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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker
Autoren: A.F.Morland
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für mich, daß in der Wohnung jemand Hilfe brauchte, und wenn so etwas der Fall war, dann war ich entschlossen, blitzschnell zu handeln.
    Zunächst versuchte ich mein Glück am Türgriff, doch die Tür war nur mit einem Schlüssel oder mit der Klinke von innen zu öffnen. Der Kampflärm, der an mein Ohr drang, gab mir die Berechtigung, die Tür aufzubrechen. Ich warf mich zweimal vehement gegen das Holz. Beim drittenmal war die Tür offen. Holz splitterte. Die Tür knallte gegen die Wand, und ich war schon zum Wohnzimmer unterwegs, denn dort hörte ich stampfende Schritte und das Keuchen eines verbissen kämpfenden Menschen.
    Mit wenigen Sätzen war ich bei der Wohnzimmertür.
    Ich sah zwei rot gekleidete und maskierte Höllenschergen.
    Diese Teufel schienen Überstunden zu machen. Sie arbeiteten nicht nur nachts, sondern auch am Tage, wenn es der Chef von ihnen verlangte.
    Oliver Kirste setzte sich verzweifelt zur Wehr, aber gegen die Geisterknechte hätte er auf jeden Fall verloren. Er hatte Glück, daß ich gerade jetzt mit ihm sprechen wollte.
    Es gelang ihm, einen Schergen abzuschütteln. Ehe dieser sich wieder auf den Jungen werfen konnte, war ich zur Stelle. Ich holte aus und gab es dem Geisterknecht mit dem magischen Ring.
    Der Scherge brüllte auf und flog gegen die Wand. Ich setzte sofort nach, war gleichzeitig aber auf der Hut, denn angeschlagene Gegner sind oft am gefährlichsten.
    Er faßte sich ins Gesicht. Sein Kinnwinkel wies da, wo ihn mein Ring getroffen hatte, einen häßlichen Brandfleck auf. Die Wunde schmerzte bestimmt sehr. Das machte ihn rasend. Er wollte sich revanchieren.
    Ich wartete mit leicht gegrätschten Beinen auf seinen Angriff.
    Indessen versuchte sich Oliver Kirste von dem zweiten Höllenschergen auch loszureißen. Er hieb auf dessen maskierten Schädel ein. Immer und immer wieder. Er trat nach dessen Beinen, rammte ihm die Schulter in die Magengrube und fiel mit ihm gegen einen Schrank, dessen Vitrinenglas bereits zerbrochen war. Doch der Geisterknecht ließ nicht los.
    Da bekam Oliver Kirste mit der Linken einen metallenen Brieföffner zu fassen. Noch nie hatte jemand von der Familie das Stück zum öffnen eines Briefes benutzt. Es diente lediglich zur Dekoration.
    Und diesmal als Waffe.
    Ohne zu überlegen, schlossen sich Olivers Finger um den Brieföffner. Er schwang ihn hoch und stieß ihn dem Maskierten in den Hals. Jeder Mensch wäre tödlich getroffen zusammengebrochen.
    Der Geisterknecht blieb jedoch grinsend auf den Beinen. »So nicht«, sagte er höhnisch. »So wird man mit mir nicht fertig!«
    Der Anblick, den er bot, sah gräßlich aus, mit dem Brieföffner quer durch den Hals. Er riß sich das Ding aus der Wunde und schleuderte es weg. Dann schlang er beide Arme um Oliver Kirstes Körper und drückte so fest zu, daß der Junge meinte, der Kerl wollte ihn erdrücken.
    Mein Gegner kam.
    Mit großer Wucht warf er sich mir entgegen. Ich wich nicht von der Stelle. Sobald er auf Armlänge heran war, schlug ich erneut zu, doch diesmal wich der Bursche schnell genug zur Seite. Seine hochschwingende Faust traf meine Schläfe, und es wunderte mich, daß ich einen Schmerz spürte. War ich nur schmerzunempfindlich, wenn es sich um Gewalteinwirkungen von Menschenhand handelte? Es ist schon komisch, wenn man seinen Körper auf einmal nicht mehr kennt.
    Der Treffer warf mich auf die Knie.
    Sofort war der Höllenknecht hinter mir und legte mir einen mörderischen Würgegriff an. Schlagartig nahm er mir die Luft.
    Aber ich besaß nach wie vor meinen magischen Ring, und den setzte ich gegen den Höllenschergen sofort wieder ein. Kraftvoll hieb ich nach hinten - und traf das Gesicht des Kerls.
    Sofort löste sich der Würgegriff.
    Ich sprang auf und kreiselte herum.
    Mein nächster Schwinger saß voll im Zentrum. Der Geisterknecht ging groggy zu Boden.
    Ich wollte mich sofort um den zweiten kümmern, um Oliver Kirste zu befreien, doch bevor ich die beiden erreichte, passierte dasselbe wie am Abend vorher. Der Höllenscherge löste sich mit Oliver Kirste in einer roten Dampfwolke auf - und ich hatte, wie bei Frank Poelgeest, das Nachsehen. Wenn ich daran dachte, was dem Holländer danach passiert war, wurde mir ganz flau. Wieder hatte ich die Entführung eines Menschen nicht verhindern können.
    Aber ich hatte wenigstens einen Teilerfolg errungen.
    Einer der beiden Geisterknechte war zurückgeblieben !
    ***
    Diesmal schmachtete Torsten Klenke in einem anderen Kerker. Ein eiserner Riegel
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