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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker
Autoren: A.F.Morland
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- von außen vorgeschoben -machte eine zweite Flucht unmöglich. Der Junge hockte auf dem naßkalten Boden und war den Tränen nahe. Es gab keine Rettung mehr für ihn. Der Geisterhenker würde ihm die Schlinge um den Hals legen und ihn aufhängen, wie es beschlossen war. Sein einziger Trost war - wenn man das überhaupt als Trost bezeichnen konnte -, daß er nicht hier im Land der ewigen Finsternis sterben mußte, sondern in seiner Heimatstadt Hannover. Bei Nacht würde man ihn dorthin zurückbringen. In jenen Park, in dem schon Wolfram Wegner und Frank Poelgeest ihr Leben verloren hatten. Auf der alten Richtstätte sollte es passieren.
    Torsten zitterte.
    Wieviel Zeit blieb ihm noch bis dahin?
    Er vernahm Schritte, und sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. War seine Zeit schon um? Kamen sie, um ihn zu holen? Die Schritte verhallten vor der Kerkertür.
    Torsten hob den Kopf.
    Es knallte, als der Riegel zur Seite geschoben wurde, und Torsten zuckte zusammen. Die Tür wurde geöffnet und eine Gestalt wurde von einem Geisterschergen hereingestoßen.
    Torsten riß die Augen auf, als er seinen Freund erkannte. »Oliver.«
    »Ja, ich bin’s.«
    »O mein Gott, Oliver…«
    Jetzt waren die Freunde wieder vereint, aber sie konnten sich nicht darüber freuen. Hinter Oliver knallte die Tür zu. Torsten stand auf. Die Freunde umarmten sich.
    »Ich bin froh, daß du noch lebst, Torsten«, sagte Oliver ergriffen.
    Torsten nickte. »Aber nicht mehr lange. Der Geisterhenker wird mich… wird uns…«
    »Und ich bin schuld an allem«, knirschte Oliver.
    Torsten schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Du konntest nichts dafür, daß du auf dem Heimweg in diese Hinrichtungszene geraten bist. Es war Schicksal. Alles, was sich daraus entwickelte, war Schicksal.« Torsten erzählte von seinem mißglückten Fluchtversuch und von seiner kurzen Bekanntschaft mit dem Gnom. Danach wollte er wissen, wo Oliver von den Schergen eingefangen worden war.
    »Zu Hause«, berichtete Oliver Kirste. Er erwähnte auch den Unbekannten, der es geschafft hatte, einen der beiden Höllenknechte niederzuschlagen. »Wenn der heute nacht in den Park käme, hätte ich noch eine kleine Hoffnung, mit dem Leben davonzukommen«, sagte Oliver. »Aber woher sollte er davon Kenntnis haben, daß er da ganz dringend gebraucht wird?«
    ***
    Ich sprang nicht zimperlich mit dem Geisterknecht um. Blitzschnell riß ich dem Höllenschergen- die rote Stoffmaske vom Kopf. Mir stockte der Atem, denn unter der Maske war nichts weiter als ein blanker bleicher Totenschädel mit funkelnden Augäpfeln, die mich haßerfüllt anstarrten. Noch war der Knecht benommen, aber er erholte sich langsam wieder.
    »Ich bin Tony Ballard, der Dämonenhasser!« sagte ich schneidend. »Vielleicht hast du meinen Namen schon gehört.«
    »Ja«, dehnte der Scherge. »Ich kenne ihn.«
    »Du handelst im Auftrag des Geisterhenkers!«
    »Ja.«
    »Was hat er vor?«
    »Er wird die beiden Jungen heute aufknüpfen.«
    »Auf dem Höllengalgen?«
    »Wo sonst?«
    »Wann?« wollte ich wissen.
    »Heute nacht.«
    »Wohin hat dein Komplize Oliver Kirste gebracht?«
    »Zu Torsten Klenke.«
    »Und wo befindet sich der?«
    »Da, wohin du nicht gelangst. Die beiden Jungen werden im Land der ewigen Finsternis festgehalten.«
    »Es gibt einen Weg dorthin.«
    »Sicher, aber du kennst ihn nicht, Tony Ballard.«
    »Dann wirst du ihn mir verraten!«
    »Niemals!«
    »Willst du lieber sterben?«
    »Auf jeden Fall. Ich bin kein Verräter.«
    »Okay, du kannst den Tod haben!« knurrte ich und holte meinen magischen Flammenwerfer aus der Tasche. Er sah aus wie ein silbernes Feuerzeug. Kabbalistische Zeichen und Symbole der Weißen Magie waren darin eingraviert. Bannsprüche von großer Wirkung umschlossen die Zeichen und Symbole. Lance Selby hatte es zusammen mit einem rumänischen Kollegen entwickelt. Es hatte mir schon häufig wertvolle Dienste erwiesen. Man konnte sich damit eine Zigarette anzünden, konnte die Flamme aber bis auf einen Meter verlängern und damit Schwarzblütler vernichten.
    Das Feuerzeug in meiner Hand gefiel dem Geisterschergen allein schon von seinem Äußeren her nicht. Er hob seinen halb skelettierten Schädel.
    »Was ist das? Was hast du damit vor?«
    »Du wirst mir sagen, was ich wissen will, oder du wirst ein qualvolles Ende nehmen!« sagte ich hart.
    Der, Höllenknecht sprang auf. Ich sah um ihn herum einen rötlichen Schimmer entstehen und wußte sofort, was das werden sollte. Der Knabe
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