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GK429 - Im Niemandsland des Bösen

GK429 - Im Niemandsland des Bösen

Titel: GK429 - Im Niemandsland des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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wartete er auf den Schlag des Rockers. Von oben nach unten sauste die dickgliedrige Kette durch die Luft. Barry Latimer warf sich im richtigen Moment zur Seite.
    Die Kette wickelte sich um die Relingstange, war für den Höllenrocker nicht mehr zu gebrauchen. Er hätte sie erst von der Stange lösen müssen. Dazu ließ ihm Latimer jedoch keine Zeit.
    Das war die Chance, auf die der Seemann gewartet hatte. Nun nahm er sie augenblicklich wahr. Mutig warf er sich dem Rockerskelett entgegen. Er packte das Wesen irgendwo, hievte es hoch, stemmte es über seinen Kopf und schleuderte es über Bord. Die Kette nahm Graham dabei mit.
    Wie ein Stein fiel er ins Wasser und versank darin. Barry Latimer wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war der einzige, der den Kampf eindeutig für sich entscheiden konnte.
    Michael Travers hatte mit Dana Domingo wesentlich größere Schwierigkeiten. Der einstige Rockerboß versuchte mit dem großen, breitschultrigen Gegner kurzen Prozeß zu machen.
    Er wollte mit Travers so wie mit Gage Rediger verfahren. Aber die Situation war nicht dieselbe. Rediger war allein an Deck gekommen. Domingo war ihm entgegengetreten, und als Voight und Graham den Seemann kurz abgelenkt hatten, hatte Domingo mit ihm leichtes Spiel gehabt.
    Travers machte es dem Knochenrocker nicht so leicht. Als Dana Domingo ihn ansprang, ihn mit der knöchernen Linken packte und herumwirbeln wollte, rammte er dem Rocker die Schulter gegen die Gerippebrust.
    Dadurch verlor Domingo das Gleichgewicht, und die Messerhand, die Travers treffen sollte, wischte an dessen Gesicht vorbei. Travers wartete nicht auf den zweiten Angriff. Er attackierte seinen Gegner schon vorher. Mit wuchtigen Faustschlägen trieb er Domingo zurück.
    Sein Uppercut traf das Kinn des Monsters. Der Schlag schmerzte Travers. Er schlug sich am Knochen des Rockers die Knöchel auf. Aber der Erfolg konnte sich sehen lassen.
    Dana Domingo stand den Treffer nicht durch. Er fiel. Travers hechtete sich sofort auf ihn. Ein erbitterter Kampf um das Messer begann. Domingo setzte dem Seemann seine Knochenfaust zweimal hart an den Kopf.
    Travers konnte zwar einiges verkraften, aber diese beiden Hiebe vermochte er nicht so einfach wegzustecken. Dana Domingo bekam rasch Oberwasser. Travers wehrte sich heldenhaft.
    Aber Domingo würde nicht ruhen, bis er sein Ziel, diesen Mann zu töten, erreicht hatte. Travers keuchte. Er war angeschlagen. Seine Abwehrbewegungen wurden langsam matter.
    Nun spielte Domingo seine teuflische Überlegenheit aus. Er trieb Travers mit einer Finte in die Enge. Der Seemann war in einer Ecke der Aufbauten regelrecht festgeklemmt. Er konnte nicht mehr nach links und auch nicht nach rechts ausweichen.
    Da wollte Domingo ihn haben. Hier sollte Michael Travers sterben. Der Seemann hatte keine Chance mehr. Und der Knochenrocker hob das Messer, um ihm gnadenlos das Leben zu nehmen…
    ***
    »Dort vorn ist das Lagerhaus, von dem Colin Bybee gesprochen hat«, sagte Mr. Silver.
    »Hoffentlich haben die Rocker die Gegner noch nicht verlassen«, sagte Lance Selby unruhig.
    »Das wird sich herausstellen«, brummte ich.
    Der Ex-Dämon fuhr an der alten schäbigen Lagerhausfront vorbei. Wir erreichten die Stelle, wo die Motorräder, die in ihre Bestandteile aufgelöst waren, lagen. Wir fanden auch mühelos die Stelle, wo Bybees Wagen gestanden hatte, denn da lagen Lacksplitter, Glasscherben und eine Chromzierleiste. Nur von den Horror-Rockern hörten und sahen wir nichts.
    Mr. Silver blies seinen mächtigen Brustkorb auf. »Eigenartig«, sagte er. Seine perlmuttfarbenen Augen waren dabei geschlossen.
    »Was ist eigenartig?« fragte ich. Ich stand neben ihm zwischen den Motorradteilen.
    »Hier herrscht eine schwarzmagische Reststrahlung vor, ich kann sie deutlich spüren.«
    Lance und ich spürten nichts.
    »Was schließt du daraus?« fragte ich den Ex-Dämon.
    »Daß sich hier vor kurzem ein konzentriertes Kraftfeld des Bösen aufgebaut haben muß«, sagte der Hüne. »Möglicherweise hat eine Teleportation stattgefunden.«
    »Und wer wurde teleportiert? Die drei Höllenrocker?«
    »Möglich. Aber ich tippe eher auf dämonische Kräfte. Sie könnten ein Ausmaß haben, das Grund zur Besorgnis gibt«, sagte der Ex-Dämon. Er mußte es wissen. Niemand kannte sich mit diesen Dingen besser aus als er. Er war ja selbst mal ein Dämon gewesen. Aber schon sehr bald hatte er erkannt, daß das kein Leben für ihn war. Er hatte sich geweigert, nach den Gesetzen des
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