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GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

Titel: GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt
Autoren: A.F.Morland
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Silberhaaren schüttelte den Kopf.
    »Willst du nicht darüber reden?« fragte ich.
    »Richtig«, brummte Mr. Silver.
    »Warum nicht?«
    »Ich will euch nicht verrückt machen«, sagte der Ex-Dämon.
    »So schlimm ist es, was du denkst?« fragte Vicky Bonney erschrocken.
    »Ich möchte meine Gedanken vorläufig noch für mich behalten, und wir wollen hoffen, daß ich mich irre«, sagte Mr. Silver.
    Das gefiel mir nicht. Wenn er so redete, dann war etwas Gewaltiges hinter dem Berg. Ich hatte plötzlich große Angst um Frank Esslin, konnte es kaum mehr erwarten, in New York einzutreffen. Verflucht, dabei hatten wir noch nicht einmal London verlassen.
    Welchen Braten roch Mr. Silver? Warum wollte er nicht darüber reden? Es war das erstemal, daß er so geheimnisvoll tat.
    Folglich mußte es sich um eine enorme Gemeinheit handeln, die er hinter dem Erscheinen des dunkelgrauen Pfeils vermutete.
    Ich schauderte. Würden wir noch rechtzeitig in New York eintreffen? Würden wir für Frank Esslin und seine Freunde noch etwas tun können oder… Ich wagte den Gedanken nicht fertigzudenken.
    Endlich langten wir beim Airport ein.
    Mr. Silver machte ein Gesicht, als wäre er zu seiner eigenen Beerdigung unterwegs. Das gefiel mir nicht. Verdammt noch mal, die Ungewißheit nagte wie eine hungrige Ratte in meinen Eingeweiden.
    Während sich Tucker Peckinpah um die Vorbereitungen zu unserem Abflug kümmerte und Vicky sich am Kiosk ein paar Zeitschriften kaufte, stieß ich den Ex-Dämon mit dem Ellenbogen an und sagte: »Jetzt sind wir allein, Kamerad. Du kennst mich und weißt, daß ich starken Tobak vertragen kann. Also leg los.«
    Der Hüne sah mir finster in die Augen. »Ich bin hin und wieder abergläubisch, Tony.«
    »Tatsächlich? Das ist mir neu. Junge, du wirst uns Menschen immer ähnlicher. Der Tag ist wohl nicht mehr fern, wo du genauso bist wie ich, was?«
    »Kann schon sein.«
    »Das wäre mir aber nicht recht.«
    »Wieso nicht?« fragte Mr. Silver.
    »Weil du dann deine übernatürlichen Fähigkeiten verlieren würdest«, sagte ich. »Was wolltest du damit andeuten, daß du abergläubisch bist?«
    »Ich habe Angst, daß meine Befürchtung Realität wird, wenn ich jetzt schon darüber spreche.«
    »Blödsinn. Entweder sie ist jetzt schon Realität - oder sie wird es niemals.«
    »Ich bitte dich, Tony, dring nicht weiter in mich«, bat der Ex-Dämon.
    »Du hast leicht reden«, knurrte ich. »Wen macht die Ungewißheit von hier bis New York fix und fertig?«
    »Dich.«
    »Eben.«
    »Ich werde trotzdem nicht reden.«
    »Sturschädel!«
    Der Hüne mit den Silberhaaren zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ließ mich mit meinem Wissensdurst allein. Ich hätte ihn in der Luft zerreißen können, so sauer war ich in diesem Augenblick auf ihn.
    So etwas Albernes: ein abergläubischer Ex-Dämon…
    ***
    Verstört standen die drei Mädchen im Living-room beisammen. Dicht drängten sie sich aneinander. Sie hatten Angst. Es mißfiel ihnen, daß die Polizei da war, ihnen viele Fragen gestellt hatte und noch mehr Fragen stellen würde. Sie trauerten um Rosina, mit der sie in den letzten Jahren so viel erlebt hatten und die die cleverste von ihnen gewesen war. Rosina hatte immer die besten Dates aufgerissen.
    Nur einmal hatte sie danebengegriffen: heute abend.
    Und das hatte sie das Leben gekostet.
    Als zwei Männer sie an Armen und Beinen aufhoben und in eine Zinkwanne legten, schluchzte Janet auf. Sie fuhr sich mit zitternden Fingern durch das schwarze Haar.
    Margaret konnte dabei nicht Zusehen. Sie wandte sich ab und trocknete ihre nassen Augen mit einem Taschentuch, während sich Neely bibbernd an ihr festhielt.
    Es hätte eine tolle Nacht werden sollen. Voller Übermut, Ausgelassenheit und Amüsement. Highlife!
    Und was war tatsächlich daraus geworden?
    Eine Horror-Party mit Grauen, Angst und Tod!
    Rosina wurde fortgetragen. Auch der Hausherr wurde in einen Metallsarg gelegt und abtransportiert.
    Janet seufzte. »Ich… ich gebe diesen Beruf auf«, sagte sie gepreßt. »Ich habe genug davon. Ich kann dieses Leben nicht mehr führen. Ich müßte immer wieder daran denken, was sich hier zugetragen hat. Ich würde Todesängste ausstehen, wenn ich noch mal ein fremdes Haus betreten müßte. Nein, ich schmeiße den Kram hin und suche mir einen anderen Job. Dieses Kapitel ist für mich zu Ende.«
    Sie blickte Margaret und Neely an.
    Die beiden sagten nichts. Sie verkrallten sich ineinander und schwiegen.
    Nebenan, in Hec
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