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GK326 - Die Satansbrut

GK326 - Die Satansbrut

Titel: GK326 - Die Satansbrut
Autoren: A.F.Morland
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anderen Zeitpunkt erneut zuschlagen. Doch vorläufig glaubte Mr. Silver, von den Gegnern Ruhe zu haben.
    Er hob die Hand, knickte die Deckelstütze und klappte die Motorhaube zu. Im selben Augenblick zog sich seine Kopfhaut schmerzhaft zusammen.
    Vicky Bonney saß nicht mehr auf dem Beifahrersitz.
    Das Mädchen war verschwunden!
    ***
    Vicky Bonney wartete auf Mr. Silvers Rückkehr.
    Die Müdigkeit plagte sie. Damit sie nicht einschlief, hatte sie das Autoradio eingeschaltet. Auf der Welle von Ö3 gab es Musik bis zum frühen Morgen.
    Plötzlich glaubte Vicky, einen heiseren Schrei zu hören. Ausgestoßen in höchster Verzweiflung und Furcht.
    Vickys Kopf ruckte herum. Sie sah ein Mädchen. Zwei Männer belästigten es. Belästigen war eigentlich dafür nicht das richtige Wort.
    Die Kerle fielen über das Mädchen her!
    Sie schlugen mit den Fäusten auf ihr Opfer ein. Das Mädchen wehrte sich verzweifelt. Doch sie war den Angreifern nicht gewachsen.
    Abermals stieß sie diesen markerschütternden Schrei aus. Vicky rieselte es eiskalt über den Rücken.
    Sie konnte nicht verstehen, wieso Mr. Silver auf diese Schreie nicht reagierte. Normalerweise waren Mr. Silvers Edelmut und Hilfsbereitschaft vorbildlich.
    Hörte er die Schreie des Mädchens nicht? Das konnte sich Vicky Bonney nicht vorstellen.
    Vicky sah das Mädchen fallen. Sie wollte nicht mehr länger tatenlos zusehen. Aufgewühlt stieß sie den Wagenschlag auf.
    »Silver! Dort drüben! Siehst du denn nicht…?«
    Der Hüne reagierte nicht. Vicky nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken, warum das so war.
    Das Mädchen brauchte dringend Hilfe. Deshalb sprang Vicky aus dem Wagen und lief auf die Überfallsstelle zu.
    »Weg!« schrie sie wütend. »Ihr Gauner! Ihr Strolche! Ihr Gangster!«
    Die Kerle hörten sie kommen. Ohne sich umzudrehen, ergriffen sie die Flucht. Mit langen Sätzen rannten sie davon. Sekunden später waren sie um die Ecke verschwunden.
    Das Mädchen, über das die Männer hergefallen waren, lag auf dem Gehsteig. Es schluchzte, hatte das Gesicht in den Händen vergraben.
    »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben«, sagte Vicky Bonney auf deutsch. »Die Mistkerle sind weg!«
    Vicky beugte sich über das weinende Mädchen.
    »Kommen Sie«, sagte sie. »Ich helfe Ihnen, aufzustehen.«
    Sie griff unter die Achseln des Mädchens und zog es hoch. Wankend blieb die Schluchzende stehen. Ihr Gesicht war immer noch hinter den Händen verborgen.
    »Haben Sie Schmerzen?« erkundigte sich Vicky.
    Sie erhielt keine Antwort.
    »Lassen Sie mal sehen, wie die Kerle Sie zugerichtet haben«, sagte Vicky. Sie ergriff die Unterarme der Weinenden und zog die Hände von deren Gesicht.
    Im selben Augenblick riß die Schriftstellerin verblüfft die Augen auf. Ihr war, als würde sie in einen Spiegel sehen.
    Sie stand sich selbst gegenüber!
    ***
    Ein erstaunter Laut entrang sich Vicky Bonneys Kehle. Sie hatte in dieser Stadt eine Doppelgängerin. Unfaßbar.
    Das Mädchen hatte dieselben veilchenblauen Augen wie sie, denselben Mund mit den weichen, sinnlich geschwungenen Lippen, dieselbe honigblonde Haarfarbe, dieselbe kleine, zierliche Nase…
    Die Fremde weinte nun nicht mehr.
    Reglos stand sie da. Vicky glaubte, so etwas wie Triumph in den Augen der anderen flackern zu sehen.
    Die Unbekannte hob den Kopf. Stolz schob sie ihr Kinn vor und musterte Vicky Bonney verächtlich.
    »Wie heißen Sie?« erkundigte sich die Schriftstellerin aus London.
    »Nodot«, antwortete die Fremde mit ihrer Stimme.
    »Nodot und wie noch?«
    »Nur Nodot.«
    »Leben Sie in Wien?«
    »Nein.«
    »Außerhalb?«
    Vicky Bonneys Ebenbild lächelte geheimnisvoll. »Ich bin nicht von dieser Welt.«
    Vicky erschrak. »Nicht von dieser W… Woher kommen Sie? Was waren das für Männer, die Sie überfallen haben?«
    Nodot lachte. »Das war kein Überfall.«
    »Aber diese Kerle haben doch mit ihren Fäusten auf Sie eingeschlagen!«
    »Das geschah lediglich, um Sie aus dem Wagen zu locken«, sagte Nodot eiskalt. »Die Männer waren meine Brüder.«
    »Und wozu habt ihr dieses Theater inszeniert?« fragte Vicky Bonney ärgerlich. Sie half gern. Aber wenn man ihre Güte mißbrauchte, machte sie das wütend.
    Das Blau in Nodots Augen veränderte sich. Es wurde grau und unansehnlich. Die Pupillen verschwammen. Bald war der gesamte Augapfel schmutziggrau.
    »Ich komme aus den Dimensionen des Grauens!« knurrte Nodot plötzlich mit der Stimme eines Mannes. »Du wirst mich nun dorthin begleiten, Vicky
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