Eiskalt rieselte es ihm immer wieder über den Rücken. Er versuchte den Toten nicht anzusehen, aber irgend etwas zwang ihn, doch ab und zu den Blick auf die Leiche zu richten.
    »Den Verlauf dieses Abends habe ich mir anders vorgestellt«, beschwerte er sich, während er sich fröstelnd die Hände rieb.
    Ab und zu plätscherte oder gluckste die Themse, so als würde jemand in ihr schwimmen.
    Hoffentlich nicht noch eine Leiche, dachte Rance Dunn beunruhigt. Er bemühte sich, den Nebel mit seinen Blicken zu durchdringen. Jetzt herrschte wieder Stille auf dem Wasser. Aber die Szene behielt ihr geisterhaftes Flair.
    Rance Dunn vernahm ein leises Schaben.
    Sein Herz übersprang einen Schlag. Der Tote! Er mußte sich soeben bewegt haben!
    Unsinn, sagte sich Dunn, um Fassung bemüht. Am liebsten wäre er davongerannt, und er hoffte inständig, daß Tom bald zurückkehren würde.
    Unsicher starrte er auf die Leiche. Tatsächlich, der Tote hatte seine Lage verändert. Sein ekelerregendes Gesicht war nun Rance Dunn zugewandt, und die blicklosen Augen glotzten den Lebenden unheimlich an.
    Ein kaum wahrnehmbares Zucken lief über das Leichengesicht, und dann setzte sich der Tote mit einem jähen Ruck auf…
    ***
    Ich war bester Laune, saß in meinem weißen Peugeot 504 TI und fuhr die Lower Thames Street entlang. Auf den Rücksitzen lag meine Tennistasche. Bekannte hatten mich zu einem Doppel eingeladen, und mein Partner und ich hatten gehörig aufgetrumpft. 6:2, 6:4 und 6:1 hatten wir gewonnen, ohne auch nur ein einziges Mal echt gefährdet gewesen zu sein. Ein klarer Sieg, über den ich mich natürlich freute.
    Anschließend hatten wir im Clubhaus eine Kleinigkeit gegessen, und nun befand ich mich auf dem Heimweg.
    Endlich gab es mal ein bißchen Freizeit für mich. Die letzten Wochen und Monate waren strapaziös gewesen.
    Mr. Silver, mein Freund und Kampfgefährte, war schwer verletzt worden. Nun konnte er zwar als wiederhergestellt bezeichnet werden, aber er war nicht mehr so lebensfroh wie früher. Der Verlust von Roxane, seiner Freundin, lastete immer noch schwer auf seiner Seele.
    Ich hatte im Schottischen Hochland zu tun gehabt und mußte nach meiner Rückkehr gleich nach Afrika Weiterreisen, um die Macht eines gefährlichen Zauberschädels zu brechen.
    Aber danach brachen ein paar stille Tage an, die ich sehr begrüßte, denn schließlich bin ich keine Maschine und muß hin und wieder auch mal Atem schöpfen. Zum erstenmal seit langem erfuhr ich wieder, daß auch das Nichtstun seinen Reiz hat.
    Doch aus Erfahrung wußte ich, daß dieser Zustand nicht lange anhalten würde.
    Die Hölle schläft nicht.
    Und ich war einer ihrer erbittertsten Gegner.
    Ich suchte im Autoradio Musik. Plötzlich sprang zwischen zwei Fahrzeugen ein Mann auf die Straße. Meine Kopfhaut zog sich zusammen. War der Kerl denn verrückt? Wollte er sich das Leben nehmen? Ich rammte meinen Fuß auf die Bremse. Die Hinterräder blockierten und schmierten dicke schwarze Striche auf den Asphalt. Dazu quietschten die Pneus schrill. Ich drehte das Lenkrad gleichzeitig nach rechts, um an dem Mann, der mit rudernden Armen dastand, nötigenfalls vorbeizukommen, falls der Bremsweg zu lang war.
    Es war reichlich knapp.
    Zwischen Peugeot und Mann konnte man keine Hand mehr schieben.
    Ich sprang aus dem Wagen. »Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Wenn Sie sich schon unbedingt das Leben nehmen müssen, warum tun Sie’s nicht mit Schlaftabletten?«
    Der Mann keuchte schwer. Ich erkannte Panik in seinen Augen.
    »Ist etwas passiert?« fragte ich ihn.
    »Das kann man wohl sagen. Mein Freund und ich haben eine Leiche gefunden.«
    »Wo?«
    »Am Ufer der Themse. Der Tote sieht furchtbar aus. Er hat Tang und Würmer im Gesicht… Mir kommt gleich noch mal was hoch, wenn ich daran denke…«
    »Wo ist Ihr Freund?« fragte ich.
    »Der blieb bei der Leiche. Ich bitte Sie, bringen Sie mich zur nächsten Telefonzelle, damit ich die Polizei verständigen kann.«
    »Sie haben Glück. Sie stehen vor einer fahrbaren Telefonzelle«, sagte ich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich besitze ein Autotelefon.«
    »Das trifft sich gut.«
    »Steigen Sie ein.«
    Der Mann setzte sich neben mich. Ich holte den Hörer aus der Halterung. »Wie ist Ihr Name?« fragte ich.
    »Tom Corby. Mein Freund heißt Rance Dunn.«
    »Ich bin Tony Ballard«, sagte ich. »Dann wollen wir mal.« Ich tippte den
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