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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond
Autoren: A.F.Morland
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haben, die war tot, das sah Charlotte aus der Ferne. Folglich mußte ihr Mörder noch da sein. Diese Erkenntnis traf Charlotte Lane mit der Wucht eines Keulenschlages. Hochgradig nervös blickte sie sich um. Der Fluchtweg war noch offen. Sie entschloß sich, das Haus sofort zu verlassen. Für Paula konnte sie nichts mehr tun. Nun mußte sie an sich selbst denken.
    Als sie sich in Bewegung setzte, vernahm sie in der Diele ein tierhaftes Knurren.
    Und im selben Augenblick brach das absolute Grauen über Charlotte Lane herein.
    Die Wolfsbestie sprang mit einem weiten Satz in den Living-room. Weit aufgerissen war die Schnauze. Charlotte sah dolchartige Fangzähne. Sie hörte jemanden schreien, ohne zu wissen, daß sie es selbst war. Wie festgenagelt stand sie da und starrte die Bestie an, die knurrend auf sie zukam.
    ***
    »Mist«, brummte Mr. Silver. »Nacht für Nacht hängen wir hier herum, und was haben wir aufzuweisen? Einen Penner, den wir für den Werwolf hielten.«
    Ich nickte seufzend. »Ja, ja, das Leben ist wie eine Klobrille. Man macht viel durch.«
    »Findest du nicht, daß die Situation mehr Ernst verlangt?«
    »Hätte es einen Sinn, mit grimmiger Miene durch die Gegend zu rennen? Dadurch finden wir die Spur des Wolfs auch nicht.«
    »Man müßte es irgendwie anders anstellen.«
    »Wie denn?«
    »Man müßte ihm eine Falle stellen, müßte ihn ködern.«
    »Womit?«
    »Er hat vier Menschen zerfleischt, und du fragst, womit man ihn ködern soll? Mit einem Menschen natürlich. Da er auf Mädchen besonders scharf ist, denke ich an Roxane. Die ist zwar kein Mensch, aber das weiß der Wolf nicht. Wenn er ihr auf den Leim ginge, wäre er verloren. Sie würde ihn fertigmachen.«
    »Wir werden diesen Vorschlag im Auge behalten«, sagte ich.
    Und dann elektrisierte uns beide ein schriller Schrei. Mir standen die Haare zu Berge. Dieser Schrei wurde in höchster Not ausgestoßen, kippte beinahe über. Wer so schrie, der hatte Todesangst. Und wovor mußte man sich in dieser Gegend fürchten?
    Vor dem Werwolf!
    Er wollte sein nächstes Opfer reißen, und Mr. Silver und ich hatten die Absicht, ihn daran zu hindern. Wir starteten gleichzeitig. Mit langen Sätzen jagten wir die Straße entlang, auf ein bungalowähnliches Haus zu. Aus ihm drang der wahnsinnige Schrei. Ich riß meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und schickte ein Bittgebet zum Himmel: »Herr, laß die Bestie vor die Mündung meiner Waffe reimen!«
    Mr. Silver erreichte die Haustür vor mir. Er warf sich sofort dagegen. Um seine Wucht zu erhöhen, ließ er seinen Körper kurz zu purem Silber erstarren. Wie eine riesige Kanonenkugel donnerte er gegen die Tür, die seinem Ansturm nicht gewachsen war.
    Holz splitterte.
    Schrauben rissen aus der Verankerung.
    Die Tür schwang zur Seite und knallte laut gegen die Wand.
    Der Ex-Dämon sog die Luft ein. »Blut! Hier riecht es nach Blut, Tony!«
    »Verdammt!«
    Wir stürzten in die Diele. Sie machte einen Knick nach links. Drei Schritte. Dann sahen wir die Katastrophe.
    »Wieder eine Frau!« keuchte Mr. Silver.
    Aber sie war es nicht, die immer noch schrie. Ich flitzte an Mr. Silver vorbei und ins Wohnzimmer. An der Wand lehnte eine rotblonde attraktive Frau, die nicht zu schreien aufhören konnte. Sie befand sich allein im Raum, aber ich war sicher, daß sie den Wolf gesehen hatte. Mit wenigen Schritten war ich bei ihr und gab ihr zwei Ohrfeigen. Das mußte sein, um die Hysterie zu stoppen.
    Die Frau hörte sofort zu schreien auf.
    Dafür weinte sie haltlos und fiel mir zitternd in die Arme.
    »Wo ist er?« fragte ich hastig. »Wo ist die Bestie?«
    Die Rotblonde wies auf die Terrassentür, und Mr. Silver, der das sah, stampfte sofort nach draußen, um die Verfolgung des Monsters aufzunehmen, während ich im Haus blieb.
    Ein schlimmer Weinkrampf schüttelte die Frau.
    »Setzten Sie sich«, sagte ich und führte sie zu einem Sessel. Sie ließ es geschehen. Ihre Schultern zuckten ununterbrochen. Sie schluchzte hinter vorgehaltenen Händen, und sie klagte: »Er hat Paula ermordet. O Gott…«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    Sie gab keine Antwort. Ich eilte zur Hausbar und goß reichlich Scotch in ein Glas.
    »Trinken Sie!« verlangte ich.
    Die Rotblonde leerte das Glas, als wäre es Tee. Ich ließ ihr eine kleine Verschnaufpause. Dann fragte ich: »Wie ist Ihr Name?«
    »Lane. Charlotte Lane.«
    »An der Tür steht aber Blackburn.«
    »Es ist das Haus meiner Freundin Paula. O Gott, dieser Teufel hat sie so
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