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GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

Titel: GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt
Autoren: A.F.Morland
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sehen konnte. Die Darganesen legten sich tüchtig in die Riemen. Ich brauchte nicht mitzurudern. Ugar riet mir, meine Kräfte zu schonen, ich würde sie auf Sorticas brauchen.
    Die Fahrt führte an einem grünsandigen Ufer entlang, und bald machte mich Ugar auf die Halbinsel aufmerksam. Sie sah aus wie eine Felsenfaust, die weit in den grünen See hineinragte. Auf der Wasserseite stieg das Gestein schroff auf.
    Ich wies auf die Felswände. »Da müssen wir hinauf?«
    »Ja«, sagte Ugar.
    »Gibt es keinen bequemeren Weg?«
    »Doch, aber der wird scharf bewacht.«
    Ich entdeckte auf der Felsenfront einen klotzigen Bau, ähnlich einem Kloster.
    »Dort eben befindet sich der Wolfsschrein«, sagte Ugar.
    »Wieso heißt er eigentlich Wolfsschrein?«
    »Weil der Schrein die Form eines Wolfskopfes hat. Die Satansdruiden werden uns nicht an ihn heranlassen wollen.«
    »Sind sie stark?« wollte ich wissen.
    »Man kann sie besiegen.«
    Wie eine Bedrohung hockte das Kloster auf dem Felsen. Einst ein Hort des Guten und des Friedens, war er von den Satansdruiden entweiht und umfunktioniert worden. Das Gute war von ihnen verbannt worden. Satansverehrung und Schwarze Magie hatten Einzug gehalten.
    Unser Boot erreichte die Felswand. Ich blickte nach oben, und mir wurde mulmig zumute. Wenn einer von uns beim Aufstieg abstürzte, konnten wir ihn abschreiben. Er würde auf den Steinen, die der See mit sanften Wellen umspülte, zerschellen.
    »Bist du gut im Klettern, Tony?« fragte Ugar.
    »Ich weiß es nicht, ich hab’s noch nie probiert«, gab ich zurück.
    »Du schaffst es. Ich habe gesehen, wie geschickt du in Skups Haus eingestiegen bist.«
    »Das war etwas anderes, Ugar. Das war nicht so hoch.«
    »Die Wand sieht schlimmer aus, als sie ist«, sagte der Einäugige. »Lange vor unserer Zeit hat man schon Stufen und Trittlöcher in den Felsen gehauen. Es wird beinahe ein Spaziergang werden.«
    »Elender Untertreiber«, sagte ich und grinste schief.
    Wir machten uns an den Aufstieg, und ich fragte mich, ob die Satansdruiden schon wußten, daß wir kommen. Hatten sie die Kristallvampire bereits alarmiert?
    Wer dort oben aufmerksam war, dem entging nicht, wenn sich jemand zu Lande oder zu Wasser der Halbinsel näherte. Folglich konnte er sich rechtzeitig auf den Besuch vorbereiten.
    Wir stiegen in die zerklüftete Wand ein. Zwischen bizarr geformten Felsen kletterte ich wie in einem Kamin nach oben. Nur nicht hinuntersehen, sagte ich zu mir. Sonst lernst du fliegen.
    Ugar bildete das Schlußlicht. Drei darganesische Krieger kletterten vor mir, zwei hinter mir. Sie waren in fast rührender Weise um mich besorgt. Für meinen Geschmack übertrieben sie ihre Fürsorglichkeit schon ein bißchen. Sie zogen mich, schoben mich, stützten mich. Nichts ließen sie mich allein tun.
    Erst als ich sagte: »Hört mal, so ein Tolpatsch bin ich nun auch wieder nicht«, schränkten sie ihre Hilfe etwas ein.
    Ugar hatte die Wahrheit gesagt. Es gab tatsächlich zahlreiche Stufen und Trittlöcher. Wenn man sie benützte, war der Aufstieg zwar kein Spaziergang, aber er war nicht ganz so schwierig, wie es von unten ausgesehen hatte.
    Auf halber Höhe rasteten wir.
    »Alles in Ordnung«, gab ich zurück. Eigentlich störte mich nur der Hammer, den ich an meinem Gürtel gehängt hatte. Dieses schwere Ding klopfte hin und wieder gegen den Felsen, und ich war damit auch schon einmal zwischen den Steinen hängen geblieben. Eine ideale Waffe war das nicht, jedenfalls nicht, wenn man es von der Transportseite betrachtete.
    Ugar wies nach oben. »Es gibt im zweiten Drittel eine Höhle. Durch sie gelangt man unterirdisch in das Kloster.«
    »Sie ist bestimmt gut gesichert«, sagte ich.
    »Das stört uns nicht. Magische Sperren zertrümmern wir mit dem Hammer.«
    Auf Ugars Zeichen wurde die Klettertour fortgesetzt. Es verging nicht viel Zeit, bis wir die Höhle erreichten. Nur eine kleine Öffnung in der Felswand, doch drinnen wurde die Höhle schon nach wenigen Schritten zu einem wahren Felsendom.
    Seltsam und unwirklich sah alles aus. Die Wände schimmerten feuchtgrün.
    Jedes Geräuch, das wir verursachten, war von einem geisterhaften Hall begleitet. Ich sah, wie Ugar seinen magischen Hammer in die Hand nahm, und folgte seinem Beispiel.
    Auch die fünf darganesischen Krieger griffen zum Hammer.
    Mißtrauisch schauten wir uns um.
    »Ein trügerischer Friede«, raunte mir Ugar zu. »Ich traue ihm nicht.«
    »Du meinst, man erwartet uns?«
    »Davon bin ich
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