Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Polizeinotruf in den Apparat und reichte Corby anschließend den Hörer. Mit zitternder Hand nahm er ihn in Empfang. Als sich am anderen Ende ein Polizeibeamter meldete, fiel es Tom Corby sehr schwer, sich klar auszudrücken. Er schaffte es schließlich aber doch, eine halbwegs verständliche Meldung herauszubringen.
    Aufgewühlt gab er mir den Hörer zurück. Ich schob ihn wieder in die Halterung.
    »Vielen Dank, Mr. Ballard.«
    »Keine Ursache«, sagte ich. »Wenn Sie wieder mal einen Wagen stoppen wollen, dann tun Sie es bitte nicht mehr in der Fahrbahnmitte. Wenn ich nicht so rasch reagiert hätte, wären Sie jetzt auch tot, oder zumindest schwer verletzt.«
    »Es tut mir leid. Ich war kopflos. Aber wenn Sie den Toten gesehen hätten… Er ist gekleidet, als wäre er vor hundert Jahren ins Wasser gefallen.«
    Diese Bemerkung weckte mein Interesse.
    »Ich bringe Sie zu Ihrem Freund zurück«, entschied ich.
    »Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen«, sagte Tom Corby aufatmend.
    Ich ließ mir von ihm den Weg genau beschreiben und fuhr los, ohne zu ahnen, daß ich damit schon wieder in einen neuen Fall hineinstolperte.
    ***
    Rance Dunn faßte es nicht.
    Der Tote hatte sich aufgesetzt! Und er blieb nicht sitzen, sondern er erhob sich in diesem Augenblick. Die Bewegung rief schmatzende Geräusche hervor. Dunns Herz hämmerte wie verrückt gegen die Rippen. Er wollte sich umdrehen und davonlaufen, aber eine unerklärbare Kraft nagelte ihn fest.
    Der Leichnam verzerrte sein abstoßendes Gesicht zu einem teuflischen Grinsen.
    »Ich bin wieder da!« sagte er rasselnd. Es hörte sich an, als ob Wasser in seinen Lungen wäre.
    Dunn rieselte die Gänsehaut über den Rücken. »Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Miles Manda.«
    »Waren Sie vorhin nur scheintot?«
    »Du würdest nicht verstehen, was es mit meinem jetzigen Leben auf sich hat.«
    »Sie sind so altmodisch gekleidet.«
    »Es sind die Kleider meiner Zeit«, sagte Miles Manda. Seine aufgeschlitzten Mundwinkel flatterten bei jedem Wort.
    »Mein Freund alarmiert gerade die Polizei. Man wird Ihnen helfen…«
    Manda schüttelte den Kopf. »Ich brauche keine fremde Hilfe. Ich helfe mir selbst.«
    »Aber Sie sehen aus, als würden Sie ärztliche Hilfe dringend nötig haben.«
    »Der Schein trügt«, sagte Manda mit seiner rasselnden Stimme. »Ich vermute, du hörst meinen Namen heute zum erstenmal.«
    »Allerdings.«
    »Ich war einmal eine bekannte Größe. Die Stadt hat sich vor mir gefürchtet. Erstaunlich, wie schnell man in Vergessenheit gerät.« Miles Manda lachte gemein. »Ich muß mich wieder in Erinnerung bringen.« Er starrte Rance Dunn durchdringend an. »Du sollst mein erstes Opfer sein. Du wirst durch die Geisterschlinge sterben!«
    Dunn wich einen Schritt zurück. »Warum wollen Sie mich umbringen? Was habe ich Ihnen getan?«
    »Nichts. Ich brauche dein Leben.«
    Dunn schluckte trocken. Das war doch alles Wahnsinn. Die Themse schwemmte einen Toten an, der plötzlich wieder lebte. Pflichtbewußtsein und Hilfsbereitschaft wollte Miles Manda mit dem Tod bestrafen. Verrückt Manda hob die bleichen Hände. Die Luft flimmerte kurz zwischen seinen Fingern, und dann entstand aus dem Nichts eine Schlinge aus einem dicken, widerstandsfähigen Tau.
    Zauberei!
    Miles Manda ließ die Schlinge los, aber sie fiel nicht zu Boden. Sie blieb in der Luft hängen, wurde lebendig. Tatsächlich, diese tote Materie bewegte sich auf einmal.
    Die Geisterschlinge schwebte auf Rance Dunn zu, er stieß einen heiseren Schrei aus und kreiselte herum. Als er losstürmen wollte, stolperte er über einen Granitblock und fiel.
    Hart schlug er auf.
    Atemlos kämpfte er sich wieder hoch. Die Schlinge schwebte schon über ihm. Waagrecht lag sie in der Luft. In diesem Augenblick wollte sie über Dunns Kopf fallen, doch der entsetzte Mann sah es. Er sprang zur Seite, und die Schlinge verfehlte ihn, fiel auf seine Schulter. Er schüttelte sie verstört ab und hetzte die Steinstufen hinauf.
    Miles Manda stand unten am Wasser und lachte unheimlich. »Flucht ist zwecklos!« rief er. »Du entkommst der Geisterschlinge nicht!«
    Dunn hörte die Worte zwar, verstand ihren Sinn aber nicht. Die namenlose Panik trieb ihn die Stufen hoch.
    Die Geisterschlinge flog hinter ihm her. Immer wieder versuchte sie ihn zu erwischen. Sie vergrößerte sich, um leichter über Dunns Kopf fallen zu können. Der Verstörte schlug mit beiden Händen nach ihr. Wenn er sie traf, verformte sie sich, sackte ab oder flog in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher