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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire
Autoren: A.F.Morland
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Verlobter!
    Zwei Menschen, die ich in mein Herz geschlossen hatte, für die ich mich in Stücke hätte reißen lassen. Ausgerechnet diese beiden sympathischen Menschen hatte es treffen müssen.
    Ich konnte es nicht verstehen. Prack war bereits zum Untoten geworden.
    Ich war wütend, weil ich den beiden nicht helfen konnte. Ich knirschte mit den Zähnen und schaute mich nach einem weiteren Pfahl um. Als ich ihn zuspitzte, sprang Robert Bacall erschrocken auf. »Himmel, Ballard! Was haben Sie vor?«
    Ich schluckte den würgenden Kloß hinunter und sagte tonlos: »Ich muß den Jungen töten.«
    Der Dirigent starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Das… das ist doch nicht Ihr Ernst!« stammelte er. »Sie können Prack doch nicht einfach umbringen! Das ist Mord, Ballard! Er ist verletzt! Er hat sehr viel Blut verloren…«
    »Ja!« schrie ich. »Das hat er allerdings. Und wissen Sie, wieso?«
    »Seine Braut hat ihn in den Hals gebissen!«
    »Seine Braut war ein Vampir! Begreifen Sie, was das heißt? Wissen Sie überhaupt, was ein Vampir ist?«
    Bacall reckte sein Kinn trotzig vor. Ärgerlich stellte er die Behauptung auf: »Es gibt keine Vampire, Ballard! Machen Sie sich nicht lächerlich!«
    Ich packte Bacall ungestüm am Arm und riß ihn mit mir. Ich kniete neben Prack nieder und schob dessen Oberlippe nach oben.
    »Sehen Sie sich seine Eckzähne an, Bacall.«
    »Sie sind etwas länger als die anderen Zähne.«
    »Richtig.«
    »Deshalb ist der Junge doch noch lange kein Vampir.«
    »Verdammt noch mal, er hatte die regelmäßigsten Zähne, die ich jemals gesehen habe!« schrie ich. »Einer gleich lang wie der andere. Und nun sind die Eckzähne länger. Sie sind gewachsen, Bacall. Wie lange liegt er schon hier?«
    »Fünfzehn Minuten vielleicht.«
    »Sehen Sie. Und in diesen fünfzehn Minuten sind seine Eckzähne um fünf Millimeter größer geworden. In weiteren fünfzehn Minuten sind das lange, dolchartige Zähne, mit denen er uns alle töten kann!«
    Bacall schüttelte heftig den Kopf. »Das glaube ich Ihnen nicht.« Ich wollte mich nicht mehr streiten. Ich winkte ab. »Ach, glauben Sie doch, was Sie wollen.«
    Bacall blies sich auf. »Ich werde verhindern, daß Sie an diesem Jungen einen kaltblütigen Mord begehen.«
    »Verdammt, Bacall, ich rate Ihnen, gehen Sie mir aus dem Weg. Lassen Sie mich meine Arbeit tun!«
    »Es ist Mord!«
    »Es ist die Erlösung für Prack!«
    »Mord ist es und bleibt es. Und ich werde nicht tatenlos zusehen…«
    »Teufel noch mal, wieso begreifen Sie denn nicht, daß das hier nicht mehr der sympathische Junge ist, den wir alle gemocht haben? Bernd Prack trägt die Infektion des Bösen in sich! Seine Seele wird erst dann Frieden finden, wenn ich ihm diesen Pfahl durchs Herz gestoßen habe. Tu’ ich’s nicht, wird er sich von unserem Blut ernähren, und wir werden alle solche Bestien werden wie er! Möchten Sie das, Robert Bacall? Möchten Sie tatsächlich auch ein Vampir werden? Ein Untoter, der ruhelos durch die Nacht streicht, auf der Suche nach einem Opfer…«
    Es gelang mir schließlich, Bacall von der Wichtigkeit meines Tuns zu überzeugen.
    Ich schickte alle weg.
    Keiner sollte mir dabei zusehen. Als sie mich mit dem Deutschen allein gelassen hatten, seufzte ich: »Es tut mir furchtbar leid, mein Junge, daß es so kommen mußte. Wir sind in dieser kurzen Zeit, die wir zusammen in der grünen Hölle verbrachten, gute Kameraden geworden. Deshalb werde ich dir diesen letzten Dienst erweisen. Obgleich es mir schrecklich schwerfällt und mir das Herz bricht.«
    Ich setzte den Pfahl an.
    Sekunden später entspannten sich Pracks Züge. Und die schrecklichen Eckzähne bildeten sich wieder zurück.
    Er hatte seinen Frieden gefunden.
    ***
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Äugen. Unbewußt hatte mein Geist mit Puzzlesteinchen gespielt, mit denen ich lange Zeit nichts hatte anfangen können. Doch nun paßten die Teilchen haargenau zusammen. Ein Bild war entstanden.
    Mit einemmal kannte ich mich haarklein aus.
    North! Barry North! Hier rundete sich das Bild ab. Der Kerl war zurückgeblieben und das Opfer eines Vampirs geworden. Deshalb sah er auch so schrecklich blaß und schwach aus.
    North! Ein Opfer des Vampirs! Dadurch selbst zum Vampir geworden.
    Seine Gier nach Blut hatte ihn hinter uns hergetrieben. Er hatte Mia nicht geküßt, wie Prack angenommen hatte, sondern hatte sie in den Hals gebissen und ihr Blut getrunken. Niemand hatte es gemerkt, und Mia hatte
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