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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond
Autoren: A.F.Morland
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entsetzlich zugerichtet.«
    »Haben Sie ihn gesehen?« fragte ich noch einmal.
    »Ja, und er wollte auch mich… Oh, es war grauenvoll. Er hätte mich ebenfalls umgebracht, wenn Sie die Tür nicht aufgebrochen hätten. Er stand schon zum Sprung geduckt vor mir. Als die Tür gegen die Wand krachte, hetzte er zur Terrassentür hinaus. Es… es war kein Mensch. Es war eine grauenerregende Bestie! Ein Wolf!«
    Ich nickte. »Ich bin seit Tagen hinter ihm her. Mein Name ist Tony Ballard, Privatdetektiv. Habe mich auf solche Scheusale spezialisiert.«
    Charlotte Lane bekam allmählich wieder Farbe. Der Scotch wirkte.
    »Würden Sie mir in chronologischer Reihenfolge erzählen, was passiert ist, Miß Lane?«
    »James Blackburn, Paulas Mann, ist vor vier Tagen verschwunden. Niemand weiß, was aus ihm geworden ist.«
    »Hat sich Ihre Freundin an die Polizei gewandt?«
    »Natürlich, aber die konnte ihr James bis jetzt auch nicht zurückbringen. Paula hing sehr an ihrem Mann. Sie konnte die Einsamkeit kaum ertragen, deshalb machte ich ihr den Vorschlag, zu mir zu ziehen. Ich wohne nicht weit von hier.« Charlotte nannte ihre Adresse. »Aber Paula wollte daheim sein, wenn James unerwartet zurückkam.« Charlotte schüttelte den Kopf und sagte mit tränenerstickter Stimme: »Ich hätte darauf bestehen sollen, daß sie zu mir kommt. Dann würde sie jetzt noch leben.«
    »Sie hätten sie nicht zwingen können zu Ihnen zu ziehen.«
    Charlotte wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Heute abend rief sie mich an. Da war ein Kerl, der sie zu Tode geängstigt hatte. Er hatte angerufen und gesagt, er würde sie holen kommen. Das hat er dann auch getan.«
    »Ein fremder Mann?«
    »Das nehme ich an«, sagte Charlotte Lane. »Jedenfalls hat Paula nicht gesagt, sie hätte seine Stimme erkannt. Paula wollte gleich kommen. Als es mir zu lange dauerte, verließ ich mein Haus, um nach ihr zu sehen, und… so fand ich sie vor. Es ist entsetzlich. Nun gehen schon fünf Menschen auf das Konto dieses grausamen Ungeheuers. Wie viele müssen noch sterben, ehe die Bestie unschädlich gemacht werden kann?«
    »Wenn wir Glück haben, erwischt sie mein Partner«, sagte ich. »Fiel Ihnen an dem Monster irgend etwas auf, Miß Lane?«
    »Was soll mir an diesem grauenerregenden Teufel aufgefallen sein? Sein Fell war blutbesudelt, und er starrte mich mordgierig an - mit Augen, die ich bis an mein Lebensende nicht vergessen werde.«
    »Er ist auch ein Mensch«, sagte ich. »Und als solcher hat er vielleicht gewisse Merkmale…«
    »Können Sie sich vorstellen, in was für einer Verfassung ich war, Mr. Ballard?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Zuerst entdecke ich meine Freundin, und dann muß ich feststellen, daß ihr dämonischer Killer sich noch im Haus befindet und auch mich töten will. Da achtet man auf keine Merkmale.«
    »War ja nur eine Frage«, sagte ich mit einem freundlichen Lächeln. »Fühlen Sie sich schon wieder etwas besser?«
    »In mir geht es drunter und drüber. Ich bin ganz durchgedreht.«
    »Das ist verständlich. Möchten Sie noch einen Drink?«
    »Ja, bitte.«
    Ich füllte Charlotte Lane noch einmal das Glas. Dann begab ich mich zum Telefon und rief die Polizei an. Es war meine Pflicht, zu melden, daß das Monster erneut zugeschlagen hatte.
    ***
    Wie ein geölter Blitz sauste Mr. Silver aus dem Blackburnschen Haus. Er sah den Werwolf nicht, rannte auf gut Glück über den weichen Rasen des Grundstücks. Hinter hohen immergrünen Koniferen war ein kleiner Gemüsegarten angelegt. Hier entdeckte der Ex-Dämon die schweren Wolfsspuren im weichen Erdreich. Das Ungeheuer mußte über den Maschendrahtzaun geklettert sein, der das Anwesen der Blackburns einfriedete. Der Spanndraht war an einer Stelle gerissen. Er schien einer großen Belastung nicht standgehalten zu haben.
    Mr. Silver wählte denselben Weg über den Zaun.
    Rechts ging es in eine düstere Straße mit kleinen Häusern ab. Eine Gestalt huschte in etwa zweihundert Yards Entfernung soeben um die Ecke. Wer es so eilig hatte, der hatte etwas auf dem Kerbholz. Für Mr. Silver stand fest, daß er soeben zum erstenmal den Werwolf gesehen hatte.
    Zwar nur aus der Ferne, aber immerhin.
    Jetzt wollte er ihn aus der Nähe sehen!
    Er aktivierte übernatürliche Kräfte. Dadurch vermochte er schneller zu laufen als jeder Mensch. Es ärgerte ihn, daß er sich dieser Fähigkeit nicht schon früher besonnen hatte, in dem Moment, wo der Schrei der rotblonden Frau aufgegellt war. Dann hätte er
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