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GK416 - Die Rückkehr der Bestie

GK416 - Die Rückkehr der Bestie

Titel: GK416 - Die Rückkehr der Bestie
Autoren: A.F.Morland
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denn das für eine müde Begrüßung?« protestierte Ginny. »Ich bitte mir mehr Leidenschaft aus, junger Mann!«
    »Entschuldige, aber du hast mich ganz schön erschreckt«, sagte Roland Fouchet. Sein Herz klopfte heftig.
    »Angsthase«, spottete Ginny.
    »Bin ich nicht.«
    »Bist du doch.«
    »Na schön, dann bin ich’s eben.«
    »Was hast du denn? Bist du schlecht gelaunt?«
    »Aber nein.«
    »Du hast doch irgend etwas.«
    »Ich war mit meinen Gedanken gerade bei Steve Dury, als du über mich herfielst.«
    »Oh, das tut mir aber leid. Jetzt verstehe ich, daß du so sehr erschrocken bist. Ich tue so etwas bestimmt nicht wieder. Großes Ehrenwort.« Ginny Fibber schob ihre Hand unter Roland Fouchets Arm. Die beiden schlenderten am Ufer des Sees entlang. Sie waren die einzigen Spaziergänger. Alle anderen mieden den schwarzen See. Ihr Instinkt sagte ihnen, daß es besser war, diesem Gewässer nicht zu nahe zu kommen.
    »Du hast mich gar nicht wegen meiner Pünktlichkeit gelobt«, sagte Ginny Fibber.
    »Pünktlichkeit ist die netteste Art, jemandem zu zeigen, daß man ihn mag«, erwiderte Roland Fouchet. »Ich setze deshalb als selbstverständlich voraus, daß du nicht zu spät kommst.«
    »Heute war’s nicht leicht, von zu Hause wegzukommen«, sagte Ginny.
    »Dein Vater?«
    Ginny nickte. »Er scheint Lunte gerochen zu haben.«
    Roland lachte grimmig. »Das sieht dem feinen Herrn Architekt ähnlich. Für die Reparaturen an seinem Wagen bin ich ihm gut genug, aber für seine Tochter reiche ich ihm nicht. Für Ginny Fibber muß ein Prinz her. Oder ein Ölscheich. Aber auf keinen Fall ein ganz gewöhnlicher Handwerker, der zwar ehrlich ist, außer seiner Ehrlichkeit aber nicht viel besitzt.«
    Ginny blieb stehen. »Wir müssen Dad Zeit lassen. Er wird sich an dich gewöhnen, Roland. Ich werde niemals von dir lassen. Wenn Dad das erst einmal eingesehen hat, wird er dich akzeptieren. Vielleicht macht er dich zu seinem Partner.«
    »So? Und was sollte ich in seinem Büro tun? Den Laufburschen spielen? Nein, danke. Darauf kann ich verzichten. Ich werde meinen Weg ohne die Hilfe deines Vaters machen, verlaß dich drauf. Eines Tages werde ich eine eigene Autoreparaturwerkstatt mit mehreren Arbeitern haben…«
    »Daran zweifle ich nicht«, sagte Ginny.
    Er nahm sie in seine Arme. »Warum gehen wir nicht weg von hier, Ginny?«
    »Weg?« fragte sie überrascht.
    »Ja, fort von Holsworthy.«
    »Aber wohin denn?«
    »Irgendwohin. Nach London. Nach Liverpool. Ich kann überall arbeiten.«
    »Und ich?«
    »Wir heiraten. Du wirst meine Frau. Wir werden Kinder haben. Ich werde euch ernähren. Du brauchst nicht zu arbeiten. Die Hausarbeit ist Schufterei genug. Überhaupt dann, wenn vier, fünf Rangen ständig durch die Wohnung flitzen.«
    Ginny Fibber lachte. »So viele gleich?«
    »Wenn schon, denn schon«, sagte Roland grinsend.
    Sie wurde ernst. »Soll das eben ein Heiratsantrag gewesen sein, Roland?«
    »Hat er sich nicht danach angehört?«
    »Doch. Aber glaubst du, daß es richtig ist, gleich zu Beginn unseres Zusammenseins wegzulaufen.«
    »Ich laufe vor niemandem weg.«
    »Doch, das tust du, und zwar vor meinem Vater.«
    »Quatsch, ich rechne mir woanders nur bessere berufliche Chancen aus.«
    »Würdest du es gern sehen, wenn eines deiner Kinder sich von dir einfach absetzt?«
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn meine Tochter sich in einen Arbeiter verlieben würde.«
    »Weil du selbst ein Arbeiter bist.«
    »Verdammt noch mal, um wieviel mehr ist denn dein Vater wert, he?« schrie Roland Fouchet. »Ginny, eines Tages wirst du dich für einen von uns beiden entscheiden müssen. Entweder er oder ich.«
    »Ich will euch beide, Roland, kannst du das nicht verstehen?«
    »Ich schon. Aber kann das dein Vater auch?«
    Ginny Fibber gab ihm darauf keine Antwort. Sie war plötzlich nicht mehr bei der Sache. Ihr Blick war nicht auf Roland Fouchet gerichtet. Sie schaute an ihrem Freund vorbei auf den See. Unwillkürlich fragte sich Roland, was es da zu sehen gab, und er wandte sich neugierig um.
    Hell schimmernde Wasserringe schwammen auf der glatten Seeoberfläche. In ihrem Zentrum blubberten immer neue Blasen. Roland merkte, wie sich Ginny fester an ihn klammerte.
    »Was ist das?« flüsterte sie. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sieht aus, als wäre jemand unter Wasser. Vielleicht mit einem Tauchgerät.«
    »Seit dieser See schwarz ist, hat sich da keiner mehr hineingewagt«, sagte Roland. »Vielleicht ist Erdgas
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